Apocalypse Orchestra - The End Is Nigh

Review

Galerie mit 11 Bildern: Apocalypse Orchestra - Rockharz 2019

Respekt, wenn eine Band quasi aus dem Nichts heraus so eine reife Leistung abliefert: Das APOCALYPSE ORCHESTRA aus dem schwedischen Gävle hat zwar nach Demos, aber ohne den ganz langen Vorlauf direkt zum großen Wurf angesetzt. Ihr Debütalbum „The End Is Nigh“ ist jedenfalls nicht nur ein gelungenes Werk, sondern auch stilistisch originell. Da gibt es Doom Metal, Folk und Mittelalter, wobei das Grundgerüst definitiv vom Metal-Anteil gebildet wird.

„The End Is Nigh“ ist Mittelalter-Doom …

Für den exotischen, sprich: den Mittelalter-Anteil sorgen neben Chören altertümliche Instrumente, wie zum Beispiel Drehleier, Lauten oder Dudelsäcke. Aber keine Angst: Nerviges Mittelalterrock-Gedudel und Schalmeien-Overkill ist das Ding des APOCALYPSE ORCHESTRAs nicht. Grunzgesang übrigens bis auf vereinzelte Ausnahmen auch nicht. Wenn man Vergleiche heranziehen möchte, landet man im Doom-Bereich im Stile von CANDLEMASS und vielleicht auch in BATHORYs Wikinger-Phase – ohne allerdings deren Heaviness erreichen zu wollen, was übrigens einer der Hauptfaktoren ist, warum „The End Is Nigh“ dennoch anders klingt.

Es geht also getragen zu, melodiös und vor allem hymnisch, was zum Titel „The End Is Nigh“ ganz wunderbar passt – das Ende ist nah. Jedenfalls wenn es eher als numinose Bedrohung im Raum steht und sich nur durch Zeichen am Himmel abzeichnet. In den Texten geht es passenderweise um die gesamte Klaviatur mittelalterlicher Thematiken – von Flagellanten und Pestärzten über Geschichten von der Hölle bis hin zur Sinnlosigkeit von Krieg und Armut. Es ist somit alles mit dabei, was Menschen im Hoch- und Spätmittelalter beschäftigt haben wird.

… aber ohne Gedudel und Schalmeien-Overkill

Und dank des APOCALYPSE ORCHESTRAs auch die Metalwelt, denn „The End Is Nigh“ ist einfach zu gut, um es zu ignorieren. Die Lieder mögen zwar alle doomig lang und überwiegend langsam sein, aber sie sind keineswegs langatmig. Sie sind vielmehr ausgereift, rund und hymnisch, dass man sich am Ende vielleicht fragt, wie die Band solch ein gutes Album hinbekommen hat. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass man diese Frage gleich überspringt und stattdessen – wenn das Ende der CD naht – die Repeat-Taste des Players bedient.

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07.06.2017

- Dreaming in Red -

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