Ein hochinteressanter Sound, den WICKED MYSTIC auf ihrem Album „Lithium“ auffahren. Da wird munter der Stil von Old-School Metal-Kapellen wie IRON MAIDEN und JUDAS PRIEST mit dezenten New-Metal-Anleihen verquickt. Herausgekommen ist ein zwölf Songs starkes Album, das zumindest schon mal einen gewissen Innovationsbonus für sich beanspruchen kann. Die Gitarrenabteilung kommt außerdem mit einigen fetten Riffs rüber und sorgt für amtliche Unterhaltung beim Metal-Gourmet, gut abgemischt und kraftvoll im Abgang. Auch die Texte und das futuristische Layout der CD sind über jeden Zweifel erhaben. Dennoch steckt der Teufel ein wenig im Detail. Was Sänger Remko Roes hier so gesanglich vom Stapel lässt, kann mich nämlich nicht restlos begeistern, auch wenn der Mann durchaus stimmliches Potential hat, so macht er nicht durchweg davon Gebrauch. Deshalb möchte ich meine eingangs erwähnte positive Anschauung des Albums nunmehr etwas relativieren. Gerade die Experimente im Bereich der Lyrics zeigen manchmal die Grenzen des Shouters auf (siehe den Refrain von „Broken From The Bending“), kann aber auch schlicht eine Geschmacksfrage sein. Dennoch gibt es auf „Lithium einige Songs die auch mir als Fan der alten Schule gefallen. So zum Beispiel das atmosphärische „Hollow Phrase“ und das mächtig rockende und gesanglich hervorstechende „Knight Errant“. Fazit: Hier wäre weniger meiner Ansicht nach mehr gewesen, denn die am Rande erkennbaren New-Metal-Einsprengsel wirken aufgesetzt und fehl am Platz. Nicht, dass diese Elemente dominant wären, im Gegenteil, man kann auch wohlwollend über sie hinweghören und erhält ein überdurchschnittliches Album mit einigen starken Songs. Letztlich sind WICKED MYSTIC dennoch eine Band, die sicherlich noch mehr bieten könnte, wenn sie sich für einen Stil entschieden würde. Nichtsdestoweniger ein starkes Album aus den Niederlanden, das vor allem Fans kerniger Gitarrenarbeit begeistern dürfte…
Kommentare
Sag Deine Meinung!