Eisnebel - Anthems To The Rising Antisun

Review

Ich habe extra vor dem Hören von „Anthems To The Rising Antisun“ (*pruuuust*… „Antisun“!) nicht gelesen, was meine Kollegen über Veröffentlichungen des Projekts EISNEBEL geschrieben haben. Wäre ja auch unfair, schon das Review im Kopf zu haben, bevor man nur einen Ton einer Platte gehört hat, nicht wahr. Manchmal kann man aber schon nicht anders, als sich eine Meinung zu bilden, wenn man sich nur den Bandnamen auf der Zunge zergehen lässt, verzückt das hübsche Computerlogo betrachtet und sich auf einen Titel wie „Payer To The Moon“ freut (die Rechnung hätte ich gerne mal gesehen!).

Genau sieben von knapp 38 Minuten lang schafft es das Duo EISNEBEL dann auch, mich in dem Glauben zu lassen, das hier könnte vielleicht eine Scheibe mit Potenzial sein. Was man da in „First Winterstorm“ an Riffs hört, könnte vereinzelt und mit viel gutem Willen vielleicht von sehr sehr jungen SECRETS OF THE MOON stammen, oder vielleicht auch von einem elfjährigen Jon Nödtveidt. Der Großteil dieses und aller anderen Songs entstammt gefühlt trotzdem einem x-beliebigen Kinderzimmer einer Bande 16-Jähriger und bietet so ziemlich nichts, was nicht schon eine Demo-Black-Metal-Kombo auf die Beine gestellt hätte: die übliche Kombination aus moderaten Blasts, elegischem Double-Bass-Teil, skandinavischen Rhythmusgitarren, ein paar Akustikintros, hier und da einer Leadgitarre (meist sehr unpassend schief und keinen Meter in den Sound eingebettet) und bemüht gequälten Vocals. Das kann man sich für die sechste Stunde am Freitag vor den Ferien für den Ipod aufnehmen, aber nicht nicht der Öffentlichkeit zumuten.

Ich hatte etwas von sieben Minuten geschrieben. Das ist die Zeit, bis EISNEBEL ein ganz großartiges Riff auffahren, das wirklich Gefühl, Spannung und einen großen Qualitätssprung offenbart. Ganz hervorragend und überraschend! Das Riff hat nur einen Fehler: es ist 1:1 aus „Mother North“ geklaut, und das auch noch schlecht und ziemlich dümmlich. Für sowas habe ich absolut kein Verständnis, und das disqualifiziert meiner Ansicht nach jeden guten Ansatz dieser Veröffentlichung vom Fleck weg. Diese Ansätze sind, das dürfte mittlerweile klar sein, ohnehin sehr rar gesät. Was an Atmosphäre aufkommen mag, macht der sagenhaft schlecht programmierte Drum-Computer mit tödlicher Präzision zunichte. So klingt es, wenn Duracell-Hasen mit Wackelkontakt sich an’s Programming wagen. Einzigartig schlecht, wirklich. Was dann noch noch steht, bügelt der Platiksound auf das absolute Nullniveau runter. Und damit steht dann letztlich doch fest, obwohl ich gerne etwas Anderes gesagt hätte und selbst wenn die Band besser geworden sein mag: wenn ihr irgendwo etwas Vernichtendes über EISNEBEL lest – glaubt es, es stimmt leider alles.

29.08.2010

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