Within The Ruins
Metal ist das Tor zum freien Denken!

Interview

Ich beginne diesmal mit einem Geständnis: ich war ein WITHIN THE RUINS– Anfänger. Die Band kannte ich, zumindest vom Namen her.  Genau, Deathcore aus Massachusetts. Das kann ich ja nicht mal dreimal hintereinander sagen, ohne mich zu Verhaspeln. Ok,  ab und an ist vielleicht auch mal ein Track zu mir durch gesickert. Aber wirklich auf dem Schirm habe ich sie, seit dem mir die „Halfway Human“ im Frühjahr diesen Jahres vorgelegt wurde. WITHIN THE RUINS veröffentlichten am 03.03.2017 eben dieses Album. Das, nebenbei erwähnt, fünfte in ihrer musikalisch-metalcorigen Laufbahn. Die Bühne teilten sie sich mittlerweile mit Bands wie EMMURE oder SUICIDE SILENCE. Der Sound: ein bisschen BORN OF OSIRIS, ein Müh VEIL OF MAYA. Aber irgendwie auch angenehm thrashig. Tim Goergen und seine Männer wollen deutlich machen, dass Metalcore nicht klinisch sondern roh und gewaltig ist.  Kurzum, WITHIN THE RUINS sollte man auf dem Schirm haben. Um also die ein oder andere Bildungslücke final zu schließen, war Tim Goergen bereit einige Fragen zu beantworten.

Lass uns mit einer typischen „new release“-Frage anfangen. Warum heißt es „Halfway Human“?

Die Platte heißt „Halfway Human“, weil es irgendwie genau beschreibt, wer wir sind, und wie es sich gerade anfühlt ein Vollzeit-Musiker zu sein. Durch unsere Reisen haben wir eine Menge wertvoller Erfahrungen gesammelt. Aber wenn du alle um dich herum siehst, wie sie Häuser bauen und Kinder bekommen, fragt man sich schon, ob man alles richtig macht und ob sich dieser ultimative, menschliche Traum auch für einen selber erfüllen wird.

Thema: Reise. Das Tourleben ist hart. Was oder wer geht dir manchmal auf die Nerven und was sind die goldenen Momente auf Tour (und ich spreche hier nicht von Bier oder vielleicht doch?)?

Haha. Eigentlich kommen wir alle ziemlich gut miteinander aus. Wir sind sowas wie Brüder. Da weißt du ganz genau, wen du wie lange ärgern kannst, es noch lustig ist oder wann es besser ist, sich in Ruhe zu lassen. Ich liebe diese Menschen. Ich kann mich aber auch gar nicht an DEN EINEN expliziten Tourmoment erinnern. Jeder Tag on tour ist anders, und neu und besonders. Es vermischt sich alles zu einer großen Erfahrung, die für ewig in unseren Köpfen gespeichert ist. Ja okay, Bier spielt dabei auch eine große Rolle (lacht).

„Halfway Human“ klingt für mich wilder und aggressiver als die vorherigen Veröffentlichungen? War das beabsichtigt? Was macht euch denn so aggressiv?

Der aggressive Sound war definitiv beabsichtigt.Wir wollten diesmal weniger wie Computer und mehr nach Live-Sound klingen. Einfach roher. Die Gitarrenstücke wurden z.Bsp. fast alle in einem Durchlauf aufgenommen und wir sind extrem zufrieden mit dem Ergebnis.

Ihr legt unheimlichen Wert darauf kritische Texte zu verwenden und als Fingerzeig, was ist falsch oder richtig in der Welt, zu nutzen. Sind eure Texte reine Fiktion oder lasst ihr eure Erfahrungen mit einfließen?

Ich, als Songtexter, erachte es als extrem wichtig, darauf aufmerksam zu machen, was in der Welt vor sich geht. Ich habe schließlich die Möglichkeit damit Massen zu erreichen. In „Ivory Tower“ geht es zum Beispiel um die heutige politische Situation, während die anderen Songs auf dem Album sehr persönliche Songs sind. Wir sind textlich diesmal ziemlich tief eingetaucht und das macht sich, finde ich, auch stimmlich sehr bemerkbar.

Und natürlich muss ich aufgrund von „Ivory Tower“ nochmal nachhaken. Reden wir über Metal und Politik. In welcher Form kann Metal heutzutage fähig sein, zu den Menschen vorzudringen und die Augen zu öffnen?

Metal ist das Tor zum freien Denken. Wir selber sind keine sehr politische Band. Aber zum Glück gibt oder gab es Bands wie RAGE AGAINST THE MACHINE, SYSTEM OF A DOWN oder LAMB OF GOD (zumindest die früheren Sachen), die einem immer schon die Augen geöffnet haben und angeprangerten, was gerade in der Welt ziemlich schief läuft.

Welche Personen beeinflussen dich denn generell, privat oder als Musiker?

Das ist eine ziemliche gute Frage. Textlich haben mich immer schon Marylin Manson, Trent Reznor (NINE INCH NAILS), Chino Moreno (DEFTONES) und Corey Taylor (SLIPKNOT, STONE SOUR), inspiriert. Diese Personen haben es drauf Songs zu schreiben, die wie Gedichte sind. Ich habe versucht, das ähnlich bei „Halfway Human“ hinzubekommen. Im Privaten ist mein Vater eine große Inspiration für mich. Er hat mir bereits als Kind beigebracht, wie wichtig es ist, hart für etwas zu arbeiten. Ohne lahme Entschuldigen, die Dinge durch zuziehen. Meine Freundin Nikki Simpson hat auch einen großen Einfluß auf mich. Sie ist eine sehr bekannte Tattoo-Künstlerin und hat schon soviel erreicht. Genau das pusht mich, weil ich mit der Band ebenso noch ganz viel erreichen möchte.

Welche Bands sind für dich denn aktuell angesagt? Neben WITHIN THE RUINS natürlich.

Ich liebe die Klassiker: METALLICA, PANTERA, MACHINE HEAD etc. Was aktuellere Bands angeht, sollte man sich auf jedenfall die neuesten Sachen von FIT FOR AN AUTOPSY, EMMURE, AFTER THE BURIAL, FALLUJAH und ERRA antun. Großartiges Zeug.

Danke für das Interview!

Ich beende das Ganze mit der Tatsache, dass ich nun kein WITHIN IN THE RUINS-Anfänger mehr bin. Ich übe jetzt Deathcore aus Massachusetts schnell auszusprechen und kaufe mir einen Schirm. Auf den schreibe ich WITHIN THE RUINS. Denn jetzt weiß ich ja, dass man die auf dem Schirm haben sollte. Wisst ihr Bescheid, ne?

 

Galerie mit 16 Bildern: Within The Ruins auf dem Summer Breeze Open Air 2017
Quelle: Tim Goergen, Witin The Ruins
08.05.2017

It`s all about the he said, she said bullshit.

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