My Ticket Home - unReal

Review

Nach vier Jahren Schaffenspause melden sich MY TICKET HOME in diesem Jahr mit neuem Material zurück. Das Vierergespann hatte nicht nur vom Ex-Label Rise Records die Nase voll, sondern auch von ihrem bisherigen Musikstil. Bereits ihr vorheriges Werk „Strangers Only“ betitelten die Jungs aus Ohio auf Nachfrage als „Puke Rock“ und nicht als Metalcore. Werden MY TICKET HOME unter dem neuen Label Spinefarm Records und mit ihrer neuen Scheibe zu Vollzeit Puke-Rockern? Ist die Platte „zum Kotzen“?

Metalcore im Sound von MY TICKET HOME auf der Streichliste

Auf „unReal“ streichen MY TICKET HOME sämtliche Metalcore-Einflüsse der Vergangenheit und ersetzen diese durch eine Mischung aus Grunge, 90er Alternative Rock und einer Prise Nu-Metal – sofortige DEFTONES-Assoziation inbegriffen. Eine 180°-Wende, bei der auch ein wenig Shoegaze Flair nicht fehlen darf – hat bei HUNDRETH ja auch super geklappt. Das ist gewöhnungsbedürftig, denn der eingefleischte MY TICKET HOME-Fan erwartet ja eigentlich einen Metalcore-Banger. Wenn sich Nick Giumentis rauchiger Klargesang – fast im Stile eines Chester Bennington – an die stark verzerrten Gitarren schmiegt, klingt das aber grundsolide.

Leider schaffen es MY TICKET HOME nicht dem Album eine eigene Identität zu verpassen, denn alles in allem ist der gefühlte DEFTONES-Einfluss so omnipräsent, dass man bei einer „unReal“-Blindverkostung auch ein Tribute-Album an die selbigen vermuten könnte. Technisch gelingt der Umschwung zum 90er Jahre-Alternative-Rock zwar ganz gut, allerdings vergessen MY TICKET HOME weitestgehend, eigene Ideen einzuwerfen, sondern kopieren einfach schon mehrfach dagewesenes. Zieht man den Nostalgiefaktor ab, der hier überschwänglich bedient wird, bleibt von „unReal“ leider nicht mehr viel übrig, das aus der Masse hervorstechen könnte.

Neu ist nicht immer besser

MY TICKET HOME hätten gut daran getan, ihr bisheriges musikalisches Repertoire nicht gänzlich über den Haufen zu werfen, sondern ihre offensichtliche Liebe zu den DEFTONES in ihr bisheriges Klanggewand zu stecken. „unReal“ ist kein schlechtes Album, jedoch fehlt es an Originalität und Individualität. Wie eine Hommage an die 90er des Alternative Rocks besser gelingen kann, haben die Kollegen von OCEAN GROVE schon Anfang des Jahres mit „Rhapsody Tapes“ gezeigt.

19.10.2017

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