Audrey Horne
Blackout in Berlin
Konzertbericht
AUDREY HORNE haben am 12. Januar 2018 ihr sechstes Album “Blackout” veröffentlicht. Schon eine Woche später startet die von metal.de präsentierte “Blackout”-Tour im Berliner Musik & Frieden. Der erste Rock-Leckerbissen des Jahres! Als Support haben AUDREY HORNE ihre Landsmänner MAGICK TOUCH und die Australier DEAD CITY RUINS dabei.
Das gewisse Etwas
“Blades, Chains, Whips & Fire” ist der neueste Coup der drei Bergener Hard Rocker MAGICK TOUCH. Das Album erschien am 5. Januar diesen Jahres und fand bei vielen Rezensenten großen Anklang. Doch was wir an diesem Abend erleben, ist hoffentlich nicht die beste Performance der Band.
Pünktlich um 20:00 Uhr findet Leadsänger HK Rein immer wieder den Ton nicht und die Ansagen und die generelle Stimmung sind weniger selbstsicher und gelassener als bei den folgenden Bands. Der Sound ist solide, ja mehr als das, abwechslungsreich, mit guten Hooks und tollen Soli. Aber der Gesang geht so nicht. Zu zweit wird es auch nicht besser, denn Bassist Christer Ottesen meldet sich stimmlich auch zu Wort. Es scheint als fehle der Band für die Bühne eine Rampensau mit markanter Stimme. So jemand wie Torkjell Rød, der den Auftritt seiner Vorband von der Seite der Bühne beobachtet.
Wir sind wenig begeistert: Es fehlt das gewisse Etwas.
Galerie mit 13 Bildern: Magick Touch - Blackout Tour 2018Rund und lecker
Viertel vor neun ertönt das Intro von DEAD CITY RUINS, das ein wenig an einen Nachrichten-Jingle erinnert, sich zu einem Dröhnen steigert und mit Sirene in “Till Death” mündet. Genau diese Übergänge prägen den tollen Auftritt der fünf Australier, die nach über 40 Stunden Reise hier vor uns auf der Bühne stehen. Es wird geflucht, gequatscht und vor allem gerockt und alles wie aus einem Guss.
Die langjährige Live-Erfahrung der Tour-Veteranen, die schon mit UGLY KID JOE und SKID ROW auf der Bühne standen, macht sich an diesem nassen Januarabend redlich bezahlt und wärmt endlich das Publikum auf. Das neue Album erscheint am 13. April 2018 unter dem Namen “Never Say Die” beim deutschen Label AFM Records, von dem wir zwei Kostproben, namentlich “Bones” und “Destroyer”, heute brandheiß serviert bekommen. Und es schmeckt.
Der ganze Auftritt läuft wie geschmiert und wir gehen gut eingestimmt in die dritte Runde dieses Abends.
Galerie mit 18 Bildern: Dead City Ruins - Blackout Tour 2018Überholspur
Um Viertel vor Zehn schallt das das Intro der Muppet-Show durch das Musik & Frieden und die Initiierten wissen, dass die Norweger von AUDREY HORNE gleich standesgemäß loslegen werden. Was neu ist, ist der Song. “This Is War” vom nicht mal eine Woche alten Album “Blackout” trifft sofort die Stimmung des Publikums. Das zweite Stück vom gleichen Tonträger folgt, “Audrevolution” ist schnell, präzise und sehr eingängig.
Galerie mit 22 Bildern: Audrey Horne - Blackout Tour 2018Das Album davor “Pure Heavy” hatte bei bei vielen Kritikern eher nüchterne Reaktionen ausgelöst. In Ordnung aber eben nicht großartig und heute auch nur mit einem Song, “Volcano Girl”, vertreten. Mit der neuen Scheibe haben sich AUDREY HORNE wieder daran erinnert, was die Maschine eigentlich kann und sind auf die Überholspur zurück gewechselt. Kollege Markus Endres hat “Blackout” für metal.de unter die Lupe genommen und mit schlappen 9 von 10 Punkten bewertet.
Gute Chemie
An diesem regnerischen Januarabend ist das Musik & Frieden selbst beim Headliner nicht voll. Die Laufkundschaft ist wohl leider zu Hause geblieben und doch ist die Stimmung super. Gerade bei Festival Reviews schreibe ich hin und wieder, das manche Bands in einem Club mit richtigen Fans einen wesentlich schöneren Auftritt hätten, als auf riesigen Plätzen vor Menschen, die wegen anderen Künstlern da sind. Dies hier ist genau einer dieser großartigen Club-Gigs. Die Gitarristen Arve Isdal und Thomas Tofthagen reiten die Tonleitern um die Wette, Frontmann Toschie geht ins Publikum und Espen Lien und Kjetil Greve schaffen die perfekte Basis für ihre drei Kollegen. AUDREY HORNE lieben, was sie machen und wir lieben es auch.
Endlich Live
Die pumpenden, eingängigen Nummern reihen sich quasi nahtlos aneinander und die Jungs aus Norwegen spielen sich und das Publikum richtig in Schwung. Vor allem die neuen Stücke “Midnight Man” und “Blackout” kommen sehr gut an, sicher auch deswegen, weil AUDREY HORNE sie nun endlich live spielen können. Es folgen das neue “Naysayer” und “Straight Into Your Grave”, bevor es in der Zugabe mit “Redemption Blues”, “Waiting For The Night” und “Blaze of Ashes” noch einen ausführlichen Rückblick auf die älteren Alben gibt.
Das Einzige, was diese Tour de Force letztlich stoppt, ist das Zeitlimit. Um 23:00 ist das Konzert zu Ende, obwohl Publikum und Band gerne noch weitergemacht hätten. Dafür gesellen sich Toschie & Co noch mit ein paar Fans an die Bar. Schade, dass da noch nicht das limitierte AUDREY HORNE Bier wartet. Was es damit und vielem auf sich hat, könnt ihr in unserem Interview mit Toschie nachlesen.
Fotos: Andrea Friedrich
Text: Tobias Mühlau
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