Messa - Belfry

Review

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MESSA sind eine echte Überraschung:  Die bislang unbekannten Italiener präsentieren auf ihrem Debütalbum „Belfry“ ihre eigene Vorstellung von stimmungsvoll-düsterer Musik – „Velvet Doom“ genannt. Dahinter verbirgt sich eine Mischung aus schwerem Occult Doom, düsterem Ambient Drone und warmen Southern Gothic Rock. Erstmal schwer vorstellbar wie diese Mischung homogen verbunden werden könnte – aber MESSA gelingt dies wunderbar spielerisch und auf eine frische, moderne Art.

Der Einstieg in ihr Erstwerk ist allerdings zunächst ein Hürde: Man verschreckt beinahe mit dem ersten Titel „Alba“ eher, als dass man in das Album einführt. Die dronige Ambientnummer steht jedoch nicht unbedingt repräsentativ für „Belfry“ – ein mutiger Schachzug, einen derartigen, SUN O)))-haften Brocken an den Anfang der Scheibe zu setzen. Ansonsten birgt der folgende, beinahe einstündige Musik-Trip beste Unterhaltung: Im besten Occult Rock-Vibe tragen MESSA, angetrieben von der beeindruckende Stimme von Frontfrau Sara, ihre weiteren Neun Titel vor. Dabei verstecken sich – bei aller Qualität des übrigen Materials – zwei herausragende Highlights auf „Belfry“: Zum einen der Zehn-Minuten-Brocken „Blood“, zum anderen das geschmeidige „Hour Of The Wolf“. An diesen beiden Beispielen lässt sich auch die Spannbreite der Band gut festmachen: „Hour Of The Wolf“ ist eine leichte, rockige Groove-Explosion mit Südstaaten-Charme und PENTAGRAM-Einschlag, das direkt darauf folgenden „Blood“ eine soundtrackhafte Reise, die eine Idee von Black Metal mit Sludge-Gitarren und einem spacigen Klarinettensolo vermengt. Hieran kann auch verdeutlicht werden, wie abwechslungsreich „Belfry“ geraten ist: Dem Hörer wird keine Ruhe gegönnt, die Songs folgen alle ihrem eigenen Ansatz, musikalische Eintönigkeit oder Langeweile kommt über die gesamte Spielzeit nicht auf.

Ganz klar: Hier gelingt es einer aufstrebenden Band einen eigenständigen Ansatz zu finden und auf einem beachtlich hohen Niveau ihre musikalische Vision umzusetzen. Nicht zu  Unrecht hebt das Quartett auch gleich ihr eigenes, neues Genre aus der Taufe. Sich gleich mit dem Debütalbum „Belfry“ derart von bekannten Schubladen absetzen zu wollen, beweist schon ein gewisses Selbstvertrauen – verblüffend ist, wie glaubwürdig MESSA dabei selbst diesen Versuch einer Kategorisierung sprengen: So finden sich die orientalisch anmutende Klänge von „Blood“ inmitten in guter Gesellschaft von akustischen Gitarren im folkigen „Confess“, der BLACK SABBATH-artigen Riffgewalt in „Babalon“ und dem Ambient-Titel „Bell Tower“.

Sängerin Sara beweist ansonsten wiederholt ihre Klasse: Mit einer stimmlichen Nähe zu SABBATH ASSEMBLYs Jamie Meyers ausgestattet, kommt Sara jedoch etwas kantiger und rauer daher – und eben jenen Granden des Okkulten Doom, seien es SABBATH ASSEMBLY oder JEX THOTH, sollte beim Songwriting für eine neue Platte schonmal was richtig gutes einfallen, um gegen „Belfry“ bestehen zu können. Dss Sahnehäubchen bildet die angenehm zurückhaltende Produktion, die sich einiges bei aktuelleren ELECTRIC WIZARD abgeschaut hat – eine Vinyl-Version von „Belfry“ dürfte folglich ein wahrer Genuss werden. Dennoch ist, bei allem Lob, auch  Potential für weitere Entwicklungen vorhanden: Ein wenig mehr Konsistenz in der Abfolge der Titel und etwas mehr Fokus im Einsatz ihrer Ideen täten MESSA in Zukunft ganz gut – dann wird diesem sehr viel versprechenden Ansatz eine richtig große Sache.

Bleibt zum Abschluss also festzuhalten, dass das Debüt „Belfry“ von MESSA jedem, der auch nur ein wenig Zuneigung zu okkultem Rock oder stimmungsvollem  Doom verspürt, ein Durchgang ans Herz gelegt sei – und bei diesem einen Durchlauf wird es dann sicher nicht bleiben.

13.06.2016

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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