„MAIDEN – das war schon immer harte Arbeit, handfest, echt und vielschichtig, aber auch erdig und aggressiv.“ Wie Frontmann BRUCE DICKINSON das Arbeitsethos seiner Band zusammenfasst, kann ebenso als Motto seines Lebens gesehen werden. Rockstar, Romanautor, Filmproduzent, Pilot, Fechter, Motivationsredner – BRUCE DICKINSON hat in seinem Leben mehr als einen Karriereweg eingeschlagen und das auch noch verdammt erfolgreich. Da war eine Autobiografie nur eine Frage der Zeit. Die liegt jetzt in Form von „What Does This Button Do?“ vor.
Auf 440 Seiten erzählt DICKINSON seine Lebensgeschichte von der frühesten Kindheit über seinen Aufstieg als Musiker bis hin zu seiner jüngeren Vergangenheit. Dabei besticht sein Schreibstil durch eine Menge schwarzen Humor. Selbst den Verlauf seiner Krebserkrankung, die einen sinnvollen Schlusspunkt des Buches bildet, beschreibt er auf eine Art, die einen durchaus öfter schmunzeln lässt, ohne dabei die Ernsthaftigkeit seiner Krankheit zu unterschlagen. Dass BRUCE DICKINSON bereits Schreiberfahrung als Autor der „Lord Iffy“-Romane gesammelt hat, ist allzeit bemerkbar. „What Does This Button Do?“ ist gut strukturiert und kann sprachlich überzeugen.
BRUCE DICKINSON lebt auf der Überholspur
Doch das wichtigste ist natürlich der Inhalt. Hier trumpft das Buch richtig auf. Alle Tätigkeiten DICKINSONs bekommen ihren Platz in der Geschichte und werden ausführlich geschildert. Trotzdem nimmt seine Karriere als Musiker mit Abstand den größten Teil des Buches ein. Zwei Drittel der Seitenzahl dürften sich wohl mit BRUCE DICKINSON dem Sänger beschäftigen. Fans von SAMSON, IRON MAIDEN und seinen Soloalben kommen bei „What Does This Button Do?“ also voll auf ihre Kosten. BRUCE hat nämlich einige witzige und verrückte Geschichten aus dem Musikbusiness auf Lager, die über die üblichen Sex und Drogen-Klischees hinausgehen. Zum Zuge kommt das aber selbstverständlich auch. Die Sequenzen über die Themen wie das Fliegen oder Fechten beschreibt DICKINSON zudem mit solch einem Enthusiasmus, dass man als Leser mitgerissen wird, selbst wenn man zu einem dieser Themen überhaupt keinen persönlichen Bezug hat.
Wer sich nur im entferntesten für Musikerbiografien interessiert, kann mit „What Does This Button Do?“ absolut nichts falsch machen. BRUCE DICKINSON hat ein verdammt spannendes, abwechslungsreiches Leben geführt, das er auf tolle Weise zu Papier gebracht hat.
Guten Morgen Dominik,
ich las das Buch letzte Woche und bin zweigeteilt.
Vom Schreibstil her sprengt es die Richterskala – das ist ganz hohe Kunst und spannender als Stephen King!
Was mich etwas ratlos und enttäuscht zurückläßt, ist, wie wenig Platz doch Iron Maiden eigentlich in seinem Leben haben.
Ich lernte die Jungens von Maiden kurz nach einem Konzert 84 in Heidelberg kennen – das waren damals meine „Götter“ – wenn ich da geahnt hätte, daß Bruce innerlich schon keinen Bock mehr hatte – das hätte mich moralisch zerstört:)
Maiden waren anfangs der 80er einfach alles für mich.
Im Buch sieht man nun, daß nur ein recht geringer Teil um Iron Maiden geht – und auch Musik an sich nur eines von mehreren Sachen ist, das hätte ich nicht gedacht.
Auch wird mir da zu viel über Flugzeuge und Technik geschrieben, wo ich gar nicht kapiere – dem ggü. steht die schweißtreibende Schilderung von seiner Krebserkrankung, die mich förmlich mitleiden ließ.
Gags und Pointen gibt es auch eine Menge. Was ich vermisse sind Details und persönliche Erlebnisse auf Tour und über die Band Iron Maiden und die Musiker, und deren Zusammenleben auf Tour erfährt man fast gar nichts, während er sich ellenlang über Leute ausläßt und deren Marotten, die man weder kennt noch einen interessieren, bis hin zu Schullehrern aus seiner Jugend.
Und manches glaube ich nicht, da früher anders in der Presse gelesen – zum Beispiel wie es zur Wiedervereinigung von Maiden kam – damals hieß es, daß ein Bankenkonsortium mit unglaublich vielen Millionen die Band verlockte –
heute war das eben mal ein Gespräch zwischen Steve, Rod und ihm in ner Kneipe……….
auch wie er zu Maiden kam – kenne ich aus den 80ern etwas anders erzählt. Auch im Buch Loopyworld von Roadie Steve Newhouse liest man das anders, da waren nämlich Steve und Dave am Bühnenrand von Samson und total begeistert von Bruce. Aber egal.
Was letztendlich stimmt, kann ich als Fan nicht wissen – und geht ja nur um einige Details.
Bissel enttäuscht bin ich auch, weil mein Freund Mat Sinner und Bruce Dickinson waren um 2005 bei einem Bandprojekt Tribuzy und damals in Brasilien zusammen auf Tour – von diesem Riesenprojekt mit zig prominenten Musikern hat Bruce gar nichts erwähnt in seinem Buch –
das enttäuscht mich , daß ihm das so wenig wert gewesen ist als Mensch.
Aber na ja, jeder hat seine Prioritäten im Leben und wenn ich Berufsmusiker wäre und das als Job und nicht als Hobby täte, sähe es bei mir auch anders aus, wie es ist.
Zum Glück fand ich nun endlich in Loopyworld von Steve Newhouse ein Buch, daß mir Maiden und die Erlebnisse der Band menschlich näher brachten und als Fan mit infos versorgten, die tiefer greifen und die ich schon immer wissen wollte.
Von Bruce kam da leider bis auf ein paar Anekdoten sehr wenig.
Daher gibts von mir keine 10 auch wenn ich super unterhalten wurde, und ja, ich verschlinge extrem gerne Biographien von Schauspielern und Musikern.