Nachdem wir schon mit unserer Kritik zum neuen DEPECHE-MODE-Album „Spirit“ aus der Reihe getanzt sind, liefern wir heute mal wieder eine unserer raren Filmbesprechungen. LIFE erzählt von der Forschungsmission einer Gruppe Wissenschaftler auf einer internationalen Raumstation, die zu einem Trip in schlimmste Urängste wird: Eines Tages entdeckt das sechsköpfige Team einen sich rapide entwickelnden Organismus, der für die Auslöschung allen Lebens auf dem Mars verantwortlich ist und bald nicht nur die Crew, sondern auch den gesamten Planeten Erde bedroht.
Weniger „Alien“, das Alien in LIFE
Die wenigen Inhaltszeilen genügen auch, denn die Story von „LIFE“ ist recht linear. Ob man das als angenehm oder zu reduziert wahrnimmt, bleibt jedem selbst überlassen. Fakt ist aber, dass sich die Geschehnisse hauptsächlich – und damit sind rund 95 % gemeint – auf der Raumstation abspielen. Der Sci-Fi-Horror „Event Horizon“ hat schon 1997 bewiesen, dass das funktioniert.
Der weitaus elegantere Filmvergleich wäre jedoch die „Alien“-Reihe. Menschen, Raumschiff/Raumstation, bedrohliche außerirdische Lebensform – passt. An der Stelle soll aber auch der größte Unterschied zwischen „LIFE“ und „Alien“ genannt werden. Das extraterrestrische Viech wurde für den Film von Regisseur Daniel Espinosa („Kind 44“, „Safe House“) deutlich weniger tierisch konzipiert – und ist damit auch nicht ganz so greifbar für das menschliche Auge. Calvin, wie es von den Menschen getauft wird, ist ein Organismus, der in seiner Form und Fortbewegung eher an die Facehugger als ans ausgewachsene Alien denken lässt.
Erst süß, dann sauer – Calvin ist der Big Boss in LIFE
Erst im Verlauf des Films verändert sich die Gestalt, und aus dem zu Beginn noch niedlich wirkenden kleinen Etwas entwickelt sich ein um ein Vielfaches gewachsenes Biest mit bedrohlicher Fratze. Auch hier gilt die subjektive Grundregel. Mein Kollege dachte beim Anblick von Calvin eher an Flubber, ich hingegen empfand gerade die Abgrenzung zum berühmtesten Alien der Filmgeschichte erfrischend. Zudem ist Calvin ein cineastischer Big Boss, wie er im Buche steht – eigentlich nicht zu besiegen, maximal auszutricksen.
Science-Fiction war „schon immer“ da, auch in der Metal-Szene – auf verschiedene Weise und durch ganz unterschiedliche Bands transportiert: zum Beispiel VYRE, die Norweger KHONSU, spätere HYPOCRISY und allen voran DARKSPACE und VOIVOD. Und „The Final Frontier“ von IRON MAIDEN kennen eh die meisten. Trotzdem kratzt das gerade mal die Oberfläche. Auch die Filmindustrie setzt weiterhin und kontinuierlich auf Weltraumgeschichten: „Moon“, „Gravity“, „Interstellar“, „Der Marsianer“, „Passengers“, um nur ein paar zu nennen. Ja klar, „Star Wars“ natürlich auch. „LIFE“ reiht sich da mehr oder weniger ein, verleiht dem Plot aber einen konsequenten Thriller- und Horror-Stempel. Geht man noch weiter ins Subgenre, kommt man unweigerlich im Survival-Sektor an. Denn genau das ist der Film über weite Strecken: ein Überlebenskampf zwischen Mensch und außerirdischer Lebensform, wobei man nie das Gefühl hat, dass Calvin auch nur im Ansatz bedroht wird. Alle anderen sehr wohl. Und genau dann ist der Film am spannendsten. Das Drumherum wird eher im Keim erstickt, weil man als Zuschauer nur auf den nächsten Angriff wartet. So traurig es klingt: Viel mehr hat „LIFE“ eben nicht zu bieten, zumal auch das Setting, wie schon geschrieben, äußerst begrenzt ist.
Was der Streifen indes bietet, ist eine starke Besetzung. Gleichwohl: Auch die Begeisterung für den Cast ist nur mit Abstrichen zu genießen, denn Jake Gyllenhaal wird in „LIFE“ als einer der derzeit besten Darsteller ziemlich verheizt. Ryan Reynolds hat zwar einen coolen, aber doch begrenzten Auftritt. Die Schwedin Rebecca Ferguson, aktuell hoch im Kurs, ist neben Gyllenhaal die zweite tragende Säule. Und der eigentliche Superstar? Der zieht sein Ding beachtlich clever (phasenweise schon zu intelligent) durch und hört (nicht wirklich, aber im übertragenen Sinne) auf den Namen Calvin. Somit entpuppt sich „LIFE“ als eine marsianische One-Man-Show, die unterm Strich gerade so übers Mittelmaß hinauskommt: ein spaßiger und streckenweise durchaus spannender Science-Fiction-Horrorfilm ohne Langzeitwirkung.
Als nächstes bitte Kochrezepte!
Lasst den Unsinn und schreibt ordentlich recherchierte Artikel über Metal!
Ok, bin raus. Demnächst gibts hier bestimmt auch noch Kritiken zu Büchern und Serien. Naja werde mir ein neues „Metalmagazin“ suchen.
