Long Distance Calling
Auch Dresden ist entzückt!
Konzertbericht
Die „Boundless“-Tour wurde von metal.de mehrfach beprobt und für gut befunden: Kollege Lattemann hat just sein Erleben von LONG DISTANCE CALLING in Hannover protokolliert, Kolleginnen Geiger und Lauber haben dem Quartett in Stuttgart über die Schulter geschaut. Wie Werner Pfeffer treffend formulierte „Die Wiederholung ist der Neugier Tod“ – daher arbeitet die Kollegin Kostudis nach dem Konzert im Dresdner Beatpol nur gröbere Unterschiede und bisher ungeschriebenes heraus. Dazwischen nette dunkle Bilder.
1. Das Wetter: Knapp zwei Wochen liegen zwischen den Terminen – und mindestens 20°C Differenz. Trockenen Fußes und mäßig aufwendig gekleidet, stellt zumindest die Witterung an diesem Sonntagabend keine Hürde dar.
2. Der Füllstand: Mit dem Ausverkauft-Fähnchen konnte der Beatpol noch nicht winken, viel hat dazu aber sicher nicht gefehlt.
3. Die Mikrofonnutzung: Gesungen wurde auch in Dresden im engeren Sinne nicht, doch es gab eine Lobeshymne. Beinahe rührend sind die unzähligen Danksagungen des Gitarristen Florian Füntmann an das durchweg hingerissene Publikum. Immer wieder strahlend und applaudiert die Band ihm. Es kommt die Frage auf, welche der beiden Seiten hier eigentlich begeisterter ist – LONG DISTANCE CALLING oder die Zuhörerschaft. Schön aber, dass ale Beteiligten einen offensichtlich gelungenen Abend verleben.
4. Das Licht: Nachdem sie am Vortag ein Negativbeispiel erlebte, freut sich die Kollegin umso mehr an der gelungenen optischen Umrahmung. Zugegeben, der Altbau-Charme des Beatpols kommt der gefälligen Ausleuchtung sehr entgegen. Dennoch möchte man den Lichttechniker kräftig herzen für seine Arbeit. Dynamisch, passend, wechselhaft und immer den Puls der Musik tragend, fluten schier sichtbar gemachte Klangwellen den Raum.
5. Die Zeit: Kurz nach 23 Uhr verebbt der Zauber. Dank supportloser Anreise lag der Fokus vollends auf LONG DISTANCE CALLING, was ein zwar seltener, aber umso intensivierender Umstand ist.
6. Das persönliche Fazit: Die Kollegin ging weitgehend erwartungsfrei in den Abend. Einerseits, weil das letzte Live-Erlebnis mit LONG DISTANCE CALLING bei weitem nicht schlecht, aber doch zugunsten der Mitgereisten ausging. Zusätzlich konnte die „Boundless“ mit ein bis zwei Umdrehungen im Player noch keinen Hockersturz verursachen. Umso schöner, dass ab der ersten Minute kaum etwas anderes als komplette Vereinnahmung durch Musik, Licht und Atmosphäre zu spüren war. Mit dieser Erfahrung im Gepäck sieht sie erfreut dem nächsten Hördurchlauf der Platte entgegen, vielleicht springt nun der Funke über.
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