Equilibrium
Equilibrium live in Berlin - Mein erstes Metalkonzert
Konzertbericht
Am Samstag, den 30. September 2016 war es für alle Fans des Pagan- und Folkmetal mal wieder so weit: Der Sechser EQUILIBRIUM gab sich die Ehre und ein Gastspiel in Berlin. Ort des Geschehens war das Bi Nuu, ehemals Kato, das sich etwas versteckt unter dem U-Bahnhof Schlesisches Tor im Kreuzberger Kiez befindet. Seit 2012 finden hier regelmäßig Konzerte unterschiedlicher Genres statt. Ein Blick in die gemütlich, rockige Location, die sich nahezu perfekt für Konzerte mit Wohnzimmeratmosphäre eignet, ist ganz sicher lohnenswert.
Und da stand nun auch ich um kurz vor 19 Uhr – vor den Türen dieses Clubs. Mein Herz pochte wie wild, und ich konnte kaum atmen vor Aufregung. Denn eigentlich war ich diesen Abend zum ersten Mal auf einem Metalkonzert und wußte weder, was genau Pagan Metal bedeutet, noch, was gutturaler Gesang ist und, ob ich Lust haben würde, mich in einen Moshpit zu begeben oder lieber doch nicht. Meine Aufgabe an diesem Abend war es, möglichst viele Fotos zu machen und im Anschluss zu schreiben, was das Zeug hält. Als wenn meine Aufregung deshalb nicht eh schon groß genug gewesen wäre, drangen doch tatsächlich bereits musikalische Laute aus dem Inneren des Clubs an mein Ohr.
Offensichtlich konnten es die Melodic Death Metaller NOTHGARD nicht abwarten und mussten bereits vor der offiziellen Startzeit die Bühne entern. Wenigstens war ich noch rechtzeitig, um den ersten Aufruf zu einer Wall of Death mitzubekommen. Dass dieser tatsächlich schon zu einer so frühen Zeit des Abends dazu führte, dass einige Fans wild aufeinander zurannten, darf man wohl durchaus so werten: NOTHGARD präsentierten sich als Opener in ihrer ganzen Stärke, und das bereits anwesende Publikum kam hier das erste Mal so richtig ins Schwitzen. Als Zweites rockten FINSTERFORST die Stage und verbreiteten vor allem mit ihren spaßigen neuen Songs von “#YØLØ“ so viel Stimmung, dass es statt eines Moshpits spontan sogar eine Polonäse durch den Club gab. Liebhaber der Band kamen damit definitiv auf ihre Kosten und feierten FINSTERFORST enthusiastisch.
Bevor der eigentliche Headliner EQUILIBRIUM die Bühne betrat, füllten bereits die Jungs des unausgesprochenen Co-Headliners HEIDEVOLK die kleine Halle bis auf den letzten Platz. Und, wie die T-Shirts mir zeigten, waren wohl auch einige Besucher extra wegen ihnen hier. Die fünf Holländer bewiesen an diesem Abend, dass es für sie eine Leichtigkeit ist, Musik und eine Menge Spaß durch eine erstklassige Show zu verbinden. Dabei dürften sowohl der Gesang in ihrer Heimatsprache, als auch die besonders melodischen Gitarrenläufe für mich noch lange eine tolle Besonderheit bleiben und sicherlich auch an diesem Abend ihre Fans euphorisiert gehabt haben.
HEIDEVOLK, FINSTERFORST und NOTHGARD hatten der Metalgemeinde durch jeweils extravagant gute Shows mächtig eingeheizt, als es um kurz nach halb zehn endlich soweit war: Die Epic Metaller EQUILIBRIUM traten ins Rampenlicht, um ihr neues Album “Armageddon“ zu präsentieren. Mittlerweile hatte ich meine Eingewöhnungsphase ja schon hinter mir, war entspannt und fühlte mich trotz meiner recht unpassenden Erdbeer-Pünktchen-Schuhe unter den Metallern bestens aufgehoben. Nachdem ich so langsam eine Vorstellung davon gehabt hatte, was Pagan Metal bedeutet, schlängelte ich mich also weiter durch die Menge aufgewärmter Körper und sicherte mir einen Platz am vorderen Bühnenrand, um dieser Pagan-Metal-Band aus Bayern möglichst nah zu sein.
Nach den ersten Klängen war ich beeindruckt und ernsthaft von ihren feinen Melodien berührt, so dass ich für zwei Stunden in einen musikalischen Vollrausch startete und mich der Fangemeinde der Band um Sänger Robert “Robse“ Dahn ganz selbstverständlich anschloss. Dieser präsentierte mit seinen Bandmitgliedern zwar vorrangig Songs aus dem neuen Album, versäumte es aber dennoch nicht, auch beliebte ältere Songs zu spielen. Die Menge war nicht zu bremsen, als beispielsweise auch noch “Wirtshausgaudi“ und “Karawane“ gespielt wurden. Mein persönlicher Liebling an diesem Abend war, neben dem Klassiker “Blut im Auge“, das neue “Born To Be Epic“. Ja, ich war begeistert, und die grölende, springende und pogende Menge hinter mir schien meine Euphorie definitiv zu teilen.
Aber nicht nur das: Robse ist der geborene Entertainer und leitete dementsprechend nicht nur musikalisch durch eine perfekte Show. Seine Fans dankten es ihm mit besonders viel Applaus. Als Robse androhte, dass sich der Auftritt dem Ende nähern würde, konnte ich es nicht fassen. Denn wir waren uns in dem Moment wohl alle einig, dass dieser Abend kein Ende brauchte. Zum Glück wurde die Show um circa 30 Minuten durch Zugaben wie “Heimat“, “Der Sturm“ und andere Highlights hinausgezögert, so dass Begeisterung und Leidenschaft für eine einfach geile Band noch nicht abklingen mussten.
Am Ende wurde “Freiflug“ gespielt, der zum gemütlichen Armwedeln einlud, bis uns Robse daran erinnerte, dass es jetzt ja doch etwas peinlich werden würde. Der letzte Song “Eternal Destination“ führte dann schließlich dazu, dass auch beim schüchternsten Gast im Publikum zumindest die Haarspitzen zaghaft hin und her wippten, und für mich stand nach der Show – und steht auch heute noch – ganz sicher fest: Hier bin ich richtig und gewiss wieder dabei, wenn EQUILIBRIUM ihren nächsten Auftritt starten.
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