Horn - Turm am Hang

Review

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Der erste und meines Wissens nach bisher exklusive Auftritt der Paderborner HORN im Helvete in Oberhausen vor nunmehr neun Jahren, übrigens gemeinsam mit ZWIELICHT und BLACK HORIZONZ, ist mir in bleibender Erinnerung geblieben. Auch das Frühwerk mit Alben wie „Die Kraft der Szenarien“ (2006) und „Naturkraft“ (2008) ist Teil dieser positiven Verbindung.

Die neueren Veröffentlichungen der Band haben mich hingegen bisher nur mäßig in ihren Bann ziehen können. Die Elemente im Sinne der Naturromantik der ersten Alben sind einer an Ernst Jünger erinnernden Ästhetik des Krieges gewichen. Die Gesamtausrichtung ist düsterer und sperriger, was zur Folge hat, dass die für das Frühwerk typischen treibenden Melodien spärlicher gesät sind. Diese Transformation ist ebenso leicht an den Titeln der Alben abzulesen.

HORN schlagen die Brücke zum bisherigen Schaffen

„Turm am Hang“ geht nun den eingeschlagenen Weg konsequent weiter, beinhaltet jedoch auch wieder mehr Elemente, welche Parallelen zu den alten Alben ziehen. Dies gilt insbesondere für die erste Hälfte des Albums. Den Höhepunkt bildet dabei das titelgebende Stück, in welchem HORN ihre ganze Stärke im Sinne treibender Härte und einem gutem Gespür für Melodien ausfahren. Die lyrische Grundlage von „Turm am Hang“ bildet das Volkslied „Es ist ein Schnitter“ und eröffnet damit ein weiteres Kapitel in der inhaltlichen Ausrichtung der Band. Gerade diese Ausrichtung mit einem Fokus auf das Folkloristische stellt die Verbindung zur Anfangsphase dar.

Als Bonustitel enthält das Album eine Coverversion der obskuren amerikanischen Band WHEN BITTER SPRING SLEEPS. Lord Sardonyx von eben jener Band hat hierzu einige Gesangsspuren beigesteuert.

Summa Summarum – „Turm am Hang“

Am Ende bleibt ein gutes, aber nicht überragendes Album einer vielschichtigen und interessanten Band. Die gute Qualität der ersten Stücke kann „Turm am Hang“ nicht vollständig halten. Leichte Minuspunkte fallen außerdem für die etwas blecherne Produktion an. Hier fehlt dem Album der auf das Ziel gerichtete Druck.

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22.01.2017

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7 Kommentare zu Horn - Turm am Hang

  1. W. W. sagt:

    „Die lyrische Grundlage von „Turm am Hang“ bildet das Volkslied „Es ist ein Schnitter“ […]“

    Ich möchte nicht ausschließen, dass das Volkslied eventuell eine Inspiration für das ganze Album sein könnte und ob du das Album an dieser Stelle meintest. Aber um ganz genau zu sein, bildet das Volkslied „Es ist ein Schnitter“ die Grundlage für das Lied „Alles in einem Schnitt“ (nachzulesen u.a. auf der Facebook-Seite von HORN). Nur zur Info.

    1. An dieser Stelle beziehe ich mich auf das gesamte Album und nicht auf das titelgebende Stück. Der Einfluss auf das gesamte Album wird in der Presseinfo ebenfalls ausgeführt.

  2. S.G. sagt:

    Wie verschieden Geschmäcker doch sind. Bei mir ist es exakt anderst herum. Die ersten HORN Veröffentlichungen bis zur „Distanz„ CD trafen nicht meinen Nerv (auf der „Distanz„ CD gefielen mir die Thrashernen rifflastigen Parts und die nach 80ger jahre klingende METAL production).
    So verhält es sich auch bei „Turm am Hang„. Ich finde nicht, das „Turm am Hang„ zum Ende hin schwächelt, im Gegenteil. Die letzten songs gefallen mir am besten.

    HORN wurden früher gern mit heimatverbundenem Black Metal der Marke Pagan/Epic in Verbindung gebracht. Wenn sowas nicht von den Iren Primordial oder Bathory kommt, trifft es nie bis selten meinen Nerv. Selbst Falkenbach (von denen es nur ein einziges gutes Lied gibt, der Opener der ersten CD) und ähnliches lässt mich völlig kalt.

