Ich weiß ja nicht, was junge Musiker dazu verleitet, angesichts der gefühlten Abermillionen an Metalcore-Bands der Meinung zu sein, dass es exakt ihre Band sei, die der Welt noch fehlt, Fakt ist jedoch das mit ARRANGED CHAOS aus Leipzig bereits die nächste dieser Art in den Startlöchern steht.
Zu Gute halten muss man der Band, dass sie sich bemüht, ihren erwartungsgemäß völlig uninnovativen Sound abwechslungsreich zu gestalten. Die Band klotzt oft mit Pigsqueals, die sie am ehesten in die Nähe des modernen Death Metal rücken, der meist recht groovebetont daherkommt. Die ein oder andere gesungene Melodie soll für Tiefgang sorgen, über den in dieser Musik allgemein sehr häufig vorherrschenden „nett“-Status kommen dieser aber nicht hinaus. Schwer an den Nerven zehrt der ziemlich blecherne Drumsound, hinter dem leider die instrumentalen Leistungen an der Gitarre ein bisschen untergehen. Bei „As Time Goes By“ werden Gangshouts verbraten, plötzlich möchte man scheinbar die BRING ME THE HORIZON-Zielgruppe hinter dem Ofen hervorlocken. Natürlich gibt es Breakdowns, und natürlich werden sie lediglich diejenigen zufrieden stellen, die von diesem ausgereizten Stilmittel immer noch nicht genug haben.
Man muss der Band gute musikalische Ansätze attestieren, auch die immer wieder mal eingestreuten ruhigeren Momente (das akustische Intro zum abschließenden „The Final Cut“ etwa, oder das instrumentale und recht passend betitelte „Silent Moments“) erwecken den Eindruck, dass sich ARRANGED CHAOS nicht so ganz mit dem Einheitsbrei zufrieden geben wollen. Das ist der große Pluspunkt der Scheibe, deren großes Manko vor allem die soundtechnische Umsetzung ist – und vielleicht, dass die Band es dennoch nicht lassen kann, den Trends in ihrer Musik freien Lauf zu lassen. So wirken die Songs teilweise etwas unentschlossen, weil ihnen die klare Richtung fehlt.
Insgesamt reicht „As Time Goes By“ sicher nicht, um ARRANGED CHAOS als wirklich herausragende Newcomer auf der metallischen Landkarte zu platzieren. Unermüdliche Metalcore-Liebhaber, die die Grenze zum Death Metal gerne mal überschritten sehen, können das Album aber antesten und vielleicht sogar ihre Freude damit haben.
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