Was käme heraus, wenn sich LYNYRD SKYNYRDs „Freebird“ und DEEP PURPLEs „Fireball“ aus Liebe zur Musik der 70er zum Schäferstündchen treffen würden? Das hat sich wohl der Ex-CARCASS/NAPALM DEATH-Gitarrero Bill Steer auch gefragt und erschuf seinen „Firebird“ womöglich um das rauszufinden. Seitdem wandelt er auf der Spuren seiner Rockopas, und das gänzlich ohne jeglichen musikalischen Einfluss jenseits der frühen 70er.
Auch den mittlerweile schon wieder zeitgemäßen Stoner-Rock-Sound umschifft Bill Steer mit seiner Formation konsequent. Stattdessen gibt’s bodenständigsten Rock im zahmen Retrosound, hier mit ein bisschen Blues-Roots, da ein bisschen mit Southern-Rock-Nuance verknüpft. Natürlich darf bei einem solchen Unterfangen der gelegentliche Einsatz von Mundharmonika und Orgel nicht fehlen. Doch bei aller Detailverliebtheit und Nostalgietreue; „No.3“ plätschert arg kraftlos und höhepunktfrei dahin und bleibt von der ersten bis zur letzten Minute vorhersehbar wie das schlechte Wetter in England. Vor allem das dünne Stimmchen von Bill Steer raubt den eh schon relativ zahnlosen Kompositionen jeden Schwung.
Es ist zwar verständlich, dass ihn nach vielen Jahren des Grindcore/Death Metal-Lärms die Sehnsucht nach einem ursprünglichen Sound gepackt hat. Nur wird FIREBIRD im Gegensatz zu seinen Vorbilder nicht den Weg in das Geschichtsbuch des Rock’n’roll finden. Fragt sich, ob Herr Steer überhaupt solche Ambitionen hegt. Wohl kaum.
Ich finde, das Album klingt schön unverbraucht und vor allem natürlich. Erst nach mehrmaligem Hören setzen sich viele der Melodien im Gehör fest und können somit ihre Wirkung entfalten. Zwar vermisst man ein wenig die "kommerziellen" Highlights (auch beim Gesang), aber gerade das ist es doch, was FIREBIRD so sympathisch macht. Der Background ist ehrlich und nicht auf Massenkompatibilität gerichtet. Einfach cooler Rock frisch aus der Hose, ohne wenn und aber…