Massive Attack arbeitet langsam. Sehr langsam. Seit „Mezzanine“ zogen 5 Jahre ins Land und doch hat sich das Warten gelohnt. In der Zwischenzeit auf ein One-Man-Projekt des Herrn Del Naja geschrumpft erklingt Massive Attack anno 2003 gekonnt modern. Das warme Vinylknistern ist unterkühlten ‚Bits und Klicks‘ gewichen; Soul- und Hip-Hop-Einflüsse tendieren gegen null. Wie auch schon auf „Mezzanine“ zeigt man sich vom eigenen Trip-Hop-Käfig befreit und gibt sich einer düster-atmosphärischen Klangkulisse hin. Auch wenn „100th Window“ allein von der Grundstimmung her als kleiner Bruder Mezzanine’s durchgehen könnte, im wesentlichen ist „100th Window“ anders. Es legt sich wie ein Nebel um die Ohren, zu keinem Zeitpunkt wirklich greifbar. Nach 62 Minuten zieht der Dunst ab und der Hörer wird mit einem mulmigen Gefühl zurückgelassen. So wie die Privatsphäre im digitalen Zeitalter immer eines von 100 Fenstern offenlässt und Fremden Einsicht/Eintritt gewährt, so surreal und doch existent ist auch das Gefühl dieses Albums. Es braucht schon weit mehr als 3 Durchläufe bis man auch nur eine Idee davon hat, was auf diesem Album passiert. Keine Hits, geschweige denn Ohrwürmer a la „Teardrop“ an denen sich konventionelle Hörgewohnheiten festhalten könnten. Gerade deswegen werden wohl viele enttäuscht diese Scheibe aus dem CD-Player nehmen. Ich hingegen war noch nie so sehr von Massive Attack überwältigt. Denn der düstere Vibe, der schon immer von Bristols Klangfabrikaten ausging, liegt diesmal als reine Essenz vor und zieht einen nach und nach in seinen Bann. Die Gesangsauftritte setzen dem ganzen noch das Sahnehäubchen auf. Neben Stammgast Horace Andy und Del Naja selbst (diesmal ausschliesslich mit befremdlicher Gesangsstimme agierend) taucht mit Sinead O’Connor eine langvergessene Stimme aus der Versenkung auf, um gleich auf 3 Tracks beeindruckend zu punkten. Sollte das nächste Album wieder einmal 5 Jahre auf sich warten lassen? „100th Window“ dürfte diese Wartezeit locker überstehen.
Dieses Album wird spalten. Dem Review kann ich mich nur anschließen. Wobei bei mir gleich ein Lied hängen geblieben ist: "A Prayer For England" sowie "Future Proof". einerseits spieglet der Sound eine gewisse Bedrohlichkeit wider und verliert sich geradezu darin, andererseits will man dem auch nicht wirklich entfliehen und fühlt sich darin sau wohl. Ein wirklicher Hit fehlt leider wirklich, nur vermisse ich diesen auch nicht. 9Pkt, da ich noch auf das neue Portishead Album warte.
Hmm, war in der neuen TV Spielfilm nicht eine recht passende Fetter Daumen nach unten Kritik… ? Schade daß ich die gerade nicht zur Hand hab, werd bei Gelegenheit mal nachsehen…
die tv spielfilm ist ja auich berüchtigt für ihre kompetenten musik rezensionen… die CD ist ganz nett, leider auch mit einigen durchhängern. muss mann imo nicht unbedingt haben, ladet euch "What your soul sings" und "prayer for england" runter dann habt ihr bereits die besten songs. eine knappe 7
Das Feeling bei Massive Attack war schon immer der Grund, warum ich die gehört habe. Damals haben mich allerdings latent der Hip- Hop und Soul-Touch etwas gestört. Da dieses "Problem" nun beseitigt wurde und das Feeling großartig wie eh und je ist, gibt es nichts mehr auszusetzen. Kein Hit auf der CD? Die ganze CD ist der Hit. Dafür fette 12… ääh 10 Punkte…
Also, bei mir geht die CD 73:55. Nur mal so am Rande…
>gähn<
*gähn*