Gov't Mule - The Tel-Star Sessions

Review

GOV’T MULE waren ursprünglich ein Nebenprojekt von Warren Haynes (g., v.) und Allen Woody (b.), welche sich beide bei der ALLMAN BROTHERS BAND kennengelernt haben. Nach zwanzig Jahren und neun Studioalben gehört die Band laut Promotext zu „einer der beständigsten, aktivsten und meist respektierten Bands der Welt.“ Wobei ich ehrlicherweise zugeben muss, dass diese Band ziemlich lange an mir vorbei gegangen ist. Bei der hier vorliegenden Veröffentlichung handelt es sich nicht etwa um das Jubiläumsalbum, sondern um die Verwertung von frühen Demos, was man sich wohl auch wegen des Namens „The Tel-Star Sessions“ denken kann. Sie sind im Juni 1994 (ca. 1,25 Jahre vor dem Debüt) in den Tel-Star Studios in Bradenton, Florida gemacht worden. Toningenieur war Bud Snyder, der sich auch um diverse Alben der ALLMAN BROTHERS seit ihrer Reformierung 1989 kümmerte. Um die Aufnahmen zum Debüt kümmerte sich allerdings die Produzenten-Legende Michael Barbiero (GUNS N‘ ROSES, SCORPIONS, JOHN LENNON), die auch fünf Songs dieses Demo enthält.

Der erste Song ‚Blind Man In The Dark‘ zeigt, dass dieser Track da durchaus auch seinen Platz verdient hätte, obwohl er auf dem fertigen Album letztlich nicht auftaucht. Aber das ist Geschmackssache. Das Lied hat ein prägnantes Riff, das aber nicht nervtötend oft eingesetzt wurde. Etwas nervend ist hingegen das Solo. Technisch ist es zwar ziemlich versiert, aber es klingt doch ein wenig abgedroschen. ‚Rocking Horse‘ ist dagegen (abgesehen vom Solo) unspannend. Dieser Version fehlt die Power, was aber verziehen sein soll, da man dies auf dem Album berichtigte. In ‚Monkey Hill‘ kommt die unüberhörbare Blues-Seite zum Vorschein, was eine erfrischende Abwechslung darstellt. Das FREE-Cover ‚Mr. Big‘ kann den Hörer auch überzeugen. Mit ‚The Same Thing‘ und ‚Mother Earth‘ knüpft man an den ursprünglichen Stil des Albums an. GOV’T MULE haben bei ihren Konzerten bereits über 400 Lieder gecovert, deswegen gibt es auf diesem Album auch folgerichtig den ZZ TOP-Song ‚Just Got Paid‘. Den Abschluss von „The Tel-Star Sessions“ bildet ‚World Of Difference‘, welches sehr atmosphärisch und ruhig ausfällt, den Hörer aber dennoch fesselt. In manchen Versionen gibt es von diesem Track dann auch noch den Original-Mix.

Wie sollte man „The Tel-Star Sessions“ also beurteilen? Ich finde, dass man die Fragen beantworten kann, indem man einfach die bloßen Fakten über das Album nennt. Es handelt sich hier um ein Demo mit neun Songs, von dem jeder Song im Laufe der neunziger Jahre schon irgendwie veröffentlicht wurde. Große Einblicke sollte sich der eingefleischte Fan hier also nicht erhoffen. Den Neueinsteigern würde ich eher zu den Studioalben von GOV’T MULE raten. Denn hier handelt es sich eher um ein „Nice-to-have“, als ein „Must-have“.

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03.08.2016

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