Reapers Inc. - Musica Nostra

Review

Inmitten von St.Pauli beschliessen 2 Tontechniker gemeinsam Musik nach ihren eigenen Vorstellungen zu produzieren. Und so wurde das 2-Mann-Projekt Reapers Inc. aus der Taufe gehoben. Doch warum klingt diese Scheibe trotz Mitwirkens zweier Sounddesigner gerade mal wie ein durchschnittliches Homerecording-Demo samt schäbigem Midi-Preset-Drumsound? Wie dem auch sei, ihre Variante des „Sleaze & Crime Rock“ wurde laut Info von AC/DC, Billy Idol und Type O Negative beeinflusst. Nach gründlicher Prüfung kann ich dem nur zustimmen: auf „An Evil Man“ wurde dreist bei Type O’s „My Girlfriend’s Girlfriend“ geklaut, „Teenage Berzerk“ klingt wiederum wie eine verkappte Billy-Idol-Coverversionen von „Rebel Yell“. Wenn man dann noch AC/DC mit der Fähigkeit drei Akkorde aneinanderzureihen in Verbindung setzt, kann man sich anhand der genannten musikalischen Vorbilder (abzüglich der Orginalität) ungefähr ausmalen, in welche Richtung sich Reapers Inc. mit diesem lauwarmen Süppchen bewegt. Und so hinkt sich das Duo mehr schlecht als recht durch zehn langweilige 08/15-Proletenrocknummern ohne einen Hauch von Eigenständigkeit, dafür aber mit Gesangseinlagen die irgendwo zwischen ‚Carl-Mc-Coy-für-Arme‘ und ‚Achterbahnanimateur mit Kehlkopfkrebs‘ anzusiedeln sind. Da passt die durchweg peinliche Schmuddellyrik („…fuck your sister and your ma…“) geschmeidig ins Gesamtbild von „Musica Nostra“. So platt, so billig und so ideenfrei kann Rockmusik sein. Respekt!

19.05.2003

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