Suicidal Angels
Interview rund um das neue Album mit Frontmann Nick Melissourgos
Interview
Mit „Divison Of Blood“ legen SUICIDAL ANGELS ihren bereits sechsten Langspieler vor. Den Newcomer-Status haben die Griechen schon längst hinter sich gelassen und zählen derzeit sicherlich zur Speerspitze der aktuellen Thrash-Bewegung. Wir entlockten Frontmann Nick Melissourgos im Interview alle Infos zur Entstehung der Platte und der bisherigen Entwicklung der Band.
Hey Nick, erstmal Glückwunsch zum neuen Album!
Nick: Hey, schön mit dir zu sprechen. Bevor wir los legen, würde ich mich gerne für die Interview-Möglichkeit bedanken und einen höllischen Gruß an all eure Leser richten!
Die Songs auf „Divison Of Blood“ scheinen mir insgesamt kürzer und mehr „straight to your face“ zu sein als auf dem Vorgängeralbum „Divide And Conquer“. War das eine bewusste Entscheidung? Und wie lief das Songwriting für die Platte ab?
Nick: Die Musik, die wir machen, wird niemals nach dem Motto „lass uns einen langen Song“ oder „lass uns einen schnellen Song“ geschrieben. So arbeiten wir nicht, es kommt alles ganz natürlich. Zu aller erst machen wir Musik, die uns gefällt. Wir machen Musik, zu der wir headbangen wollen, wenn wir die Songs spielen. Ist das nicht der Fall, benutzen wir eine Idee nicht. Diese Musik ist unsere Leidenschaft. Es ist unser Traum und den verraten wir nicht. Wir dienen ihm nur. Außerdem versuchen wir die Grenzen des Thrash Metals auszuloten. Wir versuchen immer etwas neues zu machen, etwas, das die Leute gerne hören wollen. Aber um ehrlich zu sein, wenn ich jetzt an das Songwriting zurück denke, lag schon eine gewisse „in your face“-Stimmung in der Luft. Das ist scheinbar auf die Songs übergesprungen, was mich sehr glücklich macht.
Obwohl ihr unentwegt auf Tour seid, bringt ihr alle zwei Jahre ein Album raus. Wie schafft ihr es, diesen Rhythmus beizubehalten?
Nick: Wir nehmen uns einfach niemals einen Tag frei. Sobald eine Tour vorbei ist, ruhen wir uns etwas aus und dann spielen und proben wir wieder. Du weißt nie, wann dich eine coole Idee überkommt. Das heißt natürlich nicht, dass wir alles behalten, was uns so einfällt. Wir haben schon oft Songs geschrieben, die wir einige Zeit später nicht mehr gut fanden und wieder verwarfen. Und zwar vollkommen. Wir haben nichts neu arrangiert und auch keine einzelnen Riffs behalten. Wir wollen nur Killersongs und kein Füllmaterial. Ich weiß nicht, ob wir immer so produktiv sein werden, wie bisher, aber wir machen uns keine Druck. Wenn wir mal keine guten Ideen haben, oder welche, die nicht gut genug sind, werden wir einfach warten, bis die guten Ideen kommen. Wir wollen kein Album veröffentlichen, das nicht mindestens so gut wie der Vorgänger, wenn nicht sogar besser ist.
Viele Texte auf „Divison Of Blood“ handeln von Krieg und Gewalt. Was inspiriert dich zu diesen Texten?
Nick: Wie du schon gesagt hast, geht die Atmosphäre des Albums in eine sehr kriegerische Richtung. Aber das hat nicht unbedingt was mit dem Krieg an sich zu tun, sondern mit allem, was um den Krieg herum existiert. Ich habe in den letzten Jahren viel über moderne Geschichte gelesen und ich habe in diesen Büchern verdammt interessantes Zeug entdeckt. Wie gesagt sind die Songs keine Beschreibungen von Schlachtfeldern, Bombardierungen oder Seeschlachten. Es geht vielmehr um das, was der Krieg mit sich bringt: Gefühle, Situationen, Ergebnisse und so weiter. Die Texte sind für mich sehr wichtig bei der Entstehung eines Songs. Natürlich hört das Ohr als erstes auf die Musik. Aber wenn die Musik gut ist und du das Booklet öffnest, um zu lesen, worum es darin geht und dann plötzlich feststellst, dass die Texte einfach dumm sind, würdest du dir den Song nochmal anhören?
Gibt es Themen über die du in zukünftigen SUICIDAL ANGELS Songs noch schreiben möchtest?
Nick: Ich hab noch keine Ideen für zukünftige Songs. Es gibt so viele Themen, die zum nachdenken anregen. Es gibt quasi eine endlose Quelle an Informationen. Die Zeiten, in denen wir leben, sind hart, vollkommen instabil und können somit eine Menge Inspiration für Texte liefern. Ehrlich gesagt habe ich bislang noch nicht an zukünftige Songs gedacht. Aber ich bin mir sicher, dass ich eine Quelle für neue Texte finden werde.
Es ist noch nicht so lange her, da habt ihr als Vorband für Größen wie KREATOR oder EXODUS eröffnet. Dieses Jahr geht ihr auf eine Headliner Tour. Wie unterscheidet sich die Headliner-Position von der eines Support Acts?
