Raging Speedhorn - Lost Ritual

Review

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RAGING SPEEDHORN sind zurück und präsentieren mit „Lost Ritual“ nicht nur ihr fünftes Studio-Album, sondern auch ihre erste Full-Length-Veröffentlichung seit „Before The Sea Was Built“ von 2007. Nachdem die Band sechs Jahre auf Eis gelegen hat, darf man also neugierig sein, wie die britischen Sludge-Metal-Hooligans mit dem Zwei-Mann-Brüll-Gespann nun anno 2016 klingen.

RAGING SPEEDHORN sind immer noch RAGING SPEEDHORN

Stilistisch hat man sich kaum verändert, nach wie vor liefern die Herren aus Northamptonshire ihren Heavy Sludge, dessen Riffing mal mehr, mal weniger nach New Orleans klingt, und der sich durch das markante Gebrüll und Gekeife des Gespanns John Loughlin und Frank Regan auszeichnet, das zum ersten Mal seit elf Jahren wieder gemeinsam zu hören ist, während Neuzugang an der Gitarre Jim Palmer hiermit seinen Einstand feiert.

Das eröffnende „Bring Out Your Dead“ zeigt ganz gut an, wohin die Reise geht. Es handelt sich um einen breitbeinigen Stampfer mit geschäftigem Riffing und einer Refrainzeile zum hemmungslos Mitgrölen. Das folgende, flottere „Halfway To Hell“, welches schon letztes Jahr veröffentlicht wurde und auch Platz auf der Split EP mit MONSTER MAGNET gefunden hat, steht dem mit Abstrichen in nichts nach, während „Motorhead“ (ohne ö) dem Namen gemäß richtig Gas gibt und noch am ehesten an Klassiker wie „Fuck The Voodooman“ gemahnt. Nicht ganz dessen Klasse erreichend, ist „Motorhead“ dennoch schon ein kleines Highlight.

Hiernach packen RAGING SPEEDHORN die Doom-Keule aus und servieren ihren Hörern mit „Evil Or Mental“ und „Ten Of Swords“ schweren, teerartigen Doom, ehe mit dem folgenden „Dogshit Blues“ – wie immer haben die Briten ein gutes Händchen für Titelnamen – und zwei Tracks weiter mit „Shit Outta Luck“ wieder Gas gegeben wird. Der Rausschmeißer „Unleash The Serpent“ ist dann wieder zäheste Zeitlupen-Kost. Für Abwechslung ist also gesorgt, stampfende Sludge-Monster tummeln sich neben den berüchtigten Drei-Minuten-Brechern, sodass das Album nicht zu repetitiv wird.

Die Songs sind insgesamt nicht zu komplex geraten, überraschen aber doch mit interessanten harmonischen oder rhythmischen Wendungen. Hier und da lässt man mal vorsichtig MASTODON anklingen, übertreibt es damit jedoch nicht. Und natürlich ist das Zwei-Mann-Gebrüll von Loughlin und Regan ein Genuss, vor allem wenn beide zusammen Parolen wie „You’re Shit Outta Luck“ oder „Am I Evil Or Mental“ in den Äther brüllen.

Ein Album, das erst nach und nach kommt

Es ist bizarr: „Lost Ritual“ wirkt auf dem ersten Hör gar nicht mal so spektakulär, geradezu unaufdringlich – unsereins war eingangs sogar eher ernüchtert bis enttäuscht denn angetan. Die etwas trocken wirkende Produktion lässt das Album zunächst einmal etwas unscheinbar wirken, besonders bei „Halfway To Hell“ macht der Sound keine all zu gute Figur.

Nach und nach merkt man aber, wie sich die Songs und ihre markanten weil oft genug simplen Zeilen ins Gehirn fräsen und dort dann verweilen, hin zum Punkt, wo man sie vor sich hin nuschelt. Das zeugt vom zwar simplen, aber effektiven Songwriting und und der hohen Hitdichte des Albums. Aber es braucht eben seine Zeit, die man ihm auch einräumen sollte.

Somit ist das Comeback geglückt: RAGING SPEEDHORN haben mit „Lost Ritual“ fast alles richtig gemacht und machen schon richtig Bock auf mehr. Fans der Band werden voll auf ihre Kosten kommen, während die übrigen Interessenten hiermit herzlich eingeladen sind, die Band aus gegebenen Anlass kennen zu lernen.

29.07.2016

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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1 Kommentar zu Raging Speedhorn - Lost Ritual

  1. holgi sagt:

    Raging Speedhorn werden nie wieder so einen KIller wie Thumper raushauen. Leider. Nach dem Debüt und der folgenden Stilwandlung hat die Band für mich an Reiz verloren. Ihre Mischung aus Sludge, Stoner und Metal ist nicht gerade die innovativste. Das können andere Bands deutlich anregender.

    7/10