CARONTE, die italienischen Erforscher der Unterwelten, sind wieder zurück und verarbeiten auf ihrem aktuellen, knapp halbstündigen Opus „Codex Babalon“ ihre neuesten Erkenntnissen zwischen Drogenschwaden und Tieropfern. Bassist Henry Bones hatte in einem Anfall von Wahn ein Lamm gerissen und aus dem Fell eine Jacke gekürschnert, deren blutiger Geruch ihn nun stets an die Abgründe des Todes führt. Sein Bruder Tony an der Gitarre kostete in aufwendigen Versuchsreihen allerlei Rauch- und Rauschwerk, befand sich zwischenzeitlich im dämmrigen Delirium, und kündet nun von seinen Erfahrungen zwischen Nacht und Nebel. Der dritte der Bones-Brüder, Sänger Dorian, wiederum durchforstete die Privatbibliothek eines Mailänder Okkultisten auf der Suche nach Erkenntnissen über die Göttin Babalon…
…die er nun zusammen mit seinen Mitstreitern auf den drei neuen Tracks auf „Codex Babalon“ zusammengetragen hat. Das ist Doom Metal mit wummernden Bässen und dröhnenden Riffs, dazu der verschnörkelte Gesang und schamanische Ingredienzien als beiläufiges Raunen. Das Großartige daran ist, dass die länglichen Songs tatsächlich mitreißend sind, und zumindest bei „Invocation To Paimon“ und „Elixir Rubeus“ in der Mitte einen Bruch aufweisen, wo Tony Bones ein neues Riff anschlägt, das noch hypnotischer ist als das vorige. Die Unterwelten erfahrbar machen, das ist hier nicht eine bloße Ankündigung. Wer das mit voller Drogendröhnung oder einem Augenzwinkern machen möchte – bitte, es geht aber auch ohne. „Codex Babalon“ hat in jederlei Hinsicht genügend Substanz und dürfte all jene in ekstatische Zustände versetzen, die bereits beim letzten CARONTE-Album „Church Of Shamanic Goetia“ zwischen den Hörnern des Ziegenbocks den Vollmond erblickt haben.
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