Nick: Zu aller erst bin ich stolz darauf, dass wir die Chance hatten, die Bühne, den Bus und Erfahrungen mit Bands wie KREATOR und EXODUS zu teilen. Sie gehörten zu den ersten Bands, die ich mir als Kind angehört habe und wie du dir vielleicht vorstellen kannst, war das wie ein wahr gewordener Traum. Und eigentlich gibt es keinen großen Unterschied zwischen einer Headliner- und einer Support-Tour. Abgesehen von der Spielzeit – als Headliner hat man mehr Zeit als der Rest – ist es mehr oder weniger das Gleiche. Die großen Bands, mit denen wir getourt haben, haben sich uns gegenüber nie seltsam verhalten. Wir haben Respekt gezeigt und Respekt bekommen. Auf Tour zu sein macht eine Menge Spaß. Das magische Rezept, damit das reibungslos funktioniert, ist einfach Respekt voreinander zu haben. Nicht nur vor den Bands, sondern auch der Crew, den Fahrern und alle Beteiligten.
„Division Of Blood“ ist das vierte SUICIDAL ANGELS Album für NoiseArt Records und es auch euer viertes Album mit einem Cover von Ed Repka. Auf der anderen Seite habt ihr seit „Dead Again“ drei Bandmitglieder ausgewechselt. Hat sich das auf euren musikalischen Stil ausgewirkt? Und habt ihr je darüber nachgedacht, an dem Team hinter der Band etwas zu ändern?
Nick: Nein, die Mitgliederwechsel haben sich nicht auf unsere Musik ausgewirkt. Es waren einfach nur neue Gesichter. Die anderen haben nie etwas zur Musik oder den Texten beigetragen. Also konnte sich dadurch auch nichts ändern. Sie waren einfach nur Instrumentalisten. Manchmal haben sie nicht einmal ihren Teil im Studio eingespielt, weil sie damit noch keine Erfahrung hatten und somit nur Zeit verschwendet hätten. Aber wie auch immer. In all den Jahren funktionierte die Sache so: Ich bringe die Riffs mit und wir machen die Arrangements mit Orfeas, unserem Schlagzeuger. Wir haben niemals jemanden ausgegrenzt. Ich würde sagen, wir sind doch recht demokratisch. Soweit ich das beurteilen kann, wollten sie einfach nicht mehr als spielen. Was das Team hinter der Band angeht, haben wir nie an Veränderung gedacht. Die Leute, die für uns Arbeiten und immer im Schatten bleiben, sind die besten, mit denen ich je gearbeitet habe. Wir vertrauen einander, reden über alles, es gibt jeder Zeit Hilfe und Verständnis. Alles läuft wie am Schnürchen. Wir sind absolut zufrieden und machen weiter so.
Wie kam die Idee auf eine Show der „Conquering Europe“ Tour zu filmen?
Nick: Wir haben schon seit langem darüber gesprochen eine Show aufzunehmen. Seit 2012, wenn ich mich recht entsinne. Aber die Chance hat sich irgendwie nie ergeben. Doch die Zeit kam und hier sind wir nun. „Conquering Europe“ ist nicht nur ein Konzert. Es ist eine Tour-Dokumentation. Es gibt Interviews, Backstage-Aufnahmen und eine Menge von dem, was auf Tour eben so passiert. Wir wollten dem Zuschauer das Gefühl geben, dass er einen Backstage Pass bekommen hat und die gesamte Zeit über mit uns und den anderen Bands unterwegs ist. Das ist die Idee hinter den Aufnahmen zu „Conquering Europe“. Und ich denke, wir haben das geschafft. Wir haben auf jeden Fall versucht euch einen Teil von uns im Bus, auf der Bühne und von unseren tiefsten Backstage-Geheimnissen zu ziegen…haha.
Warum habt ihr die DVD der Digipak-Version von „Division Of Blood“ beigelegt, anstatt das Material als eigenständige SUICIDAL ANGELS DVD zu veröffentlichen?
Nick: Wir wollten eine Special Edition für das Album. Die DVD sollte einfach nicht alleine veröffentlicht werden. Stattdessen wollten wir etwas besonderes, ein volles Paket. Manche Leute mögen DVDs nicht, also gibt es eine Version nur mit der CD oder eben die Vinyl-Variante. In den letzten Jahren hat sich vieles verändert und die Musik auf diesem Album ist etwas besonderes für uns. Es unterscheidet sich deutlich von unserer restlichen Discographie. Deshalb wollte wir keine normale Veröffentlichung, sondern etwas besonderes. Und die Aufnahmen sind nicht nur mit einer Kamera, wie bei einem Bootleg. Für diejenigen, die solche DVDs mögen und Fans von Live- und Backstage-Aufnahmen sind, wird es definitiv ein großer Spaß!
Danke für deine Zeit. Irgendwelche letzten Worte?
Nick: Vielen Dank für das Interview. Es war mir eine Freude. Ich hoffe wir treffen uns und eure Leser auf unserer Europatour mit SKULL FIST und EVIL INVADERS im September. Es ist ein absolut frisches Paket mit jungen Leuten, die die Bühnen jede Nacht brennen lassen werden. Begleitet uns auf dem Trip, wir freuen uns auf euch. Bis dahin: Thrash ‚till death!
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Stile | Old School Thrash Metal |
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