Effloresce - Shades Of Fate EP

Review

Hat es meistens gerade was mit Frauen zu tun, wenn Männer nicht mehr vernünftig arbeiten und die Gitarren auch mal ruhen lassen, schienen die Mittelfranken von EFFLORESCE einen völlig anderen Weg gewählt zu haben. Denn wenn ihre Selbstbeschreibung stimmt – was ich einfach mal annehme – und die vier Jungs samt Sängerin Nicki sich tatsächlich erst im Herbst letztens Jahres in dieser Formation gefunden haben, sind 30 Minuten in gut drei Monaten eine echt starke Bilanz. Zu Hören gibt es Progmetal mit diversen totmetallischen Einschlägen, die diverse Vergleiche mit den Schweden von OPETH zulassen.

Doch auch nach innigem Auswendiglernen der Platte kann man dem Quintett das Urteil nicht verwehren, sich etwas übernommen zu haben. Nimmt man den letzten Song „Sunset In The Snowdome“ außen vor, der stilistisch etwas eingängiger und dur-lastiger wirkt, machen die ersten beiden Nummern „Birds Of Prey“ und „Sear“ einen eher konfusen Eindruck. Es reicht eben einfach nicht, harte Death-Metal-Riffs mit größter Dynamik gegen unkitschige Akustikarrangements fahren zu lassen, um Stimmung und Atmosphäre aufzubauen. So mutig man mit plötzlichen Breaks auch umgeht, desto mehr zerstückelt man die eigenen Nummern, die wieder an Spannung verlieren und einen roten Faden weitesgehend missen lassen. Hier hat sich die Band einfach zu viel zugemutet, denn an sich klingen viele Riffs sehr stark und wirken mitunter gut inszeniert. Auch fügen sich genrefremde Instrumente wie Querflöte und Mellotron harmonisch in die Songs ein, die für Undergroundverhältnisse gut abgemischt sind. Unglücklicherweise komme ich aber nicht aus dem Review raus, ohne Kritik am Gesang auszuüben. ZWar ist es natürlich erst mal eine innovative Idee, über technisch wildes Geriffe einen Frauengesang zu setzen, aber Sängerin Nicki wirkt bei ihren überwiegend cleanen Passagen viel zu kraft- und leidenschaftslos um wirklich überzeugen zu können. Überrascht war ich aber, als ich herausgefunden hab, dass das Gegrunze auf der Platte auch von ihr stammt. Anlagen scheinen also durchaus vorhanden zu sein.

Was „Shades Of Fate“ abschließend aber auch nicht aus dem Durchschnitt erhebt. EFFLORESCE zeigen zwar gute Ansätze, können mit diesen alleine aber noch nicht über einen längeren Zeitraum hinweg unterhalten. Auch glaube ich, dass sechs Songs á fünf Minuten vielleicht besser funktioniert hätten, als drei Zehnminüter. Es bleibt abzuwarten, wie sich in Band in naher Zukunft noch entwickelt.

25.01.2010

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