Bloodshot - A Pestilence Called Humanity

Review

Irgendwie scheint es in Belgien in Mode zu sein, eine ganz spezielle Form des Crossover zu verfolgen. Hatte ich vor ca. einem halben Jahr noch mit einer aufstrebenden Combo namens NEGATE, die beherzt den Hardcore- bis in den Black Metal-Bereich ausdehnte, das Vergnügen, steht nun der nächste Newcomer mit seinem Kreuzüber-Full Length-Debüt in den Startlöchern. BLOODSHOT heißen die vier Jungs aus Brüssel, die auf „A Pestilence Called Humanity“ eine reife Mischung aus Hardcore meets Metalcore meets Thrash Metal meets Death Metal zelebrieren. Als Referenzen zur eigenen Stilfindung wurden mit Sicherheit viele Bands der NYC-HC-Szene herangezogen. Es finden sich aber auch hier und da Zitate in Form von SLAYER-Riffstrukturen oder SIX FEET UNDER-Todesbleiwalzen. Heraus kommt dabei meist monotones Geschrammel, was aber im Falle BLOODSHOTs keinesfalls durchweg negativ aufgefasst werden darf, denn, von ein paar wenigen unspektakulären Ausnahmen (z.B. „Behold Your Flesh“) abgesehen, kommen alle Tracks mit einer gehörigen Portion Schmackes und Groove, enormer Durchschlagskraft und garantierter Livekompatibilität daher. Verstärkt werden diese Faktoren noch durch eine druckvolle, saubere Produktion und die vorhandene Schwere der Stücke. Zum Großteil bewegt man sich nämlich in mittleren, bleiernen Temporegionen, aus denen man nur hier und da („Eradicate/Ablate“, „Transparency“) mal ausbricht, um den Hörer kräftig mit durchgetretenem Gaspedal gegen den nächsten Baum rasen zu lassen. Sänger Stef erhöht mit seinem Gesang, der ein Spektrum von intensivem Hardcore-Gebrüll bis hin zu tiefen Death Metal-Grunts abdeckt, das Aggressionspotential auf diesem Rundling noch um ein weiteres Level, so dass die Texte über die dunkle Seite in jedem einzelnen Menschen keinen Deut aufgesetzt wirken. So ist „A Pestilence Called Humanity“ unterm Strich eine gute Platte zum deftigen Abschädeln geworden, die offenbart, was Monotonie mitunter für eine Macht haben kann. Schaffen es BLOODSHOT in Zukunft ihre Songs noch einen Tick abwechslungsreicher zu gestalten, geht es definitiv ab in den grünen Bereich. Als Anspieltipps seien „Obliterate Mankind“, das schon erwähnte „Eradicate/Ablate“ und das thrashige „Rise Above“ mit auf den Weg gegeben. Enjoy!

11.10.2002

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