DEMONICAL wurden ursprünglich als Nachfolge-Band von CENTINEX ins Leben gerufen. Nachdem diese sich vor ein paar Jahren wieder zusammengefunden und zwei solide Alben eingetütet haben, wurde es still um DEMONICAL. Jetzt gibt es aber mit „Chaos Manifesto“ ein neues Lebenszeichen. Der Mitgliederpool wurde mit Musikern aufgestockt, die bei der neuen Version von CENTINEX spielen, darunter auch Alexander Högbom, der neue Mann am Mikro. Das sorgt dafür, dass „Chaos Manifesto“ stark nach „Doomsday Rituals“ von CENTINEX klingt und sich direkt die Frage stellt, ob man diese Doppelbeschallung überhaupt braucht.
DEMONICAL melden sich mit „Chaos Manifesto“ zurück
Das ist jetzt vielleicht unnötig zugespitzt gefragt, denn natürlich gibt es auch Unterschiede zwischen den beiden Bands. CENTINEX waren schon immer etwas ungestümer und thrashiger als die meisten ihrer Landsleute. DEMONICAL hingegen gehen gerne mal vom Gaspedal und haben auch melodische Midtempo-Hymnen im Sortiment. Bestes Beispiel ist der Song „From Nothing“ auf dem aktuellen Album, der gleichzeitig auch eines der Highlights auf „Chaos Manifesto“ ist.
Insgesamt bieten DEMONICAL Elchtod-Freunden mit „Chaos Manifesto“ eine bunte Tüte Gemischtes ohne dabei irgendwleche Experimente einzugehen. Etwas rabiater als DISMEMBER, aber melodischer als VOMITORY fahren die Schweden das Pflichtprogramm nordischen Death Metals auf. Einzige stilistische Ausnahme ist der auf Schwedisch gesungene Song „Va?lkommen Underga?ng“, bei dem gemeinsam mit Gastsänger Pehr Kjolhammer von ALFAHANNE ein Ausflug Richtung Hardcore und Punk gewagt wird.
Rabiat und melodisch!
Handwerklich ist im Hause DEMONICAL alles vorbildlich umgesetzt worden. Keiner der Musiker schwächelt und zeigt durchgehend gute Leistungen. Auch die Produktion ist gut gelungen. Karl Daniel Lidén, der auch schon die letzte KATATONIA veredeln durfte, saß an den Reglern. Er schafft es, der Platte einen vollen Sound zu geben, bei dem vor allem die Left-Hand-Path-Gedenk-Gitarren angenehm drückend aus den Boxen dröhnen. Einzig die Vocals sind für meinen Geschmack an manchen Stellen zu tief gepitcht worden, was sie unnöig unnatürlich klingen lässt.
Unterm Strich ist „Chaos Manifesto“ ein solides Album, das aber leider nicht auf voller Länge überzeugen kann. Einige Songs klingen nach bloßer Pflichterfüllung, dafür sind mit „Torture Parade“, „From Nothing“ und „Death Unfaithful“ aber auch richtig gute Hits dabei. Ein Album also, das keinen Preis in Kreativität gewinnen wird, Fans aber den Tag versüßen dürfte.
Klingt wie ne HM-2-Demo-CD … da ändert auch ein gutes Songwriting nichts dran, wenn dir nach 2 Songs die Ohren bluten.