Overkill
Wir machen immer mehr!
Interview
Das achtzehnte OVERKILL-Album „The Grinding Wheel“ zeigt die Band von einer etwas anderen Seite als zuletzt gewohnt. Sänger Bobby „Blitz“ Ellsworth gab uns bei einem gemütlichen Skype-Plausch Auskunft über die Entstehung der Platte, Missverständnisse mit der Plattenfirma und das Selbstverständnis der Band.
Hi, Bobby!
Bobby: Hey man, wie geht’s dir?
Mir geht’s gut und selbst?
Bobby: Alles cool so weit. Ich hab‘ heute ’ne Menge Interviews und spreche viel über OVERKILL. Es ist gerade eine sehr spannende Zeit für uns. Alles ist so, wie es sein sollte.
Um mal direkt zum neuen Album zu kommen: Ich habe das Gefühl, dass „The Grinding Wheel“ ein wenig groove-orientierter ist als frühere OVERKILL-Alben. War das eine natürliche Entwicklung?
Bobby: Ich weiß nicht, ob es wirklich Groove ist. Also natürlich gibt es Groove auf dem Album. Aber ich würde sagen, dass eher mehr Punk und Rock’n’Roll auf dem Album sind als auf unseren vorherigen Platten. Es ist auch mehr traditioneller Heavy Metal auf dem Album vertreten. In meinen Augen ist es ein sehr abwechslungsreiches Album. Der Groove ist einfach ein Teil davon, wie zum Beispiel der Breakdown in „Mean Green Killing Machine“. Das kommt aber alles auf ganz natürliche Weise. Wir haben einfach mehr Stilmittel verwendet als sonst.
Eigentlich sollte „The Grinding Wheel“ schon im Herbst 2016 erscheinen. Wie kam es zur Verschiebung auf Februar 2017?
Bobby: Irgendjemand hat nicht richtig aufgepasst. So einfach war das, haha! Wir arbeiteten immer nach genauen Zeitplänen, damit noch Platz für die Familie bleibt. Aber wir hatten einen Partner, der uns beim Managing der Band unterstützt und mit ihm gab es ein Missverständnis bezüglich des Erscheinungsdatums. Wir sagten zu den Jungs von Nuclear Blast: „Wir liegen genau im Zeitplan. Nächsten Monat bekommt ihr die Platte.“ Und sie sagten: „Nein, ihr müsst sie heute abliefern!“ Daraufhin sagten wir: „Moment mal, wir sind gerade erst beim Mix!“ Es war einfach ein Kommunikationsproblem, nichts anderes. Aber wir wollten beim Mix auch keine Kompromisse eingehen und etwas Halbgares veröffentlichen. Wir möchten etwas für die Ewigkeit erschaffen. Ich denke, wir haben das mit diesem Album geschafft.
Trotz der Verschiebung habt ihr auf der „Killfest“-Tour 2016 die Lead-Single „Our Finest Hour“ gespielt. Hattet ihr keine Angst vor schlechten Mitschnitten auf YouTube und dem Einfluss, den sie auf eure Fans haben könnten?
Bobby: Dominik, wir haben keine Angst! Wir haben auch keine Angst vor schlechten YouTube-Videos. Die ganze Welt hat Angst vor den Sozialen Medien. Aber ich kann dir sagen: Es gibt fünf Typen auf dieser Welt, denen das am Arsch vorbei geht. Und das sind die Leute in dieser Band, haha!
OVERKILL sind zum aktuellen Zeitpunkt also eine sehr selbstbewusste Band?
Bobby: Wir waren immer selbstbewusst. Das hat nichts mit unserer Popularität oder so zu tun. Das ist einfach unsere Art. Wir suchen nach Möglichkeiten und versuchen das Beste daraus zu machen. Zum Glück haben wir eine sehr gesunde Metal-Szene, egal ob in den USA, Südamerika oder bei euch in Deutschland. Und das führt zu tollen Ergebnissen. Wir als OVERKILL, du als Dominik bei metal.de, die Leute in Wacken oder Menschen in Tokio, können alle bekommen, was wir wollen. Ich denke, Selbstbewusstsein entsteht einfach durch eine gesunde Szene. Wir sind heute nicht anders als in den 90ern. Wir halten uns für gefährlich und allein das reicht aus.
Die letzten Songs der neuen Platte – „The Wheel“ und „The Grinding Wheel“ – haben sehr ähnliche Titel. Deshalb habe ich mich gefragt: Sind die Texte in irgendeiner Weise miteinander verbunden?
Bobby: Ja, bis zu einem gewissen Grad. Ich hatte einfach ein bisschen Spaß mit den Songs. „The Grinding Wheel“ geisterte lange als Arbeitstitel herum. Ich habe an dem Song sehr lange gearbeitet. Im Mai habe ich damit angefangen und war erst am Tag der Deadline fertig. Ich probierte immer wieder Neues aus, weil ich es noch besser machen wollte. Die Idee, „The Wheel“ und „The Grinding Wheel“ zu verbinden, kam dadurch, dass ich ein Gespräch zwischen zwei Arbeitern entwickelte. Einer von ihnen arbeitet bei „The Wheel“ und erzählt seinem Kumpel, dass er gerne einen trinken und sich ausruhen würde. Doch er kann nicht, weil er zur Arbeit muss. Wenn er wieder an die Arbeit geht, beginnt „The Grinding Wheel“.
Alle Songs auf dem neuen Album sind sehr lang. War es euer Ziel, solch komplexe Songs zu schreiben?
Bobby: Nein, es hat sich einfach von selbst so entwickelt. Wir haben da nicht drüber nachgedacht. Wenn ein Song die 7-Minuten-Marke überschreitet, fragst du dich nur: „Fühlt es sich richtig an?“ Wenn es das tut, dann belass es dabei! Als ich anfing, mich in der Metal-Szene zu bewegen, faszinierte mich vor allem, dass es dort keine Regeln gab. Im Pop-Genre sind sieben Minuten zwei Songs. Aber für uns gibt es keine Regeln. Das Schöne an unserem Genre ist, dass du tun kannst, was du willst. Wenn es sich richtig anfühlt, lass es geschehen.
Genau wie „White Devil Armory“ wird „The Grinding Wheel“ auch als limitierte Kassette veröffentlicht. Warum geht ihr zurück zu diesem Format?
Bobby: Es geht nicht darum, zu diesem Format zurückzugehen. Wir müssen uns als Business neu erfinden. In Zeiten des Internets und der Sozialen Medien muss man sich immer wieder neu erfinden. Denn Platten zu verkaufen wird nun mal immer schwieriger. Wir wissen, dass Kassetten nicht die beste Soundqualität haben. Aber es ist ein seltenes Objekt und dadurch etwas Besonderes. Es ist einfach nötig, immer wieder Neues auszuprobieren. OVERKILL sind seit 30 Jahren unterwegs. Wenn wir 1990 in der ersten Woche nach Veröffentlichung so viel verkauft hätten, wie wir das jetzt tun, hätten wir wahrscheinlich unseren Plattenvertrag verloren. Das Business neu zu erfinden ist wichtig, um das, was wir wollen, an die Leute zu bringen.
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