Bye
Netter Versuch, argumentieren zu wollen, dass es Sci-Fi ja auch im Metal gibt – nur IST der Film eben kein Metal. Im Metal gibt es auch, na, sagen wir: Schwerter. Werden deshalb hier demnächst auch Küchenmesser-Sets reviewt? Ich bin ja gar nicht per se gegen Film-Reviews oder genrefremde Beiträge wie die zu Depeche Mode, nur haben diese Sachen bei den „normalen“ Metal-de-Reviews meiner Meinung nach überhaupt nix verloren. Wie wäre es stattdessen mit einer gesonderten Ecke für solches Zeugs?
Wehe ihr wagt noch einmal ein Experiment! Dann werden hier sowas von pöse und lesen ab sofort nur noch..nur noch…ähm…METAL HAMMER! Bamm da habt ihrs!! Und ihr wollt doch wohl nicht auf drei Leser verzichten, die meinen rumtrollen zu müssen, sobald auch nur mal eine kleiner Blick über den metallischen Rand geworfen wird?!
Sehr schön, Mister Toleranzprediger. Ist dir vielleicht aufgefallen, dass ich nicht bloß rumgestänkert, sondern konstruktive Kritik geübt habe? Sagt dir der Begriff etwas? Ic h habe vorgeschlagen, für derartige Reviews eine eigene Sparte einzuführen. Dann hätte man z.B. oben in der Reiter-Leiste auf der Seite die „regulären“ und die „genrefremden“ Reviews. Ja, die würde ich sogar lesen, da mich einige davon bestimmt interessieren würden. Oder „trolle“ ich jetzt auch nur wieder rum? Vielleicht liest du Posts lieber zweimal, bevor du so was behauptest.
Ich finde die Idee von Doktor von Pain sehr gut! Dann kan man vorab gleich filtern, ob man in „Laune“ ist „abseits des Weges“ zu stöbern oder nicht und genrefremde Beiträge lassen sich besser überblicken.
Ja, das braucht es ganz dringend! Filmkritik in einem Metal-Mag. Wir brauchen auch den Blick über den Tellerrand, denn Metal-Fans sind ja dafür bekannt, von jeglichem Anderem niemals auch nur irgendwas mitzukriegen, das nicht in ihrem Metal-Mag besprochen wird. Wenn ich Metal will, dann suche ich mir ein paar Matä-Mags. Wenn ich Filme will suche ich mit ein entsprechendes Mag. Und wenn ich belehrt werden will, dann geh ich zu Metal.de. Macht ein vernünftiges Metal-Mag und überlasst die Filme denen die das schon lang tausendmal besser machen. Man muss verdammt noch mal nicht alles zusammenpanschen. Und von Metal Hammer lernen heißt abspacken lernen. Müsst ihr echt jede Scheiße nachgeiern? Kommen jetzt auch noch Games, Sexspielzeug, Kochrezepte und Toaster? Auspackvideos? Macht ein Ding gut und nicht fünf Dinge aber dafür mittelmäßig!
Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass Böhmermann Gedichte auch Rezensiert werden sollen. Haben ja im entferntesten Sinn auch was mit Lyric(s) zu tun.
Irgendwie macht mich euer Trend wütend.
>Nachdem wir schon mit unserer Kritik zum neuen DEPECHE-MODE-Album “Spirit” aus der Reihe getanzt sind, liefern wir heute mal wieder eine unserer raren Filmbesprechungen.<
Klingt als wüsstet ihr es selbst.
„Irgendwie macht mich euer Trend wütend“ … aber sonst hast du keine Probleme, oder?
Ja das klingt wirklich ein bisschen so als würde man da den Leser absichtlich provozieren.auf Grund der Reaktionen bei der letzten filmbesprechung und jetzt auch bei dem depeche Mode schmu solltet ihr doch eigentlich gemerkt haben dass das gar nicht mal so gut kommt.
Die Argumentation bei der letzten Filmkritik war dass da halt jemand drin war und man das schnell teilen wollte und es nicht planmäßig war.
Im umkehrschluss bedeutet das ja das alle 3 Monate 1 Redakteur ins Kino geht.
Das kann ich persönlich verkraften,lasst dafür genrefremdes deprigedudel a la DM raus und ich bin glücklich..
Kompliment an den Autor bzw. Kritiker dieser Filmbewertung, ich habe selten so eine gute Filmkritik gelesen. Und egal, ich bin hier im Metalforum gelandet- na und! Es ist gut auch über andere Themen zu schreiben. Werde mir auf jeden Fall ein Bookmark für diese Seite hier setzen. Und als Depeche Mode – Fan werde ich natürlich gleich die Kritik zu dem neuen Album hier lesen, die Karten für München 2017 habe ich! 😉
Gruß Mike
Ich fand den Film sehr gut und ärgerte mich, dass ich ihn nicht im Kino gesehen habe, weil mich das nichtssagende Cover absolut abgeschreckt hat. Ebenso erging es mir auch bei Ad Astra, ebenfalls geiler Film, aber mehr als irgendwelche Hollywood Vissagen auf das Cover zu packen, ist denen nicht eingefallen.
Life ist zwar kein neuer Giger Alien, vor allem das Alien selbst kann da optisch absolut null mithalten, aber insgesamt ist der Film einfach sehr effektiv gefilmt und das Alien wirkt extrem tödlich. Für mich heute schon ein kleiner Klassiker, der leider schlecht vermarktet wurde und daher gefloppt ist.