Der Black Metal ist nicht mehr ganz das, was er mal war, längst schon ist die Szene zerstritten, alte Heroen melden sich mit oftmals unausgegorenen Platten zurück, die wahren Anhänger des schwarzen Geprügels befinden sich wieder dort, wo sie ihre Szene am liebsten haben: Im Untergrund. Geblieben sind eine handvoll Erinnerungen und ein paar mehr oder minder gute Bands. Aber im Laufe der Jahre hat sich der Black Metal gewandelt, ist vielfältiger geworden, längst ist nicht mehr nur wüstes Geprügel in der Genreschublade zu finden, sondern auch gemäßigtere Bands vom Schlage …And Oceans. Dabei ist „gemäßigt“ sicherlich sehr relativ zu sehen. In diesem Kontext soll das heißen, daß die Band viel auf Melodien und Keyboard setzt, dabei aber keinesfalls die Geschwindigkeit oder die Härte verlieren will. Ein bißchen erinnern die Finnen an Dimmu Borgir zu StormblastZeiten oder an Sear Bliss ohne die traurigen Tröten. Aber das hier sind Finnen und Finnen haben ihren eigenen Kopf und so ist es schwer die Kompositionen in Worte zu fassen. Sicherlich kann man das Ganze als melodischen Black bezeichnen, das wäre aber etwas einfach. Das Keyboard gibt den Teppich vor, der sehr schön durch das Zimmer fließt, und dabei weder aufdringlich noch billig klingt, die Gitarren geben die nötige Härte. Die Rhythmussektion variiert geschickt die Geschwindigkeit, die von doomig bis heftig reicht. Kein cleaner Gesang, das Geschrei ist echt und markant, dabei aber aufgrund der in finnischer Sprache gehaltenen Texte weniger verständlich. Die Sprache ist auch so eine Sache: Zwar wird hier hauptsächlich mit Finnisch gearbeitet, aber hier und da streut die Band englische oder gar französische Sätze ein, um zusätzliche Verwirrung zu stiften. Die etwas bunte Aufmachung hebt die Band von den restlichen Schwarzsehern ab, auch wenn die Bilder sicherlich Geschmackssache sind, dafür dürfen die Jungs sich aber in Punkto Bookletgestaltung einen Identitätsbonus an die Brust heften. Eine nette Angelegenheit, leider noch etwas unausgegoren, aber auf dem richtigen Weg. Wer seinen schwarzen Tee ganz gerne mit Keyboards und Melodie schlürft, dabei aber nicht auf hohen Standard und technisches Können verzichten will, sollte mal reinhorchen. Aus den Finnen könnte was werden…
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