Avantasia Europatour 2016
Musikalisches Konfekt
Konzertbericht
Eine zweite Chance hat jeder verdient, und ganz besonders sicherlich Tobi Sammet. In Oberhausen war es uns nicht möglich die Show von AVANTASIA zu genießen, da wir von der Show nichts gesehen haben (T-Club offen, damit mehr Karten verkauft werden konnten – und dann noch die Sache mit dem frühen Vogel…). Sehr ärgerlich, da die Ohrenzeugenberichte die Band über den grünen Klee gelobt haben.
Wie dem auch sei. Starten wir eben einen neuen Versuch in Gießen, genauer gesagt auf der Freilichtbühne Schiffenberg in einem alten Klosterhof. Das kann vom Ambiente her schon alleine drei Mal mehr als die Turbinenhalle, und passt auch besser zum bombastischen Rock/Metal von AVANTASIA. Das Areal ist zwar nicht ausverkauft, aber trotzdem sehr gut gefüllt. Über das ausgeschenkte Licher Pilsener kann man sicherlich streiten, das Weizen mundet hingegen köstlich. Egal, das Ambiente schlägt sowieso alles.
Eine Vorband gibt es, wie immer, nicht bei AVANTASIA. Kurz nach acht Uhr kommen die einzelnen Künstler dann auf die Bühne und werden von den Anwesenden Fans mit warmem Applaus empfangen, ganz besonders natürlich Maestro Sammet. Wie auch schon in Oberhausen, steigt die Band mit dem TV erprobten “Mystery Of A Blood Red Rose” in die letzte Deutschlandshow der Tour ein. Dass die Jungs und Mädels optimal aufeinander eingespielt sind, ist klar. Aber ich möchte direkt ein Lob in Richtung Drummer Felix Bohnke (EDGUY) aussprechen, der die ganze Tour über, jeden Abend ein monströses Pensum abspulen muss. Chapeau! Das sich dem Opener anschließende “Ghostlights” muss dann mit weniger Szenenapplaus auskommen. Woran das liegt, weiß ich nicht. Eine ketzerische Theorie liegt natürlich auf der Hand (Stichwort: Event-Publikum). Die Teile des Publikums, die wegen “Mystery Of A Blood Red Rose” (evtl. aufgrund des Eurovision-Vorentscheids?) gekommen sind, werden mit dem Titeltrack des aktuellen Albums natürlich nicht bedient. Irgendwie schon komisch, dass sich einige der Anwesenden scheinbar nicht mit der Diskographie von AVANTASIA, respektive mit dem Background der Künstler beschäftigt haben. Egal, Kiske hat Spaß. Sammet auch. Tobias genießt sichtbar jede Sekunde, die er mit seinem ehemaligen Vorbild auf der Bühne verbringen kann.
Kiske macht seine Sache dabei natürlich gewohnt hervorragend, ebenso wie es seine Kollegen ausnahmslos tun. Im Laufe der Veranstaltung groovt sich das Publikum dazu auch immer mehr auf die metallischen Stücke der ersten beiden AVANTASIA-Alben ein, sodass spätestens im letzten Drittel der Show optimale Partystimmung herrscht. Nichts anderes hat die Band verdient. Beispiel Ronnie Atkins: Der PRETTY MAIDS-Fronter ist heute super bei Stimme und sorgt ebenso wie MAGNUMs Bob Catley für Gänsehautmomente auf der Bühne. Ohne Letzteren ist AVANTASIA auch nur schwer vorstellbar. Wie immer in ein geschmackvolles Hemd gekleidet, bringt der Senior der AVANTASIA-Besetzung mit seiner kräftigen, charismatischen Stimme die absolute Gänsehautstimmung in das altehrwürdige Areal. Man kann sich der Stimme von Bob Catley nur schwer entziehen, wenn er Nummern wie “A Restless Heart And Obsidian Skies” intoniert. Unnötig zu erwähnen, dass die Nummer bei einsetzendem Sonnenuntergang doppelt cool kommt. Hier wird einmal mehr die besondere Atmosphäre der Freilichtbühne Schiffenberg unterstrichen. AVANTASIA hätten sich echt keinen besseren Ort für das letzte Deutschlandkonzert der Tour aussuchen können.
Das wissen sie anscheinend auch selbst, denn die Band hat derart viel Spaß auf der Bühne, dass hier und dort ein Einsatz zugunsten eines herzhaften Lachens verpennt wird. Was bei anderen Bands schnell irgendwie unprofessionell wirkt, kommt hier sehr charmant und zeigt, wie familiär es bei AVANTASIA eigentlich zugeht. Bevor “Let The Storm Descend Upon You” den offiziellen Teil der Show beschließt werden dem Publikum mit “Twisted Mind”, “Reach Out For The Light” und “Avantasia” noch schnell drei unsterbliche Hymnen kredenzt, die die Partystimmung auf den Siedepunkt bringen. Auch hier wieder Gänsehaut pur. “Lost In Space” tut dann das, was es soll. Es bereitet das mitsingfreudige Publikum noch einmal auf das große Finale, bestehend aus “Sign Of The Cross/The Seven Angels” vor. Spätestens, wenn sich alle Protagonisten zum Finale zusammen auf der Bühne versammeln blickt man mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf das Konzert zurück. Zum einen haben AVANTASIA an diesem Abend mehr als geliefert, bedenkt man, wie kräftezehrend eine solche Tour ist. Auf der anderen Seite ist in die positive Stimmung auch ein wenig Wehmut gemischt, denn man ist sich gewahr, dass es dauert, bis man die Band wieder zu Gesicht bekommt (und in dieser Formation vermutlich sowieso nicht mehr). Schön war es, und ich denke, dass keiner der Anwesenden enttäuscht den Heimweg antritt.
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