M’era Luna 2017
Der große Festivalbericht
Konzertbericht
Bereits zum 18. Mal lockte das M’era Luna mit einem erstaunlich bunten Programm die Anhänger der schwarzen Szene nach Niedersachsen. Vom 12.-13. August stand auf den Flugplatz von Drispenstedt, Hildesheim ein breites Programm aus Bands, Vorlesungen und einer Modenschau auf einer außen Bühne und zwei Hangars bereit.
Aufgrund von andauernden Regenfällen vor dem Festival sind leider viele der Parkplätze – umfunktionierte Felder – nicht verwendbar; auch Teile der Zeltplätze sind zu durchgeweicht für eine sinnvolle Verwendung. Selbst das Infield ist davon nicht verschont geblieben, und somit erwartet uns bei unserer Ankunft viel Matsch, Schlamm und … Stroh? Der Veranstalter hat an den am schlimmsten durchweichten Stellen Stroh verteilt, um wenigstens etwas Halt zu liefern, was leider weniger gut funktioniert als gewünscht.
Warum liegt hier eigentlich Stroh?
Schlechte Witze, warum hier eigentlich Stroh liegt, lassen nicht lange auf sich warten. Einzig mit dem Unterschied, dass genug Leute Masken tragen, um den Witz noch weiter zu treiben.
Galerie mit 92 Bildern: Impressionen vom M'era Luna 2017Samstag, 12.08.2017
Musikalisch erwartet uns EDEN WEINT IM GRAB die am Ende ihrer Show sind und „Die Jenseitsflugmaschine“ zum Besten geben. Ein Abstecher zur Hangarbühne zeigt zwei Dinge: Erstens, er ist noch wie ausgestorben. Zweitens, dieses Jahr gibt es eine große Rollibühne in der Mitte des Hangars. Kurze Zeit später füllt er sich aber dann doch noch halbwegs, als AMBASSADORE 21 aus Minsk, Weißrussland die Bühne betreten. Leider muss man sagen, dass diese etwas lasch sind. Im Vergleich zur Platte fehlt live einfach die Power. Entsprechend kommt auch die noch etwas verschlafene Menge nicht wirklich in Fahrt.
Galerie mit 8 Bildern: Ambassador21 auf dem M'era Luna 2017Auf der Mainstage machen dafür UNZUCHT umso mehr Druck. Bei leichtem Nieselregel und matschigem Untergrund liefern sie eine gute Show und wärmen auf. Besonders zu ihren Erfolgen „Deine Zeit läuft ab“ und „Engel der Vernichtung“ kommt die Menge gut in Fahrt. Weiter auf der Mainstage geht es mit Neuer Deutscher Härte.
Galerie mit 10 Bildern: Unzucht auf dem M'era Luna 2017Die OST+FRONT marschiert ein und legt direkt los mit „Fiesta de Sexo“. Zu „Fleisch“ wird dann auch klar, wozu diese große gläserne Schale auf der Bühne steht, als eine knapp bekleidete Dame hineinklettert – mehr dazu in der Galerie. Nach einer kurzen, aber harten Setlist ist der Aufritt aber auch schon vorbei, und sie verabschieden sich mit „Auferstanden aus Ruinen“ von der Bühne.
Galerie mit 24 Bildern: Ost+Front auf dem M'era Luna 2017Als nächstes steigen FEUERSCHWANZ auf die Bühne. Klingt komisch, ist aber so, denn es heißt jetzt „Sex ist muss“. Dann holt sich der Hauptmann und sein geiler Haufen zwei junge Damen auf die Bühne, die währen „Blöde Frage, Saufgelage!“ mit den Miezen hinter der Bühne verschwinden. Nur um dann zurückzukehren mit Bier und Pizza … wobei, eher als Bier und Pizza. Frisch verkleidet geht es weiter mit „Moralisch (höchst verwerflich)“. Und so geht die Party von FEUERSCHWANZ weiter, für Bier und Pizza ist gesorgt, und so lässt sie sich nicht mal von dem einsetzenden Regen wirklich bremsen.
Galerie mit 16 Bildern: Feuerschwanz auf dem M'era Luna 2017MESH aus Bristol sind danach an der Reihe und zunächst deutlich irritiert von dem ganzen Blut auf der Bühne. Egal, es geht los, auch wenn sie für eine merklich geschrumpfte Menge spielen. Diese ist zu einem dem Regen zum Opfer gefallen oder im Hangar bei NAMNAMBULU. Neben ihreren eigentlich Songs versuchen sie sich an einem Cover von LINKIN PARKs „What I’ve Done“, was bedauerlicherweise von der Stimme her überhaupt nicht mit dem Original mithalten kann. Man sollte in Zukunft vielleicht Lieder covern, wo die Messlatte nicht so hoch liegt, insbesondere nach dem so kurz zurückliegenden Ableben von Originalsänger Chester Bennington.
