Erik Cohen
On Tour 2018 in Dresden
Konzertbericht
Etwas abseits ihrer Herzmusik ist die Kollegin zu ERIK COHENs Gastspiel in der Dresdner Groovestation eingerückt. Unter anderem stellt er hier Material des Anfang des Jahres erschienen Albums „III“ vor. Kieler Deutschrock in der Elbflorenz. Na denn, ahoi!
Kaltstart mit COHEN
Es sind doch ein paar Leute zum Kneipenkonzert gepilgert, dennoch bleibt genügend Raum, die Sitzgelegenheiten aufzusuchen. Neben einer Gruppe, die vorzeitig das Lokal verlässt – es ist unklar, ob sie unfreiwillig in die Veranstaltung hineingeraten oder aber von ihr enttäuscht sind – schlägt COHEN zunächst verhaltene, später aber nachdrückliche Begeisterung entgegen. Ob das noch im Arbeitstag festhängende Publikum standardmäßig aufgewärmt werden oder aber sich mit dem unvermittelt aktionistischen Bühnengebahren erst anfreunden muss, bleibt offen. Wärme will bei der Kollegin nebst Begleitung allerdings kaum aufkommen. Sicher, COHENs Kunst ist nicht schlecht zu nennen. Und als Umrahmung eines bierseligen Abends außer Haus sicher auch brauchbar. So zumindest der Eindruck nach dem Rückzug in den rückwärtigen Kneipenraum, von dem aus sie alsbald das anderthalbstündige Szenario verfolgt.
Denn der Sache umfänglich und konzentriert beiwohnen mag sie dann doch nicht. Dazu erscheint ihr COHEN von der ersten Minute an zu aufgesetzt und damit etwas ungelenk, bemüht lässig. Sein veranstalteter Wirbel mag für sie nicht recht zur bodenständigen musikalischen Unterlage passen. Er stürzt durch den Raum, mit rockig-prolliger Ausstrahlung – wobei Verwicklungen des Mikrofonkabels um Säulen und umherstehende Wasserflaschen kurzzeitig die Aufmerksamkeit des Publikums bannen – singt aufdringlich der ersten Reihe ins Gesicht. Mag sein, dass es Performance ist. Rein menschlich, und es gelingt der Kollegin nicht, dies abzuschütteln, führt es eher zur Distanzierung.
Nichts ist umsonst!
Nach diesem Dämpfer und fortan aus bequemer Lage belauscht, beginnt dann aber doch hier und da der Fuß zu wippen, gerade bei den bekannten Klängen von „Goldener Reiter“. Nichts verloren also, und zu allerletzt bleibt immer noch die Freude für die anderen Anwesenden, die ihrerseites zumindest einen sehr gelungenen Abend verbrachten. Da scheint die Kollegin mit ihrem Widerstreben allein auf weiter Flur. Weiterhin regt so ein Ausflug in unerkundete musikalische Gefilde auch zur Selbstreflexion an. Ist man zu anspruchsvoll? Zu verfahren in seinem Geschmack? Verschlossen gegenüber neuem? Für diese Anstöße gilt es COHEN zu danken, und so hatte doch dann jeder etwas davon.
Galerie mit 21 Bildern: Erik Cohen - On Tour 2018
Setlist
- Kosmonaut
- Fährwolf
- Fehmarn
- Kapitän
- Schattenland
- Treue Herzen
- Omega Mann
- Dirigent
- Englische Wochen
- Neues Blut
- Hollywood
- Goldener Reiter (Cover, Original JOACHIM WITT)
- Chrom
- Mexikanische Lieder
- Zugaben: Heiliger Gral, Licht, Belphegor
Fotos von Thomas von Schaewen vom Konzert im Schlachthof Wiesbaden.
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