Excrementory Grindfuckers
Tourtagebuch 2018

Special

Die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS sind aktuell in Deutschland und Osteuropa unterwegs. Wer die Jungs kennt, weiß, dass Abenteuer, Spaß und Alkohol garantiert sind. Für euch fassen die Herren ihre Erlebnisse in einem Tourtagebuch zusammen.

EXCREMENTORY GRINDFUCKERS-Tourtagebuch Teil 0 – Hannover

Bevor es auf in den Ostblock geht, erst mal eine quasi Warmup-Show in unser Heimatstadt Hannover, genauer gesagt im alternativen Multi-Kulti-Viertel „Nordstadt“. Ein Sammelbecken an linksautonomen Hausbesetzern, jungen Familien und feierwütigen Studenten. Zugemüllte, zugekotze, zugeparkte und mit Hundehaufen übersäte Bürgersteige, alle 30 Minuten geben Trunkenbolde ihre Brunftlaute ab – kurzum der geilste Stadtteil Hannovers. Hier habe ich selbst noch bis vor kurzem gewohnt.

Inmitten unzähliger Kiosks und Kneipen versucht sich seit einigen Monaten der gemütlich eingerichtete Club „Subkultur“ zur festen Live-Größe zu etablieren. Ich drück feste die Daumen, denn das Liveclub-Sterben verschont auch Hannover nicht. Leider hat es an diesem Abend (wie in Hannover häufiger) an Publikum gemangelt. Gerade mal ungefähr 50 Besucher, mehr oder weniger. Auf jeden Fall zu wenig. Lag’s am Termin mitten in der Woche? An der Grippewelle? Oder an der neuen Staffel „Frauentausch“? Oder daran, dass wir erst Ende letzten Jahres in Hannover gespielt haben? Wahrscheinlich war’s das miese, nasskalte Wetter, das die Hannoveraner am heimischen Kamin verharren lässt. Ich selbst kam aus dem Büro vom Spätdienst direkt zum Club. Hatte sogar noch den Arbeitsausweis um den Hals, entspannt ist anders. Donnerstag halt.

Die Vorband EVERLASTING CARNAGE sah aus wie eine bekloppte Mischung aus Kinderfasching und Geisterbahnanimateur. Scarecrow am Mikro, Predator am Bass, ein Nackedei mit Feinripp und Schweinsmaske an den Drums… kann man darunter überhaupt was sehen, geschweige denn atmen?! Die Musik war solider, grooviger Death-Metal und ging voll in Ordnung, auch wenn das Publikum am Donnerstagabend nicht zu Euphoriesalven aufgelegt war. Bei uns war das anfangs auch nicht so viel anders, wir mussten selbst den Arbeitstag abschütteln, bis man die richtige Laune gefunden hat. Donnerstag halt.

Bild Excrementory Grindfuckers - Tourblog 2018

Mike und Kai brüllen sich die Arbeitswoche aus der Seele.

Ein Tablett Mexikaner, das von CRIPPER-Britta serviert wurde und zur Hälfte in Kai verschwunden ist, hat da ebenso geholfen wie das „Braune-Lagune-Swimteam“, das sich regelmäßig bei unseren Shows blicken lässt. Ertrinken konnten wir also nicht, aber betrinken wäre schon schön gewesen. So erschreckend nüchtern waren wir selten auf der Bühne. Das ist unserem Mischer Flo auch nicht entgangen. Er war schockiert, dass wir ausnahmsweise mal tight waren. Keine Spielfehler, knackige Ansagen, alles auf den Punkt gespielt. Wenn das so weiter geht, werden wir noch als seriöse Metalband gehandelt. Dann gebe ich Gitarre-Clinics auf Musikmessen, und Musikerfachblätter veröffentlichen Gitarren-Tabs zu unseren als Meisterwerk betitelten Megaseller-Alben. Das wäre ja ein Albtraum. Nein, dann lieber wieder am Wochenende rotzevoll von der Bühne kippen. Wenn ich Glück hab, fängt mich das Swimteam dann auf.