    In den Jahren haben sich HORN allerdings stark entwickelt. Schmeißt Venom(!) in einen Topf mit Primordial und dann kommt ihr in ungefähr auf „Turm am Hang„. Blöder Vergleich, zugegeben, aber andere Vergleiche fallen mir nicht ein. Dazu muß ich sagen, Turm am Hang zündet nicht sofort. Der Funke sprang erst nach einigen Hördurchgängen über. Dann aber richtig.

    Kraftvoll, dreckig nach vorne rotzend, starke Produktion (schwächelnd? wo denn?), hie und da episch mit gelegentlichen Akustikgitarren, sogar den ein oder anderen Mitgröhlrefrain. Kein Black Metal Gekrächze, dafür mit Innbrunst dargebracht: Raunen, Grollen und bewährtes Singen aus voller Kehle. Stimmgewalt. Die Instrumentierung dazu: satte Gitarrensalven(!), donnernde Drums, pumpende Bässe und melodische Leads.
    DAS nenne ich Spielfreude. Herrlich! Primitiv formuliert: Das ist keine Musik für zarte Pagan Elfen mit Hang zur langeweile-Depression und Mondscheintänzchen mit Honigwein (aber nur alkoholfrei). Eher sowas wie: Grimmig wilder Reckensang, die Helden verrecken stinkend im Dreck.
    Mir gefälllt diese erdige, kraftvolle, mehr nach vorn preschende Herangehensweise viel besser, als verträumte, verhallte epik pagan Gitarrenwände mit echo-Gekrächze oder Elfenchören.

    Das hat schon schiergar was von einer Wildsaujagd, was Turm am Hang hier zelebriert.

    Es steckt ne Menge Arbeit in dem Album, harte Arbeit, das hört man in jeder Sekunde (minus des seltsamen Outros).
    Falls der HORN Mastermind diese Zeilen je lesen wird: Für die Zukunft bitte noch mehr Venom und weniger Primordial (ich weiß, du bist nicht der Weihnachtsmann hehe…).
    Verdiente 9
    (! jawohl !) Punkte. Warum`? 1. der seltene Bonus Charisma und 2. dieses kraftvolle, dreckig, epische Album packt mich einfach ……. (…..denn es vermag zarte Elfenseelchen in Grund und Boden zu stampfen, wie gellende Landsknechtrotten die unter dem Tosen der Kartaunen, Spieß voran, ein letztes zorniges Geschrei anstimmen, und das erfüllt mich mit grimmiger Schadenfreude….. )

    Anspieltipps (volle Lautstärke empfohlen): Ä(h)renschnitter, Bastion, im Seegang tauber Fels , Verhallend in Landstrichen.
    http://www.nocleansinging.com/2017/01/23/an-ncs-album-premiere-and-a-review-horn-turm-am-hang/

    9/10
    1. Danke für deinen ausführlichen Kommentar!

      Zwei kleine Anmerkungen noch von mir:

      – 6/10 ist grundsätzlich keine schlechte Wertung auf der metal.de-Skala
      – Die Produktion wird als etwas blechern bezeichnet und nicht als schwächelnd.

      Gruß, Stefan

      1. S.G. sagt:

        hallo Stefan. Blechern? Trifft es auch nicht. Nun, … viele auf Metal.de vorgestellte Alben bekommen 8 oder 9 Punkte, aus meiner Warte, nicht gerechtfertigt bzw sind nichtmal 0 Punkte wert.. Geschmäcker sind eben verschieden. Ich entdecke auf Turm am Hang weder langeweile noch vorhersehbares Gedudel, aber auf dieser Seite wird viel vorhersehbares langeweile Gedudel, sogar Müll, mit 8, 9 oder mehr Punkten in den güldenen Himmel gelobt (damit meine ich nicht dich). Turm am Hang pulsiert. Arbeit und Spielfreude. Daher meine hohe Bewertung mit 9 Punkten.

    2. xTian sagt:

      Ich hab aufgehört zu lesen als man von Horn als Band sprach und in der Mehrzahl. Da kann doch nix mehr gescheites kommen wenn das schon so losgeht 😉

      8/10
  3. inex sagt:

    Ich sehe das wie einer der Vorschreiber hier: Die ersten Alben konnten mich partout nicht fesseln, Naturromantik hin oder her, auf die ich eigentlich sehr stehe. Zu langweilig, zu eintönig.

    Seit „Feldpost“ bin ich überzeugt von Horn und dem Weg die sie gehen. „Turm am Hang“ setzt noch mal eine Schippe drauf. Der Titelsong gefällt auch mir am besten. „Bastion, im Seegang tauber Fels“ sticht für mich ebenfalls sehr positiv hervor. Insgesamt ne tolle BM-Scheibe aus deutschen Landen.

    9/10