Rainbow - Memories In Rock II

Review

2016 war es DIE Sensation: Ritchie Blackmore begab sich noch einmal unter dem Banner von RAINBOW auf die Bühne, um die Rockklassiker seiner Karriere zum vermeintlich letzten Mal zu präsentieren. Aus früheren RAINBOW-Besetzungen war niemand dabei. Dafür mit Ronnie Romero ein Sänger, der in seinen besten Momente wie ein wiederauferstandener Ronnie James Dio klingt. Die beiden damaligen Deutschland-Shows auf der Loreley und in Bietigheim wurden als „Memories In Rock“ für die Nachwelt festgehalten. Entgegen aller Ankündigungen haben die neuen RAINBOW den Nostalgietrip 2017 mit drei Shows in England fortgesetzt. Ein Mitschnitt dieser Auftritte erscheint heuer als „Memories In Rock II“.

RAINBOW bleiben streitbar

Anders als bei der vorangegangenen Scheibe gibt es den Konzertteil diesmal nur als Audio-Fassung. Die Setlist wurde gegenüber den 2016er Comeback-Auftritten ein wenig verändert. Das RUSS BALLARD-Cover „I Surrender“, immerhin einer der größten Charthits der Band, ist jetzt genauso dabei wie „16th Century Greensleeves“ oder DEEP PURPLEs „Lazy“. Die Auswahl an PURPLE- und RAINBOW-Songs hält sich dabei weiterhin einigermaßen die Waage. Wer sich also einen größeren Fokus auf den RAINBOW-Katalog erhofft hat, und das waren nach den 2016er Konzerten einige, der wird also enttäuscht.

Streitbar bleibt weiterhin auch die Rhythmussektion. David Keith (BLACKMORE’S NIGHT) und Bob Nouveau (BOC CURIANO) sind selbstverständlich fähige Musiker. Doch den Schmackes, der für Hard-Rock-Kracher wie „Long Live Rock’n’Roll“ oder „Man On The Silver Mountain“ nötig ist, können die beiden einfach nicht rüber bringen. Allerdings bekleckert sich auch der Meister selbst dahingehend nicht gerade mit Ruhm. Blackmores Stil ist und bleibt einzigartig. Das Alter ist allerdings auch an ihm nicht spurlos vorbei gegangen. Einige gefühlvolle Licks gelingen ihm hier und da, von seiner früheren Virtuosität ist allerdings nichts mehr übrig. Dementsprechend fallen schnelle Songs wie „Kill The King“ oder „Speed King“ komplett raus, wodurch die Setlist mit ihren überwiegend langsamen Stücken ein klein wenig ermüdend wird.

„Memories In Rock II“ hat wenig neues zu erzählen

Doch es gibt ihn, den einen Mann, der das Ruder rum reißt und „Memories In Rock II“ im Alleingang zu einer hörenswerten Scheibe macht: Ronnie Romero. Die Entdeckung dieses Gesangswunders durch Blackmore ist mit Abstand das beste an der Rückkehr von RAINBOW. Das war 2016 so und ist es auch zwei Jahre später noch. Weder hinter Dio noch Ian Gillan muss sich Romero verstecken. Highlights sind dabei seine Interpretationen von „Child in Time“ und „Man On The Silver Mountain“. Auf der zweiten CD kommt er zudem noch beim neuen Studiosong „Waiting For A Sign“ zum Zuge. Der Song ist eine groovige Midtempo-Nummer, die in erster Linie von Romeros Gesangsleistung getragen wird. Ganz nett, aber nichts was Wünsche nach einem neuen Studioalbum der Band aufkommen lässt. Auf der DVD wiederum gibt es ausschließlich Backstage-Aufnahmen und Interviews mit allen Beteiligten. Dieser Teil bleibt allerdings recht oberflächlich und bietet wenige wirklich neue Informationen.

Auch zwei Jahre nach der Reunion bleibt bei den aktuellen RAINBOW ein fader Beigeschmack. Klar, die Songs sind allesamt grandios. Daran wird sich auch nie etwas ändern. Aber mit Ausnahme von Frontmann Ronnie Romero wird die Bandbesetzung diesen großen Songs einfach nicht gerecht. Weitere Shows für 2018 sind trotzdem schon lange angekündigt. Die Kuh muss schließlich gemolken werden, solange es noch geht.

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15.04.2018

"Irgendeiner wartet immer."

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