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Die Superstars müssen posieren und künstlich lächeln.

EXCREMENTORY GRINDFUCKERS-Tourtagebuch Teil 1 – Schimmel

Heute spielen wir in Marienberg an der tschechischen Grenze. Wir wissen nicht, was uns erwartet: Chrystal Meth, Nazis, seltene tundrische Flachland-Berggorillas oder vielleicht sogar so etwas wie Zivilisation? Werden wir die einzigen Homo Sapiens vor Ort sein, oder gibt es dort intelligentes Leben? Dass letzteres vorhanden ist, bezweifeln wir. Immerhin haben uns die Marienberger höchst offiziell gebucht. Der Bürgermeister selbst hat nämlich den Vertrag mit uns unterzeichnet.

Bild: Excrementory Grindfuckers Tourblog - Stadthalle Marienburg

Stadthölle Marienberg

Wie dem auch sei: In Hannover haben wir für relativ schlanke 200 Euro Schnaps und ungesunde Snacks aus Weißmehlpampe eingekauft, um die nächsten drei Tage möglichst beschadet zu überstehen. Was Christus allerdings gar nicht gefällt, ist, dass ich dieses Wochenende nichts trinken will. Ich musste regelrechte Rechtfertigungsorgien abliefern, um ihn zu besänftigen. Es bereitet ihm nämlich auf aufrichtigste Art und Weise Sorgen, dass es mir möglicherweise nicht gut gehen könnte. Dabei will ich nur nicht so enden wie er. Hätte er nicht das Reflexionsvermögen eines Steines, sollte das mehr als nachvollziehbar für ihn sein.

Im Erzgebirge angekommen stellen wir wieder einmal fest, dass alle viel zu nett zu uns sind und einen echt drolligen Dialekt haben. Auf der anderen Seite haben sie nicht unbedingt den schwarzen Gürtel in Partymachen. Das liegt aber auch an der Location, der riesigen Stadthalle Marienberg. Egal, wir haben natürlich wie immer ein absolutes Feuerwerk von Heavy-Metal-Überperformance abgeliefert, das sich mit keinem Superlativ im gesamten Universum beschrieben ließe, und noch eine extralange Extended-Edition-Ultraversion von unserem Megaklassiker „Hallo Bomme“ abgeliefert. Rob hatte zwar keine Hose dabei, aber das hat uns noch nie aufgehalten.

Bild Excrementory Grindfuckers - Tourblog 2018 - Bandfoto kurz vor der Show

Die Grindfuckers kurz vor der Show

Nach der Show ging es dann ins Hotel „Zum weißen Ross“. Man hätte auch einfach Schimmel schreiben können, das wäre auch passender gewesen. Aber so ist das natürlich ein fast schon zynischer Euphemismus. Wobei das Hotel eigentlich echt gut war, aber ich wollte diesen Kalauer nicht auslassen. Merkwürdig war nur, dass Christus und ich neben Schlafzimmer und Bad noch einen dritten, gefliesten, aber unverputzten Raum hatten, in dem absolut nichts drin war. Wir haben ihn das „Sex-Zimmer“ getauft – und für wen wäre das sinnvoller als für Christus und mich?

Excrementory Grindfuckers Tourtagebuch 2018 - im Hotel

Mike, Rob und der geflieste, nicht verputzte, kleine Sexraum

Am nächsten Morgen ging es dann noch schön in die Sauna, alle verunreinigenden Elemente ausspülen, die unseren Körper an einem gepflegten Höllensuff hindern könnten. Immerhin fahren wir heute in die Welthauptstadt des Saufens, wie Kai es genannt hat. Auf nach Prag.

Galerie mit 27 Bildern: Excrementory Grindfuckers - Paddy Rock Open Air 2023

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Quelle: meike@excrementory.de
12.04.2018

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