Tusmørke - Hinsides

Review

Galerie mit 6 Bildern: Tusmørke - Tons Of Rock Festival 2018

Am Ende hat mich „Hinsides“ doch noch gepackt, das vierte vollständige Album der Progressive Psychedelic Folker TUSMØRKE. Zum Glück, denn anfangs stand zu befürchten, dass die eingängigen Songs, die den ersten Teil der Scheibe bilden, allzu flach auf einen netten Refrain getrimmt sind, während das abschließende Songungetüm „Sankt Sebastians Alter“ gefühlt dreißig Wendungen nimmt, ohne aber auf den Punkt zu kommen.

„Hinsides“ ist eingängig …

Das mit dem ersten Teil hat sich denn ziemlich schnell erledigt – das fröhlich geflötete „Hjemsøkte Hjem“ besticht auch nach einigen Durchgängen durch seinen eingängigen, von sahnigen Synthesizern unterlegten Refrain, während „Rykende Ruin“ mit seinen eleganten Melodiebögen punktet. „I Feel Like Midnight“ wiederum startet etwas behäbig, entwickelt sich aber durch Hinzunahme von Calypsoklängen zu einem ungemein flotten Track – der in ein unwiderstehliches Crescendo mit bohrenden und psychedelischen Synthies mündet: „Dreamer awake, am I alive or am I dead“. Und „Lyssky Drøm“ ist ein sanftes Stück mit fein tropfenden Keyboards und Vogelgezwitscher – und selbst wenn man des Norwegischen nicht mächtig sein sollte, merkt man, dass Benediktator und Co. im Text ihre Späßchen treiben.

Dann folgt aber „Sankt Sebastians Alter“ als fünftes und abschließendes Stück, und wenn es zunächst wenig zugänglich, ja sogar ein wenig ziellos wirkt, ändert sich dieser Eindruck leider nicht grundlegend: Nett, immer wieder mit guten Ideen, aber warum das Stück dreiundzwanzigeinhalb Minuten lang sein muss, erschließt sich denn auch nicht ganz.

… zum Schluss aber auch sperrig

Das soll jetzt gar nicht großartig wie Gemecker klingen, denn insgesamt ist „Hinsides“ ein gutes Album. Und der liebevoll in Szene gesetzte Retro-Sound ist immer noch ein Ohrenschmaus. Man hört aus der Musik die Liebe zu den Vintage-Instrumenten und den Soundexperimenten. Dabei ist es selbstverständlich immer noch so, dass Gitarren nur vereinzelt eingesetzt werden – wenn überhaupt. Aber angesichts der vielschichtigen Orchestrierung der Stücke fällt das sowieso nicht weiter auf. Wer also bislang Gefallen am Wirken der Norweger gefunden hat, wird auch diesmal gut bedient, selbst wenn „Hinsides“ nicht das beste Album in der Diskografie von TUSMØRKE geworden ist.

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15.06.2017

- Dreaming in Red -

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