Don't Drop The Sword - Into The Fire (EP)

Review

Aus dem bayrischen Erding kommen DON’T DROP THE SWORD, die im Januar mit „Into The Fire“ ihre Debüt-EP als Eigenproduktion veröffentlicht haben. Beim Hören der EP drängt sich dabei ein ganz bestimmter Name immer wieder auf: BLIND GUARDIAN. Denn nicht nur klingt Sänger Anti (auch bei den Prog-Thrashern IMPROVED GODS tätig) erstaunlich direkt nach einem jungen Hansi Kürsch, nein, auch musikalisch sind DON’T DROP THE SWORD ziemlich nah an den frühen Alben der Krefelder.

DON’T DROP THE SWORD halten das Augenzwinkern dankbarerweise im Zaum

Epischen Fantasy Metal gibt es auf „Into The Fire“ also zu hören, der ist – ganz wie auf den BLIND GUARDIAN-Alben numero drei und vier – mal näher am Speed, mal näher am Power Metal und, wie der Bandname andeutet, mit einem gewissen Augenzwinkern präsentiert. Trotzdem machen DON’T DROP THE SWORD nicht den Fehler, zu ironisch an die ganze Sache heranzugehen – nein, im Gegenteil: Musikalisch ist „Into The Fire“ eine ernstzunehmende Angelegenheit, eine runde Verbeugung vor der melodischeren Seite der deutschen Achtziger-Metalszene.

Nun sind DON’T DROP THE SWORD nicht immer ganz an der Qualität der großen Vorbilder dran, zum Beispiel wenn Sänger Anti in der Strophe von „The Rise Of Neith“ ein bisschen zu viel will, was im Ergebnis gepflogen in die Hose geht. Auch die hier und dort eingestreuten Growls hätte es nicht gebraucht – wirkt deplaziert, wirkt mehr gewollt denn gekonnt. Achso, und Halbballaden à la „Memories“ waren in den Achtzigern schon ein bisschen zu schmalzig – wobei fairerweise dazugesagt werden muss, dass viele ihrer Vorbilder diesbezüglich schon schlechtere Jobs gemacht haben als DON’T DROP THE SWORD.

„Into The Fire“ ist kein Instant-Meisterwerk – muss ja aber auch nicht

Und immerhin haben die Bayern mit „Death Or Glory“, mit dem Titeltrack, mit großen Teilen von „The Rise Of Neith“ sowie der abschließenden Bandhymne „Don’t Drop The Sword“ eine knappe Handvoll funktionierender Songs in petto, die sofort zünden und direkt in Ohr und Bein gehen. Aus Sicht von Freunden klassischen, epischen Speed/Power Metals ist das immerhin mehr, als BLIND GUARDIAN manchmal auf ihren späteren Alben von sich behaupten konnten. „Into The Fire“ ist damit sicherlich kein Instant-Meisterwerk, aber auf einem guten Weg sind DON’T DROP THE SWORD trotzdem. Wenn die Herren noch ein bisschen an den richtigen Stellschrauben drehen, könnte ein mögliches Debütalbum mehr als nur gut werden. Bis dahin darf sich jeder Fan der genannten Genres aus den Achtzigern an ihrer Debüt-EP versuchen, verkehrt machen sie damit nichts.

10.04.2017

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