Eskimo Callboy
The Scene live im Capitol
Konzertbericht
Die letzte Tour von ESKIMO CALLBOY ist grade verdaut und schon gibt es direkt wieder Nachschlag. Da beim letzten Mal einige Städte zu kurz gekommen sind, treibt es die Jungs erneut mit ihrer letzten Platte – „The Scene“ – durchs Land. Diesmal mit von der Partie sind TO THE RATS AND WOLVES und NOVELISTS – ein Paket, das sich gewaschen hat. Wir waren in Hannover dabei, wo die Band im fast ausverkauften Capitol ihre erste Headlinershow in der Stadt feierte und fanden uns in einem überwiegend weiblichen Publikum wieder, mit einem auffallend hohen Anteil an bunt gefärbten Haaren und gedehnten Ohrlöchern.
NOVELISTS sind die musikalischen Ausreißer des Abends
Um Punkt 19 Uhr stürmen NOVELISTS die Bühne. Fans der Band dürfte dabei eines sofort auffallen: Einer fehlt, nämlich Gitarrist Charles-Henri Teule. Ihn ersetzt stattdessen eine Spur vom Band. Im Gegensatz zu den anderen Bands des Abends spielen NOVELISTS keinen Trancecore sondern Djent-beeinflussten Metalcore. Die Band lässt sich von der Tatsache, keine „Party-Band“ zu sein, aber nicht beirren. Die Stimmung liefert sie dennoch souverän, was nicht zuletzt an Sänger Matteo Gelsomino liegt. Der sucht regelmäßig die Nähe zum Publikum – und fordert dieses regelmäßig zur Aktivität auf. Oder aber er stürzt sich selbst in die Menge, nur um danach wie ein Phönix aus der Asche wieder mitten im Pit aufzuerstehen um von dort weiter zu singen.
Setlist NOVELISTS:
1.Les Nuits Noires
2.Gravity
3.Muchos Touche
4.Under Different Welkins
5.Lead The Light
6.A Bitter End
7.The Light, The Fire
Selbst der beste Rattenfänger hätte Probleme, TO THE RATS AND WOLVES zu bändigen
Auch TO THE RATS AND WOLVES sorgen richtig für Stimmung. Im Gegensatz zu NOVELISTS sind TO THE RATS AND WOLVES aber eine waschechte Party-Band und das merkt man auch. Die Stimmung kocht sofort über und so springt bereits das Publikum nach kurzer Zeit wild durch die Gegend. Dass die Herren das Publikum lieben, merkt man schnell. Kaum ein Song vergeht ohne Ansprache oder eine Interaktion zwischen beiden Parteien. TO THE RATS AND WOLVES verlangen ihrem Publikum alles ab. Und die Menge liest der Band förmlich jeden Wunsch von den Lippen ab. Daneben bildet sich immer wieder das übliche Gerangel im Pit. Abseits der ganzen Interaktionen sitzt aber jeder Ton, auch wenn er noch so hoch ist. Am Ende gibt es dann noch mal eine kleine Überraschung: Mitten im Song „Anywhere For You“ kommt der Bassist von NOVELISTS auf die Bühne und übernimmt den Bass. TO THE RATS AND WOLVES-Bassist Stanislaw Czywil singt danach noch kurz den Song weiter mit, bevor er sich dann in die Menge zum Crowdsurfen verabschiedet.
Setlist TO THE RATS AND WOLVES:
1.Cheap Love
2.Blackout
3.Starting All Over
4.Wild at Heart
5.Riot
6.Prototype
7.Suburban Romance
8.Anywhere For You
Vielleicht wären ESKIMO CALLBOY gute Marktschreier: Konfetti, wer hat noch nicht, wer will nochmal?
Kaum betreten ESKIMO CALLBOY die Bühne, fliegt direkt ein Haufen Konfetti durch die Luft. Die ersten Töne von „The Scene“ hallen durch den Raum und spätestens jetzt rastet die Menge komplett aus. Das Publikum erweist sich regelmäßig als lauter wie die Band und neben obligatorischem Crowdsurfing herrscht eine Menge Bewegung vor der Bühne. Aber auch auf der Bühne geht die Post ab. Beide Sänger springen förmlich wie Flummis durch die Gegend. Dennoch zeigen ESKIMO CALLBOY, dass diese auch den Ernst des Lebens kennen und finden Gelegenheit, ihren Song „Muffin Purper Gurk“ einem an Krebs erkrankten Fan zu widmen. Und natürlich geben sich auch die Jungs aus Castrop-Rauxel nicht die Blöße und fordern das Publikum zur Interaktivität auf, etwa beim SKRILLEX-Cover „Cinema“.
Über weite Strecken des Auftrittes ziehen ESKIMO CALLBOY ihre Show jedoch ohne große Zwischenpausen durch. Um der Überhitzung des Publikums entgegenzuwirken, verteilt die Band regelmäßig Wasser. Zum Ende des Sets folgen die üblichen Danksagungen, vor allem an die unterstützenden Bands, ehe die Band nach „Calling“ von der Bühne steigt… nur um kurz danach mit mehr Konfetti zurück zu kehren. Es folgen die Songs „Crystals“, „Best Day“ (welche komischer Weise in der SIDO-Version gespielt wird) und „MC Thunder“. Bei Letzterem wird im Publikum noch mal alles gezündet und so springt und wuselt das Capitol förmlich mit. Danach ist es dann aber wirklich vorbei und ESKIMO CALLBOY verabschiedet sich von ihrem Publikum, nachdem noch Plektra, Drumsticks und eine Socke von Sushi verteilt wurden.
Setlist ESKIMO CALLBOY:
1.The Scene
2.My Own Summer
3.We Are The Mess
4.Shallows
5.Party at the Horror House
6.Back in the Bizz
7.VIP
8.Muffin Purper-Gurk
9.The Devil Within
10.Banshee
11.Cinema (Skrillex cover)
12.Rooftop
13.Pitch Blease
14.New Age
15.Is Anyone Up
16.Calling
Encore:
17.Crystals
18.Best Day
19.MC Thunder
Insgesamt war es ein schöner Abend, bei dem keiner der Bands im Schatten einer anderen stand und somit ein Favorit schwer zu ermitteln ist. Angesichts der Tatsache, dass TO THE RATS AND WOLVES nach Spielen ihres Sets ohne weitere große Ansprache die Bühne verlassen haben und auch nicht für eine Zugabe noch mal herausgekommen sind, ist einigen Fans die Enttäuschung förmlich ansehen gewesen. Denn diese Tour hätte sich perfekt für den Song „Kill The DJ“ angeboten, da dies ein Feature mit Sushi von ESKIMO CALLBOY beinhaltet, aber leider nicht gespielt worden ist, auch nicht im Set von ESKIMO CALLBOY. Die haben im übrigen noch einmal extra darauf aufmerksam gemacht, den Merch von NOVELISTS zu kaufen, da diese sonst nicht mehr nach Hause kommen. Ist die evtl. auch der Grund, warum diese nur zu viert unterwegs sind? Musste er letzten Endes schon als Pfand zurückgelassen werden? Wir werden es nie erfahren.
Fotos: Cynthia Theisinger
Bericht: Mirco Wenzel
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