Ich mach’s mir gern einfach und wende Schubladendenken an. Schade, daß hier kein ‚File under (…)‘-Sticker angebracht wurde. Der erste Hör(ein)druck lässt auf Metalcore schliessen. Aufällig sind hier deutliche Death/Thrash-Metal-Einflüsse; selbst SLAYER-taugliche Riffs, Doublebass-Attacken und Blastbeats gehören zum Repertoire von ABSONE. Wer hier wieder mal einen gradlinigen HATEBREED-Avancieur vermutet, liegt jedoch absolut falsch. Trotz aller Heaviness, kein Song auf „A Last Kiss Before“ will so recht ‚abgehen‘. Wo im Normalfall spätestens nach Durchlauf numero 3 die komplette Nackenmuskulatur der Metalcore-Keule Tribut zollt, ist man bei den Franzosen ABSONE häufig unschlüssig, inwieweit das Material überhaupt zünden soll. Stattdessen entdecke ich immer wieder Momente, in denen sie sich völlig vom üblichen Songaufbau verabschieden. Verstörende Noise-Riffs und fricklige Breaks machen den Konsum dieses Werkes nicht gerade einfach. Spätestens wenn die komplette Band plötzlich verdammt still agiert bleibt den Songs kaum noch etwas an Mosh-Potential. Die komplexen Songsstrukturen lassen die Gesamtheit jedenfalls recht zerfahren wirken. In diesem Zusammenhang von ‚Progressive Core‘ zu sprechen geht vielleicht etwas weit (ausserdem wäre diese Bezeichnung CANDIRIA vorbehalten). Wer dennoch diesen anstrengenden Brocken nicht scheut, kann mit einem agressiven und gleichsam spannenden Album rechnen, das sich vom 08/15-Metalcore-Gebretter auf ungewöhnliche Weise abhebt. Es sei noch erwähnt, daß diese CD noch ein Musikvideo enthält auf dem der Song „Deathblow“ von krassen Ausschnitten aus Tierversuchen und anderen Tierquälereien begleitet wird. An sich eine gute Idee, der textlichen Aussage (die Bandmitglieder sind allesamt Veganer und Straightedge) so Ausdruck zu verleihen.
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