Aphyxion - Aftrmath

Review

Ob man in ihnen jetzt die Retter des Melodic Death Metals sieht oder eine weitere Band, die sich an einem seit einiger Zeit dahinvegetierenden Genre abarbeitet, ist eigentlich nebensächlich. Fakt ist: APHYXION machen ihre Sache ziemlich gut. Die Band aus dem dänischen Ribe startete vor knapp zehn Jahren als blutjunge Combo, spielte seitdem auf dem Wacken und ein Debütalbum ein, und das jetzt erscheinende Zweitwerk „Aftrmath“ zeigt das Quintett fernab jedes jugendlichen Übermuts, aber auch jeden Zweifels.

Moderner Melo Death von einer jungen Band

Die Jungs sind immer noch jung, keine Frage, und somit ist es kein Wunder, dass sie Melodic Death Metal durchaus modern definieren und nicht als Abklatsch längst vergessener Tage, als in Göteborg ein ganzes Subgenre geboren wurde. Da gibt es fettes Riffing, für das sechssaitige Gitarren nicht ausreichen, da gibt es flächige und pluckernde Keyboards, da gibt es mechanische Aggression. Modern Metal-Einflüsse sind sicherlich auch vorhanden. Aber da gibt es halt auch einen Sänger, der glücklicherweise komplett auf Klargesang verzichtet und sich einfach aufs Grunzen verlegt.

APHYXION haben hörbar den Willen, jeden Song auf „Aftrmath“ zu etwas Besonderem zu machen. Das gelingt beispielsweise bei den ersten Tracks „Dark Stains On Ivory“, „Same Kind Of Different“ oder „Destined To Fail“ ganz vorzüglich. Wenn man hier angesichts der eingängigen Hooks das Etikett „Hit“ in den Mund nehmen möchte, bitte schön. Da ist es auch zu verschmerzen, wenn sich auf der zweiten Albumhälfte ein paar Songs finden, die nicht ganz so spektakulär geraten sind wie die Stücke am Anfang; „When The Light Begins To Fade“ und „A Part Of The Solution“ halten aber auch hier das Spannungslevel ziemlich hoch. Und zum Abschluss gibt es mit „The Nature Of Mankind“ noch einen Track, dessen jubilierenden Synthies an den verheißungsvollen Anfang erinnern.

„Aftrmath“ hat Hits

Also noch einmal zum Beginn der Scheibe und zur Erkenntnis, dass „Aftrmath“ etwas kann. Vor allem begeistern, wenn man im Hinterkopf behält, welchen Abstieg manche alten Melo-Death-Metal-Helden hingelegt haben. Also, APHYXION sind jung, und „Aftrmath“ ist frisch und modern sowie gekonnt in Szene gesetzt.

06.12.2016

- Dreaming in Red -

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