Wenn man die Entstehungsgeschichte eines Albums als „schwere Geburt“ bezeichnen kann, dann mit Sicherheit die des mit Spannung erwartetet Comeback-Albums der deutschen Synthiepopper Camouflage. In den vergangenen Jahren mehrfach angekündigt, ist es nun tatsächlich vollbracht und „Sensor“ hat endlich das Licht der Welt erblickt. Nach der gelungenen Vorab-Maxi „Me and you“ waren die Erwartungen natürlich groß – und auch die Befürchtungen, da sowohl Depeche Mode als auch De/Vision als ehemalige Synthpopper eine musikalisch doch eher bedenkliche Entwicklung hinter sich haben. So schadet es also mit Sicherheit nicht, seine Erwartungen etwas zurückschrauben und auch keine 13 neuen Songs à la „Love is shield“ oder „The great commandment“ zu erwarten. Und mit dieser etwas gemäßigten Erwartungshaltung fährt man bei „Sensor“ dann auch recht gut, da die 13 Songs zwar keine niederschmetternde Enttäuschung sind, sie aber auch keine hemmungslose Glückseligkeit auslösen. „Sensor“ ist ein insgesamt gesehen eher zurückhaltendes Album, bei dem Camouflage auf große Töne verzichten. Songs wie „Harmful“, „Here she comes“ oder „Together“ plätschern gemütlich vor sich hin – nett anzuhören an einem romantischen Abend am offenen Kamin, aber insgesamt dann doch fast ein wenig zu leblos, da noch einige weitere Songs dieses „Tempos“ folgen und auch die kurzen Instrumental-Füller für wenig Leben in der Bude sorgen. So freut man sich stellenweise richtig über etwas schnellere Songs wie „Me and you“, „Perfect“ und vor allem „I can´t feel you“ und das sehr Depeche Mode-lastige „I`ll follow behind“ – gleichzeitig auch die stärksten Songs des Albums. Der Rest ist solider „Pop“, weniger „Synthiepop“, da der Sound von Camouflage anno 2003 deutlich weniger elektronisch ist als dies auf den vergangenen Alben noch der Fall war. Depeche Mode und De/Vision lassen also auch hier grüßen ! So ist „Sensor“ unter dem Strich nicht mehr als ein harmloses „Pop-Scheibchen“, das mit den charismatischen Vocals von Marcus Meyn durchaus einige nette Momente, insgesamt gesehen aber doch zu wenige wirkliche Highlights bietet. Solides Comeback – nicht mehr und nicht weniger …
Nach Me and you hatte ich wirklich großes erwartet, was hier geboten wird klingt aber so angestaubt, schon tausend mal besser gehört und gelangweilt, daß ich mich fragen muss, ob der Song Me and you wirklich von der gleichen Band stammt??? Das Album ist ebenso langweilig geraten, wie Camouflage unfähig sind interessante Cover zu kreieren, die sahen bei dieser Band fast immer total grausig, langweilig, uninspiriert aus. Es hätte was großes werden können, ist aber eine reine Enttäuschung. Vergesst es einfach und zieht Euch lieber mal die neue Colony 5 rein, die ist Geil!