Obituary - Back From The Dead

Review

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Nach drei Jahren meldet sich die von vielen sicher schon totgeglaubte Death Metal-Band zurück und der Titel dieses Albums hätte nicht besser gewählt werden können: „Back From The Dead“. Und beim Reinschnuppern in dieses Werk fällt gleich eines auf: OBITUARY bleiben ihrem Namen treu, was bedeutet, daß es nur marginale Weiterentwicklung gibt und ansonsten eben straighten Death Metal der klassischen Art. Abwechslungsreiche Songs, also Geknüppel gemischt mit Mid-Tempo-Stellen und stellenweise einige schleppende Parts, dazu die typischen schon fast gekreischten Vocals und die bekannten Gitarren- und Drumstrukturen. OBITUARY sind eben OBITUARY. Verglichem mit ihrem letzten Werk „World Demise“ fällt die Produktion von „Back From The Dead“ allerdings deutlich schwächer und druckloser aus, was auch für die gesamten Songs gilt. Herausragendes wie „Don’t Care“, „World Demise“, „Final Thoughts“ oder „Redefine“ der „World Demise“ findet sich nicht und an Songs der Qualität der „Slowly We Rot“ ist gar nicht zu denken. Alles klingt zu gleich, zu langweilig und irgendwie auch zu „soßig“. Die Energie, die diese Band früher hatte und jetzt auch auf der Bühne noch präsentiert, fehlt irgendwie auf diesem Album.
Insgesamt fallen nur drei Songs etwas aus der Masse heraus: „Feed On The Weak“, „Lockdown“ und „Bullituary“. Letzterer ist zu allem übel auch noch ein Mischmasch aus Death Metal und irgendwelchem Rap. Roadrunner bezeichnet das als Deathrap. Nunja. Nicht uninteressant und auch wenn die Vocals von CYPRESS HILL einen besseren Kontrast zum Gegrunze abgegeben hätten einer der hervorstechendsten Songs und auch noch der Song, mit dem höchsten Ohrwurmcharakter. Insgesamt hinterläßt Back from the Dead einen zwiespältigen Eindruck. Es ist ein typisches OBITUARY-Album, ganz klar. Dennoch ist es aber eindeutig zu einseitig und die Songs sind stellenweise viel zu lahm, um die Energie zu produzieren, die OBITUARY eigentlich auszeichnet. Schade auch. Und wer eine ganz harte Kritik bevorzugt: Würde dieses Album zu einer Zeit herauskommen, wo alle drei Minuten ein Death Metal-Scheibchen erscheint, dann wäre es überflüssig. Heutzutage aber…

Damit dieses Album wohl noch einige Käufer mehr findet, hat Roadrunner neben den Audio-Tracks auch noch einen Daten-Track auf die CD gepresst. Genauer gesagt einen Hybrid-Track, der also sowohl unter Macintosh als auch auf einem (Windows 3.1/95/NT-)PC sichtbar ist. Der unter Windows sichtbare Track verschlingt 207MB, womit diese CD also bis zum Äußersten gefüllt ist. Einen Großteil der Daten nehmen dabei Quicktime-Videos ein, die auch unter Non-Windows-PCs betrachtet werden können, entsprechende Player vorausgesetzt. Nach dem Starten von grave95.exe begrüßt einen ein kleiner Flug durch eine ziemlich bunte und sinnlose Landschaft, über der man die Cover der bisherigen OBITUARY-CDs betrachten kann. Danach findet man sich in einem recht hübschen Menu wieder, dessen Hintergrundbild der Rückseite der CD nachgeahmt ist und etwas wie ein Windstoß begrüßt einen. Fünf Buttons erwarten einen: Videos, Pictures, Biography, Music und Credits. Die letzten drei sind die langweiligsten. Unter Credits finden sich die Credits, die man auch im Booklet bewundern kann und unter Biography eben eine kleine Biographie. Beide zeigen nur den Text dar und das Programm verwendet dafür offenbar auch noch eigene grafische Elemente. Anders ist es nicht zu erklären, daß sich statt des Windows-Scrollbalkens ein Macintosh-Scrollbalken präsentiert, der nur sehr sehr behäbig auf irgendwelche Klicke reagiert. Unter Music kann man sich die Songs der CD anhören, sofern man sein CD-Rom-Laufwerk mit seiner Soundkarte verbunden hat. Eine nette Spielerei, die aber wohl keiner mehr als einmal verwenden wird, da das Programm einfach nur vollkommen lahm ist. Unter Pictures finden sich einige teils ziemlich alte Photos von OBITUARY auf der Bühne, auf Tour, am Strand usw. Videos ist dann der interessanteste Punkt. Nach einem Klick darauf geht es gleich los mit „Don’t Care“ und man fragt sich unwillkürlich, warum die Songs der „Back From The Dead“ nicht auch so gut und druckvoll klingen. Dann gibt es noch einen kurzen Live-Mitschnitt, dessen Soundqualität wahrscheinlich nicht mehr unterboten kann, zwei Videos mit Gelaber und eines, was unzählige OBITUARY-Plakate zeigt. Die Videos sind erstaunlicherweise von recht guter Qualität und ruckeln nur wenig (bei meinem 16x-Laufwerk).

Insgesamt zeigt sich hier aber wieder eines: Was großspurig als Interaktive CD angekündigt wird, entpuppt sich als ein ebenso interaktives Spielzeug wie etwa ein Fernseher, nur mit sehr viel schlechterer Bildqualität. Dazu kommt noch eine ziemlich undurchdachte und extrem langsame Oberfläche und der Spaß ist endgültig vorbei. Mehr als eine nette Spielerei, die man nach 15 Minuten satt hat, ist das hier leider nicht. Aber immerhin sind es 15 kurzweilige Minuten :).

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20.05.1997

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1 Kommentar zu Obituary - Back From The Dead

  1. Counterforce sagt:

    Ich habe gedacht, die Band hätte sich nach "World Demise" schon aufgelöst. 1997 wurde "Back From The Dead" das Gegenteil bewiesen. Doch irgendwie war ein gewisser Verfall nicht zu leugnen. Ich habe den Eindruck die Jahre der Untätigkeit haben ihnen nicht gut getan. Klar die Scheibe ist wieder typisch OBITUARY. Doch song- und soundtechnisch ist "Back…" ihr schwächstes Album. Immer noch gut genug, um in Zeiten, wo ein Death-Metal-Revival fern ist, die Matte (wenn überhaupt vorhanden) zu schwingen. Vor allem "Threatning Skies" und "By The Light" (bzw. deren Rap-Version "Bullituary") bessern den Gesamteindruck. Dennoch wäre mehr drin gewesen als ein recht monotoner Klumpen Standard-Death-Metal. Jedenfalls jetzt, 4 Jahre nach "Back…" scheinen Obituary wieder verstorben zu sein. Hoffentlich wird das lange Siechen ein baldiges Ende haben. Entweder durch ein gelungenes Comeback oder durch die Auflösung der Band. Man wird sehen.

    7/10