Skinless - Savagery

Review

Galerie mit 11 Bildern: Skinless - Party.San Metal Open Air 2023

Die Death Metal Veteranen von SKINLESS brettern auch schon seit mehr als 25 Jahren durch die Botanik. Nach einem kurzen Gastspiel von Jason Keyser (der momentan bei ORIGIN sein Unwesen treibt) in den 2000ern ist nun der originale Schreihals Sherwood Webber wieder dabei. Auf „Savagery“ ist sogar das komplette alte Lineup von Zeiten des Debüts „Progression Towards Evil“ zurück.

Viel geändert hat sich im Verlauf der Karriere nicht. Es gibt immer noch Death Metal nach New-Yorker Machart auf die Mütze – will heißen durch Hardcore und Punk beeinflusste Mosh-Parts und Slams lockern das Gebolze immer wieder auf.

Was bei SKINLESS allerdings neu ist – und fast gar nicht zur grobschlächtigen Musik passen will – ist ein äußerst warmer, organischer Sound der in den Doomsday Bunker Studios von Tom Case gezimmert wurde. Das schreckt anfangs ein wenig ab, später gewöhnt man sich aber an des Kaisers neue Kleider, zumal die Figur da drunter sich eigentlich nicht großartig geändert hat.

„Savagery“ von SKINLESS – der Name ist leider nicht Programm

Während das Intro im Opener „Savagery“ (wie Cover und Titel auch) kurzzeitig fälschlicherweise Gedanken an neuere SOULFLY respektive CAVALERA CONSPIRACY hervor ruft, wird noch ein wenig mit angezogener Handbremse gefahren. Auch Nachfolger „Siege Engine“ exerziert wie eine Planierraupe das Midtempo anstatt einen Kaltstart für ein Meilen-Rennen hinzulegen. Dann erst wird die Geschwindigkeit ein wenig erhöht und die ersten Parts die den Pit auf Konzerten zum Tanz bitten aufgefahren: „Skull Session“, „Cruel Blade Of The Guillotine“ und „Line of Dissent“ oder der kurzweilige aber nichts desto trotz spaßige Bonus Track, das CROWBAR Cover „High Rate Extinction“. Mal wird mit instrumentalen Zwischenspielen wie „Reversal of Fortune“  oder „The Hordes“ im hinteren Teil von „Savagery“ die Grundstimmung ein wenig aufgelockert oder eine cleane Gitarre leitet einen Song ein. Das war es dann mit großen Überraschungen aber auch. Was auch auf diese Scheibe im Gesamten zutrifft. Wer sich an amerikanischem Death Metal im Fahrwasser von IMMOLATION, SUFFOCATION, MORTICIAN und weiteren New Yorker Urgesteinen erfreuen kann, darf auch bei Skinless nach 25 Jahren Karriere noch ein Ohr riskieren. Denn während alle Verweise und Riffs, die nach DEATH, CANNIBAL CORPSE oder auch mal MISERY INDEX klingen, für sich recht ordentlich sind, will das Songwriting doch nicht vollständig begeistern. Solide Scheibe, aber zu den richtig großen Glanztaten hat es dann bei SKINLESS leider im Vergleich zu anderen Bands was sowohl Bekanntheitsgrad als auch musikalische Qualität angeht doch nicht ganz gereicht. Somit ist die Platte leider nicht wirklich „savage“, sondern wirkt ein klein wenig zahnlos, auch im Vergleich zum eigenen Backkatalog. Blasts sind hier eher spärlich eingesetzt, der Großteil bewegt sich im groovigen Midtempo, was nicht verkehrt ist, man aber vielleicht letzten Endes lieber Könnern wie BOLT THROWER überlassen sollte, wenn auch die eigenen Stärken doch eigentlich ganz wo anders liegen. Der letzte Kick, die unbedingte Gewalt und der Vorwärtsdrang von anderen Platten im Genre (man denke an die ersten SUFFOCATION oder MORTICIAN Schandtaten, aber auch an das kultige Debüt „Progress Towards Evil“ von SKINLESS selbst) fehlt hier völlig. Für Fans und Sammler sicherlich eine Überlegung wert, Leute die New Yorker Death Metal zum ersten Mal ein Ohr schenken, sollten sich eher die Vorgänger von „Savagery“ oder die Scheiben genannter Bands auf den Zettel schreiben.

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05.05.2018

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1 Kommentar zu Skinless - Savagery

  1. Peter sagt:

    Gute Scheibe. Wenn der komische Schreiberling gekloppe braucht, dann sollte er was anderes hören!