Man stirbt also nicht ganz, glaubt man dem Titel des Debütalbums von MEYHNACH, Soloprojekt des ehemaligen MÜTIILATION-Bandkopfes Meyhna’ch. Der hatte 2009 (und 2017, und 1996) sein Hauptprojekt auf Eis gelegt und war in den meisten anderen Projekten, an denen er beteiligt war (u.a. HELL MILITIA und SEKTEMTUM) ausgestiegen – doch es stirbt sich eben nicht ganz, und so erhebt sich aus der Asche seiner bisherigen Projekte das neue, auf Solo ausgerichtete und quasi-selbstbetitelte Projekt MEYHNACH.
MEYHNACH ist anders als von Meyhna’ch gewohnt
Und wer glaubt, Meyhna’ch würde auf „Non Omnis Moriar“ nun lediglich an alte Glanztaten erinnern wollen, der irrt. Nein, MEYHNACH ist kälter, experimenteller und, Entschuldigung, abgefuckter als alles bisherige Schaffen des Projektleiters. Hier geht es nicht um Vampire oder Satan, sondern um Abgründe psychischer Natur; hier geht es nicht einmal wirklich um Black Metal, sondern eher um tiefschwarze musikalische Experimente. Dabei ist „Non Omnis Moriar“ nicht immer richtig gut anzuhören – das programmierte Schlagzeug klingt in den wenigen Blastparts zum Beispiel richtig seltsam und nach Plastik, auch Meyhna’chs „Gesang“ sollte nicht immer so genannt werden.
„Non Omnis Moriar“: vertonter Wahnsinn!
Dennoch gelingt es MEYHNACH einige Male auf „Non Omnis Moriar“, mit interessanten Ideen zu punkten. Das verdammt düstere „Tarred Orchid“, das irgendwo zwischen Darksynth, Black Metal und Gothic Rock eine ultrafinstere Atmosphäre verströmt und dabei gleichzeitig in den Ohren kleben bleibt wie ein Sommerhit, das ist schon große Kunst. Auch das wahnwitzige, mal an finsteren Doom, mal an klassischen Black Metal angelehnte, dabei aber strukturell völlig verrückte „In My Nightmare Circus“ darf als gelungenes Experiment dessen gelten, wie viel Wahnsinn in so ein Stück Musik passt.
Psychische Abgründe tun sich auf, das Experiment gelingt
Gleichzeitig ist so ein Stück vertonten psychischen Abgrundes natürlich nicht einfach zu verdauen, und es wäre zu viel gesagt, dass jede der zehn Kompositionen auf „Non Omnis Moriar“ ins Schwarze trifft. Das weitestgehend ambiente „Cenobites“ zum Beispiel wirkt zwar nicht fehl am Platz, aber dennoch eher wie zwischen die anderen Songs geklatscht. Trotzdem bleibt unter dem Strich ein Album, das sicherlich eine Menge Ecken hat, an denen man sich aufreiben kann, wenn man denn will – aber als Experiment ist das MEYHNACH-Debüt durchaus spannend. Die sieben Punkte unter der Review sind für Fans abgefuckter Tonkunst gedacht. Wer auf sowas nicht klarkommt, lieber ein bis zwei Punkte wegdenken.
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