High Level Static, das sind Ermis Koukaris und Stelios Liaros. Mit SHINING veröffentlicht das Duo, dessen Herkunft sich leicht am den Namen der Protagonisten festmachen lässt, sein Debütalbum. Größere Aufmerksamkeit wurde den beiden Griechen erstmals mit ihrer in Eigenregie produzierten MCD zuteil, welche mit „Absence“ einen echten Clubhit zu bieten hatte. Nachdem die ersten Gehversuche also recht erfolgreich verliefen, legen High Level Static das erste Album nach, um nun auch die Tanzflächen ausserhalb der eigenen Landesgrenzen zu erobern. Das Intro „01:11“ schafft es trotz einer gewissen Langatmigkeit sogleich Spannung aufzubauen und als die neu arrangierte Version von „Absence“ erklingt, steht für mich fest: SHINING wird noch etliche Runden in meinem Player rotieren! „Absence“ ist ganz einfach einer dieser Tracks, dessen Hooklines bereits beim ersten Durchlauf im Ohr hängenbleiben und immer wieder den Finger zur Skip-rewind Taste wandern lassen, ohne dass man sich dagegen wehren könnte. Ob man die stilistische Ausrichtung nun als EBM, Futurepop oder Electro/Industrial bezeichnet, ist dabei Nebensache, zumal High Level Static sich diverser Einflüsse bedienen und nicht jeder Track, wie bei so vielen anderen Kollegen, nach dem gleichen Muster gestrickt ist. Das folgende Instrumentalstück „Traces of Origin“ hingegen kann mit dem Lob, welches dem designierten Clubhit dieser Veröffentlichung zuteil wird, nicht ansatzweise mithalten und plätschert ohne jeglichen Höhepunkt vollkommen belanglos vor sich hin. „Possible C.O.D.“, welches ebenfalls nur auf ein paar Sprachsamples zurückgreift, lässt mich auch nicht gerade in Begeisterung ausbrechen und „Shine (four words)“ verdient nicht mehr als das Prädikat „besserer Durchschnitt“. Bei „Infected“ und „Laminated“ dem dritten und vierten Instrumental, verhält es sich nicht anders. Ein paar nette Ideen sind durchaus vorhanden, doch fehlt das Überraschungsmoment – und vor allem der Gesang. So hätte „Laminated“ durchaus das Potential „Absence“ die Position des absoluten Floorfillers streitig zu machen aber ohne Vocals, dürfte dies ein schwieriges Unterfangen sein. Einen Hauch von 80er versprüht das melancholische „Breathing still“, bevor bei „RBMK n.4“ wieder der Dampfhammer ausgepackt wird und allein der Bass die Tanzfläche zum Beben bringen dürfte. Das abschließende „Music for the people“ klingt nach einem besseren B-Seiten-Song, nicht mehr und nicht weniger. Ein Fazit zu ziehen fällt mir aus dem Grund enorm schwer, da man beinahe von Track zu Track solch qualitativen Schwankungen ausgesetzt ist, dass man ständig rätselt, was man denn nun von dieser Platte halten soll. Viel Durchschnitt aber auch einige gute Ansätze, die eben mehr als nur nach Schema 08/15 klingen, veranlassen mich zu einer Vergabe von 6 Punkten mit Tendenz nach oben. Bleibt zu hoffen, dass das Duo das vorhandene Potential zukünftig gänzlich ausschöpft. Fans von VNV Nation & Co sollten jedoch auch jetzt schon mal ein Ohr riskieren und SHINING eine Chance geben!
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