Welche Musik spielt wohl eine Band, die zunächst unter dem Banner DRUNKEN WARRIORS firmierte und nun als HROPTATYR ihr Unwesen treibt? Na klar, die sieben jungen Männer aus dem mittelfränkischen Rothenburg ob der Tauber haben sich dem Viking/Pagan/Heidenmetal verschrieben: Die Texte sind voll von Helden, die in blutigen Schlachten fallen und in Valhall einziehen, Berserkern, Göttern und Mythen. Und das mit Met gefüllte Horn scheinen die Jungs auch ab und zu anzusetzen. Musikalisch geht es bei HROPTATYR vornehmlich hymnisch und im Midtempo zur Sache – so hat der Leadgitarrist alle Hände voll zu tun, und die drei (!) Sänger treffen sich bisweilen in der gesanglichen Mitte und stimmen einen Chor an.
Klingt nicht originell? Ist es natürlich auch nicht, denn schon seit geraumer Zeit buhlen Dutzende von Bands um den Heidenthron, ohne auch nur eine Ahnung davon zu haben, wie der denn aussehen mag. Und HROPTATYRs Debüt „Auf zu neuen Ufern“ hat auch nur wenige Qualitäten, um aus der Masse hervorzustechen. Vielmehr offenbart es eine ganze Reihe von Negativfaktoren: Da ist der metselige Opener „Berserker“ zu nennen, dessen Refrain nach nettem Beginn in nervige Funpunkgefilde abdriftet. Da ist „Die Schlacht“, „Der Sieg und seine Früchte“ und der Titeltrack zu nennen, deren Lead-Gitarren-Einlagen bisweilen derart schief quietschen, dass es wehtut. Da ist der Gesang zu nennen, der in seinem Krächzen zumeist recht gewöhnungsbedürftig ist – wahrlich keine Heldentat.
Trotzdem ist „Auf zu neuen Ufern“ keine Katastrophe geworden, denn insgesamt präsentiert sich die Band darauf recht kompakt. HROPTATYR haben offenkundig schon eine Linie gefunden, und damit haben sie schon einen wichtigen Schritt gemacht, um zu einer soliden Band heranzureifen. Das halbakustische Stück „Der Weg eines Helden“ zeigt, was HROPTATYR zu erschaffen in der Lage sind: Hymnisch, melodisch und sauber eingespielt. Und wenn sich die Band in Zukunft von ihrem „Drunken Warrior“-Image löst und weniger auf Schlachtengetümmel und Ahnengesänge setzt, sollte auch mehr drin sein. In diesem Sinne: Auf zu neuen Ufern!
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