Vehemence - God Was Created

Review

Die Zeiten, in denen man im Death Metal etwas vollkommen Neues schaffen konnte, gehören wohl endgültig der Vergangenheit an. Diese Tatsache stellt jedoch kein Hindernis für junge, hungrige Bands dar, verdammt gute Alben zu veröffentlichen und somit alteingesessenen Acts nicht kampflos das Feld zu überlassen. Ein gutes Beispiel hierfür sind die amerikanischen Newcomer von VEHEMENCE. Genau im Dreiländereck zwischen fiesem Grindgeknüppel, technischem Todesblei und skandinavischem Melodic Death haben die sechs Burschen ihre Zelte aufgeschlagen und überraschen bereits auf ihrem Debütalbum mit einer songwriterischen Klasse, die manche, schon weitaus länger in der Szene aktive Bands immer noch missen lassen. Brutale Riffs und derbes Drumgeballer stehen einträchtig neben atmosphärischen Harmonien. Dabei fällt das auf „God Was Created“ enthaltene Material, wie oben schon angedeutet, meist sehr technisch aus. Die Songs sind durchsetzt von vielen Breaks, geschickten Tempiwechseln und gut platzierten Soli. Das Positive daran ist aber, dass bei VEHEMENCE die Darstellung ihrer extrem guten musikalischen Fähigkeiten nicht in sinnloses Geprotze und Geprahle ausartet, denn oben genannte Charakteristika werden stets zielsicher und songdienlich eingesetzt. Einzig das misslungene, zerstückelte, in sich nicht homogene „I Must Not Live“ bildet hier die Ausnahme. Gesanglich röchelt Nathan Gearhart in subguttoralen Tiefen, die einem fast schon Respekt abnötigen. Gegen Langeweile ist aber auch hier ein probates Mittel gefunden worden, denn Bassist Mark Kozuback sorgt mit seinen gekrischenen Screams ab und an für einen wunderbaren Kontrast. Über die Lyrics muss man bei Songtiteln wie „Made For Her Jesus“, „Christ, I F***ing Hate You!“ oder „The Last Fantasy Of Christ“ (gleichzeitig die drei Highlights des Albums) keine Worte verlieren, wobei sie keinen so plakativ-platten Eindruck machen, wie die Titel ihn suggerieren. Stattdessen fallen sie eher intelligent bis pornographisch-makaber aus. Zu diesem Stichwort passt dann auch das sicke Artwork des Tattookünstlers Evil Dave (süsser Name, oder?), das schon fast CANNIBAL CORPSE-artige Sphären erreicht. Freunde des straighten Auf-die-Fresse-Death-Metals sollten mit Sicherheit erstmal in diesen Rundling reinhören. Leuten, die hingegen technischem Material mit einer Songdurchschnittslänge von fast sechs Minuten wohlgesonnen sind, kann ich VEHEMENCEs Debüt „God Was Created“ nur wärmstens empfehlen. Von dieser jungen Band haben wir mit Sicherheit noch einiges zu erwarten.

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26.07.2002

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2 Kommentare zu Vehemence - God Was Created

  1. Anonymous sagt:

    So respekteinflössend ist der subgutterale Gesang nicht, mit’m Harmonizer geht das schon. Als Highlight würde ich zusätzlich noch "Fantasy from Pain" werten, ansonsten 100%ge Zustimmung. Darfst weiter Reviews schreiben, bin mal net so… 😛

    9/10
  2. anonymus sagt:

    Hab im Nachhinein betrachtet einen Punkt zuwenig gegeben, knall jetzt deshalb noch ne 10 hinterher…

    10/10