Venues - Aspire

Review

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Das schmissige Sixtett aus Stuttgart schüttelte den ehemaligen Namen BREAK DOWN A VENUE vor einiger Zeit ab. Übrig blieb ein VENUES. Kurz. Knapp. Präsize. Fokussiert auf das Wesentliche. Das Wesentliche ist in diesem Falle „Aspire“. Nach ihrer letzten EP „Break Down A Break Down A Venue“ gibt es jetzt nämlich etwas in vollster Länge. Es gilt zu checken, ob hier nicht nur volle Länge sondern auch volle Breitseite zutrifft.

VENUES: Das bleibt sitzen

„We Are One“ stellen VENUES schon mal als Opener zweifelsfrei klar und meinen da sicherlich auch das eigene Bandgefüge. Hauptsächlich geht es, um die Tatsache, dass in einer egomanisch- veranlagten Welt, eben eigentlich alle gleich sind und ein Blick über den bekannten Tellerrand mehr als lohnend sein kann. Das kann man beim ersten Track der Platte gleich mal machen.Weil überraschend melodiös und rhythmusverliebt, ja etwas poppig, durchgestartet wird.

Das Zepter in der Hand dabei eindeutig die Dame an der Front: Nyves Krithinidou, die mit ihrem glasklaren Vocals eine Bandbreite zwischen Metalgöre und Popmädchen drauf hat. Die Frau kennt ihre Stärken und haut sie jedem im Refrain gekonnt um die kleinen Ohren. Das sitzt und bleibt vor allem Sitzen. Ob man will oder nicht. 

Dafür nicht minder verantwortlich aber auch die männliche Singstimme Nummero zwei, wenn man es so nennen darf. Robin Baumann, springt der Nyves nämlich trollartig mit seinem Shoutings mehr als gerne und oft an die Seite. Und das genau dann, wenn man sich an die seichteren  Töne gewöhnt hat. Denkste. Zack, alles wieder zerschlagen. Aber gut zerschlagen, weil wir dadurch schön fies angebrüllt werden. Grundsolide aufgestellter und somit bester Track gleich zu Beginn.

Das im Anschluß folgende „Lights“ knabbert nämlich nur ungefährlich an den Synapsen als fest zuzubeißen. Dafür rutschen die Vocals zu sehr dezent in süße Gefilde ab. Sellbst die Gitarren,die sich sehr bemühen, dem Song etwas Tiefe einzuhauchen, kommen dagegen nicht an. Kleiner Zuckerschock.

Zwischen Melodik und Dramatik: „Aspire“

Geht deutlich besser. Wissen VENUES und machen es auch besser. Bei „The Longing“ oder „Fading Away“ werden die Stirnfalten, die das Grübeln über „Lights“ hinterlassen hat, wieder glatt gezogen. Besonders „Fading Away“ kann einiges, entwickelt aber erst nach mehreren Anläufen sein wahre Größe. Nyves und Robin holen sich hier ANNISOKAY-Vocalist Chris ins Boot, ans Mikro, an die Seite. Ergebnis: interessanter, abwechslungsreicher Schlagabtausch an der Front.

Ohne viel Diskusssion: „Aspire“ist eine einwandfrei, aufeinander abgestimmte Produktion.  Fokus dabei auf die starken, melodischen Strukuren, geschaffen von präsenten Vocals. Dabei immer etwas eigen, weil die Singstimme von Nyves zwischen Pushen und Bremse-Ziehen rangiert. Vor allem dann wenn die präzise, arbeitende Instrumentalfraktion aus Drums und Gitarre mal so richtig loszimmert, wie in „Nothing Less“.

Mein kleiner Rettungsanker immer wieder Screamer und Shouter Robin der inbrünstig böse für den nötigen Kontrast sorgt. Der Sound durchweg klar anstatt erdig und dumpf. Gradlinig und direkt anstatt komplexe Kompositionen. Zwischen typischen Breakdowns, voluminösen Stimmlagen, sanfteren Bridges, unterm Strich: feierbarer, tanzbarer Postcore, der seine Nische irgendwo zwischen den Genres Post Hardcore, Metalcore und Modern Metal findet.

In die Waagschale gelegt

„Aspire“ erzählt von Leid, Hass, Liebe und Hoffnung. VENUES legen mit ihrem Debüt ihre eigene Halsschlagader frei. Nackig,ehrlich, leidenschaftlich und pulsierend voller Emotionen. Legen bei ihrem ersten LP-Release alles in eine Waagschale. Und riskieren dabei gleichzeitig die Gefahr, zuviel Weichspüler in die Waschtrommel geschmissen zu haben. Deutlich handzahmer als gedacht und weniger schmerzhaft gefährlich, dafür aber mit gekonnt eingängigen Sound. Drei bis vier Durchgänge braucht das Ganze dann doch, im Player und nicht in der Waschtrommel und dann bist du quasi eins mit „Aspire“, denn „We Are One“.

 

16.07.2018

It`s all about the he said, she said bullshit.

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5 Kommentare zu Venues - Aspire

  1. ClutchNixon sagt:

    75000 Follower freuen sich via spotify auf den Release Tag – wtf?
    Die Scheiße ist so zuckersüß auf Charts gebürstet, dass ich kotzen möchte ob des inflationären Autotune Missbrauchs. Die böse [sic!] männliche Stimme ist nur noch Alibi, da man sich nicht traut zu offensichtlich einen auf Halestorm zu machen. Wo letztere zumindest vor einigen Jahren noch mit guten Songs punkteten bleiben hier ausschließlich die unfreiwillig komischen Hipster Fotos in Erinnerung. Diese Frisen lol! Zur Sängerin: Für Karaoke reicht es….

  2. BlindeGardine sagt:

    Die debüt ep von denen fand ich ganz gut, grade weil sie so unverschämt poppig war. Hatte ein wenig was von no doubt meets screamo. Auf albumlänge wäre mir das wohl aber auch zu zuckrig und die songs nach besagter ep fand ich auch alle recht schwach.
    ABER: können wir mal kurz über das cover reden? Das schreit ja gradezu golden shower…..

    1. doktor von pain sagt:

      What has been seen can’t be unseen…

      1. BlindeGardine sagt:

        Vielleicht ist es auch meine verdorbene vorstellungskraft, aber wenn ich auf dem cover nen typen sehe, dem literweise goldgelbe flüssigkeit ins gesicht platscht…naja, es könnte auch bier sein, aber das wäre verschwendung…

    2. ClutchNixon sagt:

      Wohl möglich auch güldene Bierkotze.