Anscheinend hat „Sentenced“ Sänger Ville Laihiala nicht genug zu tun mit seiner Hauptband, denn mit „Poisonblack“ engagiert er sich zudem in seinem Gothic Metal Nebenprojekt. Was zugleich unweigerlich auffällt ist die Nähe zu den „Liebesrockern“ HIM, was hauptsächlich auf die ähnliche Stimme Sängers J.P. Leppäluotos, seines Zeichens Sänger bei den Finnen „Charon“, zurückzuführen ist. Musikalisch hingegen bewegt man sich doch eher in Richtung Metal mit wesentlich aggressiveren sowie druckvolleren Gitarren und Drums, die sich größtenteils im Slow- bis Midtempo tummeln, als seichten Pop-Rock. Besonders hervorheben sollte man sicherlich Sänger J.P., lebt doch das Album von seiner tiefen Stimme, die den Songs jenes dunkle, magische und erotische Element verleiht, welches die Themen der Songs sehr gut wiederspiegelt. Womit ich allerdings etwas am Hadern bin sind die Gitarren, für die sich Ville höchstpersönlich verantwortlich zeigt. Bei dem Satz im Flyer „17 Jahre lang hatte der Sentenced Frontmann seine Gitarre beiseite gelegt“ schoss mir ketzerisch der Gedanke in den Kopf „Hätte er es mal lieber dabei belassen.“ Dabei übe ich weniger an der technischen Ausführung oder am Sound Kritik, als schlichtweg an der Tatsache dass es den Stücken arg an Abwechselung mangelt, was sich letztendlich auch in der leichten Eintönigkeit des gesamten Albums festmachen lässt. Vielfach klingen die Stücke einfach zu ähnlich, als dass ich sie groß auseinander halten könnte. Nennenswert sind meines Erachtens nur die sehr ruhige Pop-Ballade „In Lust“, die mich an Sting erinnert und sich gut auf einer Kuschelrock machen würde, das aggressive „The Exciter“, einer der härtesten Stücke, dessen Riff sehr repräsentativ für das Album ist, hier aber am überzeugendsten auftritt, was mithin auch an den dramatischen Keyboards liegt. Das Highlight von „Escapexstacy“ ist für mich eindeutig die verspielte Metal-Ballade „Lay Your Head To Rest“, die von dem ausdrucksstarken Gesang J.P.s lebt und obendrein mit einem sehr schönen Gitarrensolo aufwarten kann. Für Sentenced-Fans und Gothic-Liebhaber eventuell durchaus interessant, ansonsten aber keine unbedingte Pflicht.
Wenn man sich die Beteiligten in diesem Nebenprojekt ansieht, und dann die Musik hört muss man sich doch arg wundern. Der Sound ist fast eine 1:1 Kopie von Sentenced bzw. Charon was mich doch stark an der Flexibilität der Musiker zweifeln lässt. Aber trotz aller klugscheisserischer Nörgelei: Die Scheibe is einfach geil. Sie rockt, hat Atmosphäre, der Sänger eine sehr angenehme Stimme, und ab und zu kommen dann doch noch ein paar wenige Parts die einen etwas überraschen, wie z.B. die geilen Flagole-Riffs, oder eine Melodie die man dann doch nicht allzu oft davor gehört hat. Sentenced/Charon Fans und evtl. auch Leuten denen die erste Him gefallen hat können sich das Teil blind kaufen.
Hab ich auch gemacht! Schon wegen "The State" hat dieses Album 10 Punkte verdient!!!!!