Italien und Black Metal? Auch wenn dieses ja immer noch recht seltsam scheint sind Hortus Animae ein weiterer Beweis dafür, dass nordische Kälte sehr wohl zu Olivenöl und Parmesan passt. Mit „Waltzing Mephisto“ veröffentlichen die vier Italiener also nun ihr Debüt-Scheibchen, welches mit sehr vielen unterschiedlichen Songstrukturen glänzen kann. Auf personaler Seite ist jedoch schon ein bekanntes Gesicht zu entdecken, denn erst kürzlich schwang sich Grom von ANCIENT an die freigewordenen Drums. Optisch erinnert mich das Quartett manchmal an ANOREXIA NERVOSA und auch das sehr schön angefertigte Booklet lässt mich diesen Eindruck verstärken. Was interessieren aber doch nur flüchtige Äußerlichkeiten, wenn die Band eine solch starke Scheibe vorlegt? Track Nr. 1 ist erstmal Pustekuchen, denn dieser besteht nur aus sieben Sekunden irgendeines Tones und hat noch nicht einmal einen Namen. Mit „Enter“ geht es dann aber sogleich weiter und lässt erstmals einen Einblick in die saubere Instrumentierung und schwungvolle Musik der Italiener zu. Schon alleine die ersten drei Minuten sind mit so vielen unterschiedlichen Momenten gespickt, denn es gibt sehr schnelle, mitreißende und energische Parts, dann aber auch die totale Umkehrung hin zu sehr geheimnisvollen und langsamen Strukturen. Und dieses reißt auch nicht ab, denn im weiteren Verlauf der ganzen CD kommen immer neue Elemente hinzu, die die Scheibe sehr interessant gestalten. Trotzdem verlieren sie niemals ihren Roten Pfaden. Dieser ist immer festgesteckt und bleibt vordergründig erkennbar. Obwohl mit Grom ja nun ein guter Drummer an Land gezogen wurde, kann ich das Schlagzeug hier nicht unbedingt loben, denn stellenweise brezelt es doch so etwas planlos umher und gerade in den schnellen Parts ist es zu dumpf und ungenau. Dies ist eigentlich etwas schade, aber ich bin sowieso der Meinung, dass Hortus Animae gerade im langsamen bis midtempo Bereich besonders punkten können. Die Ausflüge in schnelle Gefilde sind aber dennoch gut miteingebunden und auch sehr hörenswert, wobei die Drums mir hier nicht so gut gefallen. Ein besonders schöner Song ist „Springtime Deaths“ geworden, der sich schnell als mein Favorit herausstellte. Dieser ist zu Beginn sehr ruhig und mit cleanem Gesang und mit Geigen unterlegt. Sicherlich geht dieser schon eher Richtung Gothic Metal, wenn da nicht wieder dieser gemeine Black-Metal-Sound wäre, den die Jungs ganz fies untermischen, um ihn dann dominieren zu lassen. Song Nr. 8 dürfte vielen teilweise sicherlich bekannt vorkommen, denn es wurde ein Cover-Medley von MAYHEMs „Freezing Moon“, „Terzo Incontro“ von IL BALLETTO DI BRONZO und MIKE OLDFIELDs „Tubular Bells“ verbraten. Also wenn das keine klasse Kombination ist?! Die Umsetzung wurde auch sehr interessant geschafft und bildet ein weiteres Highlight auf der Platte. Endlich mal keine schnöde Coverversion, sondern Musik mit Köpfchen, die den verwöhnten Metallerohren zu gefallen weiß. Sicherlich muss man eine Ader für bombastisch-melodischen Black Metal haben, um Hortus Animae zu mögen, aber hier sollte man doch unbedingt mal reinhören!
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