G3 Tour 2018
im E-Werk in Köln

Konzertbericht

Billing: Joe Satriani, John Petrucci und Uli Jon Roth
Konzert vom 28.03.2018 | E-Werk, Köln

ULI JON ROTH, JOHN PETRUCCI, JOE SATRIANI – drei Namen, deren bloße Erwähnung bereits jeden Gitarrenfan in feuchte Tagträumerei versetzt. Da ist es kein Wunder, dass das Kölner E-Werk an diesem stürmischen und regnerischen Märzabend gut gefüllt ist, als die drei legendären Saitenhexer im Rahmen der „G3“-Tour 2018 in der Stadt am Rhein gastieren, obwohl Blues-Titan JOE BONAMASSA zeitgleich in der Lanxess Arena aufspielt.

Emotional geladen: ULI JON ROTH

Pünktlich um 19:30 legt ULI JON ROTH mit seinem Set los. Nach der „Sky Overture“ gibt es eine klare, sympathische Ansage: „Herzlich willkommen zur ‚G3‘-Tour. Wir werden heute eine ganze Menge Gitarre spielen!“ Neben einem Keyboarder hat ROTH gleich zwei Rhythmusgitarristen im Gepäck, von denen sich einer noch als hervorragender Sänger entpuppt (und ich entschuldige mich hiermit ausdrücklich dafür, dass mir sein Name entfallen ist). Im Laufe des Sets intoniert er eindrucksvoll so manchen SCORPIONS-Klassiker aus den 70ern. „We’ll Burn In The Sky“ widmet ULI JON ROTH in einer emotionalen Ansage seinem Anfang Februar verstorbenen Bruder Zeno Roth, mit dem er die Leidenschaft für das Gitarrespielen teilte. Den stampfende Abschluss des etwa 40minütigen Sets bildet „The Sails Of Charon“ unter tosendem Applaus. ULI JON ROTH hat seine kurze Spielzeit wahrlich effektiv genutzt.

Bild: G3 2018: Uli Jon Roth

G3 2018: Uli Jon Roth

JOHN PETRUCCI  ist purer Metal

Die Bandbesetzung ist bei JOHN PETRUCCI im Anschluss weitaus basischer. Seine Gitarre wird ausschließlich von Bass und Schlagzeug unterstützt. Im Gegensatz zum Auftritt von ULI JON ROTH geht es bei PETRUCCI stilistisch um einiges stringenter zu. Soll heißen: JOHN PETRUCCI liefert eine pure Metal-Show ab. Auf Ausflüge in die DREAM THATER-Diskografie wird dabei verzichtet. Es kommt ausschließlich Material seines Soloalbums „Suspended Animation“ zum Zuge. Einzige Ausnahme bildet der brandneue „Happy Song“. „If this song doesn’t make you smile, then something is wrong with you“, witzelt PETRUCCI. Und tatsächlich zaubert seine anschließende Griffbrett-Akrobatik so manchem Zuschauer ein Lächeln ins Gesicht. Genau wie ULI JON ROTH vor ihm, zieht JOHN PETRUCCI in den ihm zur Verfügung stehenden 40 Minuten alle Register und präsentiert die gesamte Bandbreite seines Könnens. Genau dafür sind die Fans heute Abend schließlich angereist.

Bild: G3 2018: John Petrucci

G3 2018: John Petrucci

JOE SATRIANI – der klare Star des „G3“-Abends

Doch als nach der letzten Umbaupause des Abends JOE SATRIANI mit Band die Bühne Betritt, ist klar, wer die meisten Anhänger im E-Werk hat. Bei solchen Jubelstürmen ist es kein Wunder, dass ein breites Grinsen sein Gesicht den gesamten Auftritt über genauso wenig verlässt, wie seine immer präsente Sonnenbrille. Die Setlist liefert mit Songs wie „Energy“, „Satch Boogie“, „Cherry Blossoms“ oder „Summer Song“ einen guten Mix aus neuem Material und SATRIANI-Klassikern. Als Initiator und Dauer-Headliner der „G3“-Tour steht ihm auch ein wenig mehr Spielzeit zur Verfügung, als seinen beiden Kollegen. Dass er als Solokünstler mehr Bühnenerfahrung hat als seine beiden Kollegen, ist auch zu jeder Sekunde spürbar. JOE SATRIANI hat die ganz großen Rockposen drauf und kommuniziert bei jeder Gelegenheit mit dem Publikum.

Bild: G3 2018: Joe Satriani Photo Credit: Christie Goodwin

G3 2018: Joe Satriani Photo Credit: Christie Goodwin

Absolutes Highlight des Abends ist aber – wie immer bei „G3“ – der abschließende Jam aller drei Gitarristen. Dazu gehört natürlich ein paar Rock-Hymnen durch den Saitenhexer-Fleischwolf zu drehen. 2018 sind DEEP PURPLEs „Highway Star“, LED ZEPPELINs „Immigrant Song“ und JIMI HENDRIX‘ Version von „All Along The Watchtower“ dran. Letztere singt ULI JON ROTH höchstpersönlich, bei den beiden anderen Songs darf der Sänger aus seiner Band noch mal ran und überzeugt insbesondere als Ian-Gillan-Ersatz. Ein toller Abschluss eines rundum gelungenen Abends!

Setlist JOE SATRIANI:

  1. Energy
  2. Catbot
  3. Satch Boogie
  4. Cherry Blossoms
  5. Thunder High on the Mountain
  6. Super Funky Badass
  7. Cataclysmic
  8. Circles
  9. Always With Me, Always With You
  10. Summer Song
  11. Highway Star (DEEP PURPLE-Cover) (mit Uli Jon Roth & John Petrucci)
  12. All Along the Watchtower (BOB DYLAN-Cover) (mit Uli Jon Roth & John Petrucci)
  13. Immigrant Song (LED ZEPPELIN-Cover) (mit Uli Jon Roth & John Petrucci)
30.03.2018

"Irgendeiner wartet immer."

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