BENT LIFE holen mit „Never Asked For Heaven“ zum gezielten Schlag aus, wollen in weniger als 25 Minuten mal so richtig musikalisch aufstampfen. Endlich mal den Frust herauslassen, dem Hass das Kommando übergeben und den Druck ungefiltert ablassen. BENT LIFE krempeln die Ärmel hoch, schüchtern den Hörer mit tiefen Tönen ein und kündigen den ganz großen Knall an.
BENT LIFE machen viel Lärm um nichts…
Über die Ankündigung kommt „Never Asked For Heaven“ aber nicht heraus. Es wird gewütet, geschimpft und gedrückt. Explosionen, Kanalisierung der Wut und der anschließende Befreiungsschlag bleiben leider aus. Was BENT LIFE von TERROR unterscheidet, deren Schlagzeuger Nick Jett hat „Never Asked For Heaven“ produziert, ist die Tatsache, dass die Kompositionen ziellos wirken. Gleichtönendes Gebelle ohne Substanz und Klimax wirkt schnell ermüdend, selbst mit der roughen Hardcore-Attitüde im Rücken. Die fehlende Variabilität im Riffing kann man der BENT LIFE noch nicht mal ankreiden, der Sound ist gewollt grob und minimal gehalten. Wobei der Grad zwischen Minimalismus und Talentfreiheit auch ein schmaler ist. Zumindest hätte man sich hier an die Regel „entweder oder“ halten müssen. Wenn bei „Hands Of Lead“ oder „War“ Musik und Gesang nämlich gleichzeitig ohne Eskalation sägen, entzieht diese tödliche Kombination den Stücken jegliche Relevanz. „Kick“ krankt, trotz einigermaßen packendem Bass-Entrée, an den gleichen Symptomen. Schnell startenden Songs wie „Stab Me“ oder „Painless“ geht schon nach kurzem Sprint die Puste aus. Und zwar nicht zugunsten von dicken Beatdown-Parts, zu denen man sich zumindest gediegen rhythmisch verrenken kann, sondern einfach so…
Hunde die bellen, beißen nicht
BENT LIFE scheinen im Schlamm festzustecken, ernsthaft bemüht ein Bein zu befreien um endlich richtig losstürmen zu können. Leider bleibt es bei dem Versuch, denn wer im Moor strampelt, gerät auch immer tiefer hinein. Ein großes Plus sind die kantigen Gangshouts, die den Druck etwas erhöhen. Live können BENT LIFE damit sicherlich punkten, denn das Material auf „Never Asked For Heaven“ ist leicht zu verdauen und genauso schnell zu vergessen. Im direkten Vergleich zu Genrekollegen oder selbst attestierten Querverweisen greift in diesem Fall das Sprichwort: Hunde die bellen, beißen nicht.
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