Cane Hill - Smile

Review

Der ganz große Hype um KING 810 scheint – möglicherweise nach einer Reihe doch eher unterdurchschnittlicher Live-Shows – vorerst abgeklungen. Die Suche nach dem würdigen SLIPKNOT-Nachfolger darf weitergehen. Denn sind wir mal ehrlich, mit dem abgefuckten Nihilismus der Anfangstage hatten „All Hope Is Gone“ und „.5: The Gray Chapter“ nicht mehr viel zu tun. Dabei sollte man doch meinen, dass schon eine Runde CNN dieser Tage genug Verzweiflung und Menschenhass für ein amtliches Nu-Metal-Revival liefern könne.

CANE HILL bedienen sich großzügig beim gesamten Nu-Metal-Instrumentarium

Und da kommen CANE HILL aus New Orleans ins Spiel, die vor kurzer Zeit ihr Full-Length-Debüt „Smile“ via Rise Records veröffentlichten. Ordentlich Lorbeeren gab es schon vergangenes Jahr für die selbstbetitelte Debüt-EP, wichtige Musikmedien wurden aufmerksam. Werden sie es nach dem Genuss von „Smile“ bleiben? Nicht ganz einfach zu sagen.

Stilistisch greifen CANE HILL einmal grob in die Nu-Metal-Kiste und nehmen sich alle relevanten Bausteine im Überfluss heraus. Tiefer gestimmte Gitarren, Serienkiller-Flüsterparts á la KORN und psychotisches Gebrüll, elektronisches Spielereien für zwischendurch, Feedbackwände und Störgeräusche, you name it. Das ist erstmal nicht sonderlich innovativ und auch die versprochenen Swamp-Metal-Einflüsse (die Herren teilen sich schließlich eine Heimatstadt mit EYEHATEGOD und CROWBAR), sind kaum rauszuhören.

Vom großen Newcomer kann nicht die Rede sein

Immerhin die Lyrics sind nicht ganz so peinlich-plakativ wie in diesem Genre leider allzu oft. Hinzu kommen ein paar nette Vocal-Einfälle wie in „The (New) Jesus“ und „Cream Pie“. Dass es in letzterem nicht um Sahnetorten geht, sollte dann auch spätestens Mit Einsatz des untergemischten Frauengestöhnes deutlich werden. Auch die DEFTONES-Anklänge in „You’re So Wonderful“ gefallen soweit ganz gut.

Darüber hinaus lassen CANE HILL aber leider kaum aufhorchen. Sicher ist das fett produziert und groovt auch stellenweise ganz gut – dafür sind die verwendeten Zutaten und ihre Vermengung aber so 2000, dass ich hier beileibe nicht den großen Newcomer entdecken kann.

26.07.2016

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