Die französischen Kult-Speed-Metaller ADX feuern mit „Non Serviam“ ihr neues Album heraus, um sich in die Riege der Speed-/Thrash-Metal-Bands wie METAL CHURCH, BAT oder BLIZZEN einzureihen, die sich dieses Jahr alle mit starken Alben ein Stelldichein zu geben scheinen. Als ob die sich abgesprochen hätten.
Ähnlich wie beim Fußball erfolgt vor den ersten, ernstzunehmenden Spielzügen das Herantasten. Und hier machen ADX zunächst keine sonderlich glückliche Figur. „L’aube Noir“ ist ein orchestrales Intro, das zwar ganz nett anzuhören ist, im Kontext des Albums jedoch wenig bedeutet.
Allez allez, ADX!
Doch schon mit dem folgenden „La Mort En Face“ offenbart die französische Fünferkette ihre große Stärke: das abgebrühte, routinierte Zusammenspiel aller Beteiligten. Da lullen die Bleus ihre Gegner eben noch mit dem oben erwähnten Intro ein, schon geht es im Folgetrack zackig nach vorne mit scharfen Riffs, galoppierenden Rhythmen und dem leidenschaftlichen Gesang von Phil Grélaud – komplett in der Muttersprache der Franzosen, versteht sich. Seine Röhre füllt die zum Teil überlebensgroßen Melodien gekonnt aus, die ihm das Saitengespann Betov/Bergen serviert, während Rousseaus Bass schön tief knorzt und Bouchards peitschende Drums die Songs nach vorne treiben.
Die Tricks der alten Haudegen funktionieren immer noch hervorragend. Tempo raus, dann mit der Groove-Keule zuschlagen, gefolgt von einem erneuten Temposchub – so dynamisch spielen ADX ihre Kontrahenten schwindelig. Schöne, zweistimmige Gitarrenleads wechseln sich ab mit thrashigem Geknüppel. Aggressivität und Offensivität stehen auf dem Programm, und doch finden ADX immer wieder Gelegenheit, hymnische Melodien und fett groovende Midtempo-Parts in ihren Sound einzubauen. Und über allem thront der vielseitige Gesang von Grélaud, mal klar und kräftig, dann wieder rau und aggressiv. In „La Complainte Du Demeter“ geht er sogar zum Shouten über, während er mitunter beim Titeltrack „Non Serviam“ einen Refrain zum Niederknien zum Besten gibt.
Ein weiteres Speed-/Thrash-Metal-Highlight.
Speed Metal und Thrash halten sich die Waage, die – je nach Situation – mal sachte in die eine oder andere Richtung gekippt wird, sei es durch knüppelharte Riffs oder hochmelodische Passagen, aber nie gänzlich umschlägt. Der fette, moderne Sound tut sein übriges, um „Non Serviam“ zu einem weiteren Speed-Metal-Highlight zu machen.
Natürlich fehlt ADX ein wenig die geradezu jugendliche Rohheit, die sie noch beispielsweise auf ihrem Debüt „Exécution“ inne hatten – die Herren sind halt auch nicht mehr die jüngsten. Aber sie spielen nach wie vor hochklassigen Speed Metal und zeigen anno 2016 mit „Non Serviam“, dass sie ihren Status weiterhin verteidigen können und wollen. Ein Highlight, das vor allem für frankophile Headbanger interessant ist.
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