Galerie mit 6 Bildern: Mesh auf dem M'era Luna 2017Dann geht es auch schon rüber zur Hangarstage. Dort wartet FADERHEAD schon mit „Generation Black“ von seinem aktuellen Album „Fh-X“ auf uns. Um sich danach weiter durch seine neuere Schaffensgeschichte zu schlängeln. Womit wir auch schon beim ersten Einlassstopp des Tages im Hangar angekommen wären. Ab hier ist es eher eine Seltenheit, dass der Hangar leer ist, so dass wir häufiger einen Einlassstopp erleben (müssen).
Galerie mit 9 Bildern: Faderhead auf dem M'era Luna 2017Als nächstes ist es Zeit, die Mistgabel auszupacken und ordentlich auf die Pauken zu schlagen. PROJECT PITCHFORK mit seinen drei Schlagzeugern machen es sich auf der Mainstage gemütlich. Dem drohenden Regen zum Trotz verteilt sich die Menge über das ganze Infield, und selbst weitab von der Bühne kommt die Energie von Frontmann Peter Spilles noch an und lässt das Tanzbein jucken. Zu „Rain“ geht ein Jubeln über den Platz, wie zum Spott über das Wetter. Langsam aber sicher kommt hier auch in den hinteren Reihen Festivalstimmung auf.
Galerie mit 17 Bildern: Project Pitchfork auf dem M'era Luna 2017SOLAR FAKE macht es sich derweil in Hangar gemütlich. Dort ist auch mal wieder Einlassstopp, weil es rappelvoll ist. Unterstützung gibt es dabei von Benni Cellini von LETZTE INSTANZ am Cello.
Galerie mit 6 Bildern: Solar Fake auf dem M'era Luna 2017Als nächstes steigen SUBWAY TO SALLY auf die Mainstage und legen direkt mit „Grausame Schwester“ los. Das Händemeer wogt dazu, nicht nur vor der Bühne, sondern bis weit hinter den FOH, im Wind über die weit verteilte Menge. Danach geht es direkt weiter mit der „Henkersbraut“. Mit einer Setlist, die zum Mitsingen nur so einlädt, wird der letzte Rest an Tageslicht abgefeiert, und so gibt es erst mal ein „Kleid aus Rosen“. Bevor es dann nicht nur Zeit ist mitzusingen, sondern auch dem Aufruf zum „Tanz auf dem Vulkan“ und zum „Veitstanz“ zu folgen. Beendet wird der Auftritt natürlich mit „Julia und die Räuber“.
Galerie mit 17 Bildern: Subway to Sally auf dem M'era Luna 2017Als vorletztes für heute stehen dann ASP auf der Mainstage. Diese leiden leider unter schweren technischen Problemen. Erst fangen sie verspätet an, und dann fällt direkt nach dem ersten Song der Strom komplett aus. Nach 45 Minuten Dunkelheit geht das Licht aber wieder an und die Show weiter. Ohne viele Ansagen wird losgeschmettert. Das Publikum deutlich abgekühlt durch die unfreiwillige Wartezeit ist ruckzuck wieder auf Temperatur, nachdem die neue Single „20.000 Meilen“ gespielt wird. Der einsetzende Regen zu „Werben“ hält die Menge zunächst nicht auf, und so wird im Poncho oder unterm Regenschirm weiter getanzt. Bei immer stärker werdendem Regen dezimieren sich die Reihen dann doch deutlich, und es wird Unterschlupf im Hangar oder einer der vielen Unterstellmöglichkeiten gesucht. ASP ziehen trotz des Wetters und trotz der Zwangspause ihre komplette Setlist durch, und pünktlich zum Abschluss verzieht sich auch wieder der Regen.
Galerie mit 9 Bildern: ASP auf dem M'era Luna 2017Mit 45 min Verzögerung durch den technischen Ausfall bei ASP geht es mit KORN als Headliner des Samstages weiter. Und wie es mit KORN weitergeht. Die eher gediegene – und stark geschrumpfte – M‘era Luna-Menge verwandelt sich unter der Gewalt der Musik von KORN innerhalb von Sekunden in eine headbangende Meute. Spätestens zu „Ya’ll want a single“ bebt die Menge. Frontsänger Jonathan Davis freut sich über das Festival der etwas anderen Art, besonders die deutschen Industrial Bands haben es ihm angetan. Ein Blick in die Menge zeigt aber eins deutlich: Das Wetter hat seinen Tribut gefordert. Für einen Headliner ist die Menge recht überschaubar. Aber die, die noch da sind, haben dafür umso mehr Spaß. Nach einem Auftritt der für ein M’era Luna fetzigen Art geht der Samstag zu Ende. Und für viele geht es wohl auch direkt ins Zelt.
Galerie mit 22 Bildern: Korn auf dem M'era Luna 2017Interessante Alben finden
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