Machen wir es kurz. Volle Punktzahl. Das beste Heavy Metal Album des Jahres. Punkt. RAM liefern erneut ab, und zwar mächtig. Das nunmehr fünfte Album der Schweden kann getrost, als das beste Album der Bandgeschichte gewertet werden. Neben dem Debüt versteht sich. “Rod” kann alles, was seine Vorgänger – speziell “Death” und “Subversum” – auch konnten. Nur eben in Vollendung.
Optimierung der Stärken
Traditioneller Metal ist also nicht ausgelutscht oder gar tot. Das stellen RAM gleich mit dem Opener “Declaration Of Indepencence” eindrucksvoll klar. Die sägende Stimme von Sänger Oscar sowie die priest-mäßigen Gitarren sind als Statement für die Konkurrenz zu verstehen. An “Rod” kommt niemand vorbei. Es gibt eine Menge guter neuer Bands, aber keine kann RAM das Wasser reichen. Vollgepackt mit Ohrwürmern wie “On The Wings Of No Return” (bestes Stück der Scheibe), “Ignitor” oder dem melancholisch angehauchten “Gulag”, kann das fünfte Album der Schweden zu jeder Sekunde überzeugen. Auch die kurzen Instrumentalstücke, beziehungsweise Intros/Outros, passen zum Rest des Materials. Dabei erzeugen eben jene kurzen Sequenzen (bspw. bevor es beim Opener richtig zur Sache geht oder “Anno Infinitus”) eine Atmosphäre, wie bei einem Horrorfilm aus den ganz frühen Achtzigern. Gelungen, passen diese Zwischenspiele doch perfekt zu RAM und ihrer Vision von Heavy Metal. “The Cease To Be” geht sogar noch ein Stück weiter in der Zeit zurück und lehnt sich bei JUDAS PRIEST und deren 70er Schaffen (“Stained Class”) an, ohne dabei abzukupfern. Auch die Produktion reiht sich in den Kontext schön ein. Ganz old school, aber dennoch differenziert. RAM haben ganz Arbeit geleistet. Neben den genannten Songs wird die Platte vom thrashigen “Incinerating Storms”, sowie dem atmosphärischen “Ashes”, welches in einer finalen Eruption endet, abgeschlossen. Die beiden Songs bringen noch einmal auf den Punkt wofür “Rod” steht: schnörkelloser Heavy Metal, der einer besonderen Atmosphäre unterliegt. Unter dem Strich kommen die Songs auf “Rod” besser auf den Punkt. Verglichen mit “Subversum” agieren die Schweden 2017 nicht ganz so verkopft und lassen den Stücken genug Raum sich zu entfalten.
So und nicht anders
Wer RAM noch nicht kennt, sollte mit “Rod” bestens bedient werden, oder aber auch mit dem genialen Debüt “Forced Entry”. RAM bündeln ihre Stärken und schrauben noch ein Stück weiter an den richtigen Stellen, sodass „Rod“ das beste Heavy Metal Album des Jahres geworden ist. Wer das nicht glauben mag, sollte sich alleine die beiden Songs “On The Wings Of No Return” und “Gulag” anhören. So muss traditioneller Heavy Metal heute klingen.
Ich habe mir Gulag angehört und kann bei dem Stück beim besten Willen keinerlei echte Höhepunkte erkennen, die dann am Ende eine 10 rechtfertigen mögen. Da muss der Rest des Albums ja echt übermäßig liefern. Ram waren für mich immer so eine der Bands, die halt auch irgendwie auf den Old School-Zug aufhüpft und immer ganz nett, auf Albumlänge aber meist eher zu langatmig und höhepunktsarm wirken. Das ändert sich auch diesmal wohl eher nicht.
Ob es für eine 10 reicht, sei mal dahingestellt.
Ram haben aber mit ziemlicher Sicherheit das Heavy Metal Album 2017 abgeliefert. Konkurrenz bekommen sie da eigentlich nur von Portrait und Attic, von denen allerdings letztere aufgrund des King-Gesangs eher speziell sind.
Die 10 ist ja immer diskutabel, aber es ist ein auffällig starkes jahr für tradtionellen metal finde ich. Portrait und attic haben jeweils bärenstarke alben geliefert die in den 80ern wohl aus dem stand heraus klassiker geworden wären und ram scheinen jetzt nachzuziehen, kenne das album leider noch nicht komplett.
So, hab die Scheibe jetzt auch mal komplett gehört und muss sagen, die 10/10 und das Heavy Metal Album 2017 hör ich hier irgendwie nicht. In der Kategorie traditioneller Heavy Metal haben Portrait und auch Attic, um mal bei den bereits genannten Konkurrenten für das Album 2017 zu bleiben, mMn deutlich die Nase vorn (sofern man auf den King-Diamond-Gesang bei Attic klarkommt).
Ohne Frage, „Rod“ ist ein starkes Album , dass besonder in der ersten Hälfte auftrumpft; es hat aber auch ein paar klare Schwächen, die für mich persönlich bereits die volle Punktzahl ausschließen. „Gulag“ finde ich z.B. zu lang, da hätte man gut und gerne 2 Minuten kürzen können, ohne dass ein Mehrwert verloren gegangen wäre. Dann die Interludes, die skipt man ab dem zweiten Hördurchgang eh und das instrumentale Outro „Ashes“ hätte man sich auch schenken können.
Besonders verdutzt war ich aber bei „Incineration Storm“; da zieht man in bester Priest-Manier vom Leder und dann sind die Vocals derart piepsig in den Hintergrund gemischt, dass es der reinste Graus ist. Doppelt verwundert hat mich das weil der Gesang bei den restlichen Songs eigentlich top ist.
Die Sache bei “Incineration Storm” ist mir auch aufgefallen. Hört sich an, als ob das ein komplett anderer Mix als auf dem restlichen Album ist.